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220 hier nicht mit eingerechnet sind. Diese betra gen ebenfalls 6 bis 8 Centner täglich. An wirklichen Federfärbereien zählt Berlin mir fünf, welche an gefärbten Federn liefern circa 3^ täglich, im Jahre also 900^ . Es sind hier indessen als Federn nur Strauß- und sonstige werthvollere Federn in Rechnung ge zogen. Ferner besitzt Berlin noch sieben Lederfärbe reien, drei Steinnußknopffärbereien und etwa zehn kleinere Blumenfärbereien, die aber mit Blumenfabriken verbunden sind. Nach allem ist die Färberei-Industrie in unserer Stadt wohl mehr entwickelt, als in jeder anderen. Wir haben in einzelnen Städten des In- und Auslandes allerdings einzelne Branchen dieser Industrie höher entwickelt; eine so bedeutende, gleichmäßige Entwickelung aller Branchen hat aber wohl keine Stadt der Welt aufzuweisen. In den ersten Jahren nach 1870 entstanden einige sehr große Wollengarnfärbe reien, welche bei dem damaligen flotten Geschäfts gänge auch volle Beschäftigung fanden; in den folgenden Jahren matteren Geschäftes drückte die Concurrenz der vielen großen Etablissements diese Jndustriebranche nieder; die Preise wichen unter das Niveau des'Selbstkostenpreises und bis Ende des vorigen Jahres (d. I. 1879) war es zweifelhaft, ob die Berliner Wollengarnfär berei sich in der Vollkommenheit würde erhal ten können, welche sie bisher erlangt hatte. Außer den auf ein Minimum heruntergeschraub ten Preisen mußten sich die Färber auch manche demüthigenden Ansprüche der Fabrikanten gefallen lassen, deren Intelligenz und Vermö gen nicht im entferntesten mit ihrer eigenen zu vergleichen war. Das flottere Anziehen des Ge schäftes begünstigte eine Vereinigung der Wol- lensärber, welche am 1. März 1880 für Berlin einheitliche Preise notirte*) und die Existenz der berühmten Wollengarnfärberei in Berlin wenig stens außer Frage gestellt hat. (Fortsetzung folgt.) Berichtigung. In Nr. 21, S. 211, rechte Spalte, 19. Z. von oben: „patentirt werden." Nachrichten. Die Wollengarnfärberei geht in Strick- und Webegarnen befriedigend; in der Schatti- rungsfärberei indessen noch immer matt. Die Wollenstückfärberei geht dagegen flott. Der Gang der Baumwollengarnsärberei ist für Fabrikation noch immer befriedigend; der Ver kehr mit den Händlern dagegen flau. Die Baumwollenstückfärberei geht gut, ebenso die Baumwollenbleicherei. Die Seidenfär berei giebt gleichfalls zu Klagen keine Veran lassung. In gleicher Weise ist der Stand der Lappenfärberei noch immer befriedigend. Auch die Garndruckerei geht gut. -i- -i- 4- Koricurs-Kröffrmngen. Färbereibesitzer Karl Ferdinand Robert Voigt in Dresden. —Färberei besitzer Wilhelm Pohl zu Nieder-WüstegierSdorf. — FärbermeisterDiedrich Johann Rippen« zu Jemgum. Kandeks-Megister. Berlin. Die Firma: Appretur, Decatur undFärberei, vormals Actiengesellschast, C. G. Ullrich, Her mann Zeitz ist aus den Kaufmann Hermann Lewrns ohnunterderFirma-.C.G.UUrrchNachf. übergegangen. -i- * P Ein beklagenswerthes Unglück er eignete sich am 31. Mai c. auf dem Hofe der hiesigen Färberei von Wilhelm Riedel. Einige Arbeiter waren beschäftigt, ein mehrere Centner schweres Schwungrad auf ein Holzgerüst zu be fördern. Als aber das Rad hinaufgebracht war, brach das Gerüst zusammen und begrub die Ar beiter Metzdorff und Barkowski unter seinen Trümmer. M. trug eine lebensgefährliche Kopf wunde davon, B. wurden beide Beine erheblich gequetscht. Ein herbeigerufener Arzt legte den Verunglückten den ersten Verband an und ließ dieselben nach Bethanien bringen. Der Schlos sermeister Weißbrodt, dem die Leitung der Aufbringung des Rades oblag, erlitt eine leichte Verletzung am Fuße. * * * Der Schwefel bildet einen nicht unwesent lichen Bestandtheil der Wolle und der Haare, *) M. Geschrieben 1880!