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Band XXI, No. 6 Chemnitz, dev 10. Dezember 1910. Der Jnsertionspreis beträgt pro Viergespanne Petitzeiie oder deren Raum 30 Pf. Bei Wiederholungen Rabatt. Deutsche Beilagen, von denen der Geschäftsstelle ein Probeexemplar einzuscnden ist, werden unter genauer Angabe der Auflage billigst berechnet. Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift Fachvlatt des Freien Maschinisten- und Heizer-Bundes Deutschlands- Sitz Chemnitz (vormals Sächsischer verband). Die Zeitschrift erscheint am 10. und 25. jeden Monats und kostet jährlich 6.— Mk. Alle Postämter nehmen Bestellungen zum Preise von 1.50 Mk. vierteljährlich entgegen (Deutsche Post-Zeitungs-Preisliste Seite 101.) Alle Zahlungen und Sendungen, welche sich auf den Anzeigenteil beziehen, sind an die Geschäftsstelle: Lrnst Pilz, Chemnitz, Fritz Reuterstr. 27, redakt. Berichte an die Redaktion: Bruno Goldammer, Bad-Elster, zu richten. Schluß der Redaktion am 3. bezw. 18. jeden Monats. Alle Mitteilungen für den Bund sind an den Vorsitzenden Max Kramer, Chemnitz, Kurzestraße t? zu adressieren. Inhalts-Verzeichnis: 1. An unsere Mitglieder und uns noch fernitshsnds Kollegen. 2. Die Dampfkefssl-Exolosionen im Deutschen Reiche während des Iohres 1909. 3. Die Notwendigkeit der Lüftung und das Wärmebedürfnis einzelner Räume. 4. Warmlaufen der Maschinenlaqer. 5. Konstruktionsfehler an kombinierten Dampfkesseln. 6. Gewerblich-Soziales. 7. Rechts- und GssetzeSkunds. 8. Juristischer Briefkasten. 9. Technischer Fragekasten. 10. Patentschau. 11. Beilagen-Hinweis. 12. Bundes-und Vereinsnachrichten. 13. Vereinsberichte. 14. Eingesandt. 15. Adrefsen-Aenderung. An unsere Mitglieder und uns noch fernstehende Kollegen! Aufnahme in den Freien Maschinisten- und Heizer-Bund Deutschlands (Sitz Chemnitz) finden berufstätige Maschinisten und Heizer, welche das 18. Lebensjahr erreicht, das 50. Lebens jahr jedoch noch nicht überschritten und möglichst eine technische, unter Aufsicht staatlicher Beamten stehende Schule besucht haben. Außer Maschinisten und Heizer finden noch Aufnahme in Staats-, städtischen und Privat-Betrieben beschäftigte Maschinenmeister, Schiffsmaschinisten und Schiffsheizer, Führer von Krahnen mit Motorbetrieb, Heizer in Gasanstalten, Papiermaschinenführer und Gas-, Benzin-, Petroleum- und Dieselmotorenwärter, ferner Sauggasmaschinisten, Führer von Kraftwagen und elektrischen Maschinen, sowie sonstige Berufsangehörige. Wenn nun gefragt wird: Was will der Freie Maschinisten- und Heizer-Bund? was leistet er? was hat er schon für seine Mitglieder getan? so sollen folgende Erklärungen Auskunft geben: Der Freie Maschinisten- und Heizer-Bund will seine Mitglieder schützen in allen Lagen und Gefahren des Berufes durch gegen seitige Unterstützung und festes Zusammenhalten. Er will sein ganzes Können dafür einsetzen, bessere Lohn- und Arbeits bedingungen zu erringen. Er will durch Vorträge und einer sozialwirtschaftlich sowie technisch reich ausgestatteten Fachzeitung seine Mitglieder unterrichten und schulen. Ferner gewährt der Bund Unterstützungen der verschiedensten Art, er gewährt vor allen Dingen Rechtsschutz und ist somit für jeden Berufskollegen unentbehr lich. An Unterstützungen gewährt der Bund seinen Mitgliedern: 1. bei Arbeitslosigkeit, je nach Dauer der Mitgliedschaft, pro Woche Mk. 8,50 bis 10,50 auf die Dauer bis 6 Wochen, bei Streik und Aussperrungen bis zur Beendigung derselben. 2. Umzugs- untrrstützung je nach der Entfernung. 3. Krankenbeihilfe auf die Dauer von 6 Wochen. 4. Begräbnisbeihilfe auch für die Frauen, nach Mitgliedsjahren berechnet, von Mk. 50 bis 160. 5. Rechts schutz in Gewerbestreitsachen auf Grund des Arbeitsvertrages. In Streitsachen auf Grund des Krankenkassen-, Unfall-, Alters und Jnvalidenversicherungsgesetzes. Außerdem wird alle 14 Tage die Fachzeitung unentgeltlich geliefert. Des weiteren bestehen in den meisten Vereinen gut eingerichtete und geleitete Arbeitsnach weise, welche den Kollegen bei Stellenlosigkeit nur zu empfehlen sind. Bei vorkommenden Lohnbewegungen steht der Bund seinen Mitgliedern fördernd mit Rat und Tat zur Seite. An Unter stützungen für Sterbefälle zahlte der Bund bis jetzt die Summe von 121000 Mk. aus, an Arbeitslosenbeihilfe seit Einführung derselben 42000 Mk., an Umzugsunterstützung allein seit Anfang dieses Jahres 1150 Mk. Diese Zahlen beweisen wohl zur Genüge, was der Bund seinen Mitgliedern geleistet. Darum sollte kein Kollege, der unserm Bunde noch fern steht, säumen, sich uns anzuschlleßen. Hier findet er für sich und seine Familie, wenn die Not an seine Tür pocht, eine Stütze, hier wird er vor der äußersten Not bewahrt. Aus allen diesem ersieht ein jeder uns noch fernstehende Kollege, wie notwendig es ist, sich seiner Berufsorganisation anzuschließen. Also muß die Losung sein: Hinein in den Freien Maschinisten- und Heizer bund Deutschlands. Die Eintrittsgebühr beträgt 75 Pfennige, die Monats steuer 1 Mark, außerdem wird von den Vereinen ein kleiner Lokalbeitrag erhoben. Einzelmitglieder haben ein Eintrittsgeld von 1 Mark nebst Monatssteuer von Mark 1.20 zu entrichten. Dafür erhalten dieselben alle diesbezüglichen Schriftsachen unent geltlich zugesandt. Auskunft erteilt jederzeit der Bundesvorsitzende Max Kramer, Chemnitz, Kurzestraße 12,1. Die Dampfkeffel-Erplosionen im Deutschen Reiche während des Jahres 1909. (Fortsetzung.) In Deuben, Kreis Weißenfels, explodierte im Bergwerk Braunkohlengrube „Marie" der A. Riebcckschen Montan-Werke, A.-G. zu Halle a. S-, am 3. Mai 1909, morgens 41/2 Uhr ein feststehender, liegender Zweiflammrohrkessel von der Zeitzer Dampf kesselfabrik und Apparate-Bauanstalt, G. Schumann, Zeitz, 1895 erbaut und 1903 an dieser Stelle in Betrieb gesetzt. — Die Abmessungen waren D — 9500, D — 2200, 8 — 16, 8s — 21; die Flammrohre: ä — 850/750, 8 — 13/12.5/12; des Domes: Höhe — 800, O — 800, 8 — 14, 8s — 18; des Wasserstands stutzens: l ^ 900, cl -- 600. 8 ^ 13; 4 ^ 27, Lm --- 6. — Die Längsnähte sind doppelreihig, die Quernähte einreihig über lappt genietet. Die ebenen Böden sind durch je fünf kräftige Konsol-Blechanker mit dem Keffelmantel verbunden. Die Flamm rohre sind mit je drei Versteifungsringen versehen. Material: a) Flußeisen-Feuerblech: die Flamm rohre und die Böden (Stirnseiten), der Dom und der Wasserstandsstutzen; d) Flußeisen-Feuerblech I: der Kesselmantel. — Feuerung: Treppenrost-Vor- feuerung für Braunkohle. Rostfläche — 3,61 gm, benetzte Heizfläche — 86,59 gm. — Speisung: Zur Speisung der aus neun Kesseln bestehenden Anlage dienen drei Dampf speisepumpen. Als Speisewasser dient Grubenwaffer, das künst lich durch eine Körtingsche Waffcrreinigungsanlage enthärtet und gereinigt wird, es enthält aber immer noch Schlamm. Der Kessel wurde durchschnittlich dreimal im Jahre gereinigt, davon einmal unter Beseitigung des Kesselsteins. Ferner ist das Ab laßventil täglich einige Minuten lang geöffnet worden. Die letzte Reinigung unter gleichzeitiger Beseitigung des Kesselsteins fand am 2. Februar 1909 statt. Im April 1905 ist die letzte Mantelplatte in ihrem unteren Teile erneuert worden. — Der Kessel hatte 300 Arbeitstage im Jahre zu 24 Arbeitsstunden. Der Kesselwärter war seit 31/2 Jahren ohne Nebenbeschäftigung angestellt. Letzte äußere Revision am 30. November 1908, letzte innere am 28. Februar 1908. Seit Sonntag, den 2. Mai, vormittags 6 Uhr, ist kein Dampf entnommen worden und der Dampfdruck auf 2 bis 3 Atm. heruntergegangen. Kurz vor Wiederbeginn der Dampfentnahme, das ist vor 4 Uhr morgens