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No. 5. ..VOLLDAMPF“, DEUTSCHE MONATSSCHRIFT FUEE HANDEL UND INDUSTRIE. VI. Jahrg. als Hebel, Federn, Excenter, Ventile etc. sind aus geschlossen, jede unnötige Reibung vermieden und die Bewegung der Kolben durch solide, sinnreiche Kugellager an den Pleuelstangen auf’s äufserste er leichtert. Die Bedienung der Maschine besteht nur in Anstecken und Unterhalten eines Feuers wie bei einem Stubenofen und zeitweiliges Fetten der Kolben. Die übrigen beweglichen Teile werden durch an gebrachte Selbstöler automatisch geölt. Die ganze Konstruktion der „Böttgers ver besserten Ileifsluf’tmaschine “ ist so aufserordentlich einfach, dabei aber stark und solid, dafs Reparaturen fast ganz ausgeschlossen sind, sich jedermann selbst helfen kann, zur Bedienung auch kein Maschinist oder Sachverständiger nötig ist, vielmehr letztere von jedem Arbeiter, Burschen oder Hausmädchen etc. ganz nebenbei .mit erfolgen kann. Weitere wesent liche Vorzüge und Vorteile von Böttgers Maschine bestehen darin, dafs jede Explosions- oder irgend welche andere Gefahr ausgeschlossen ist und sie in folge vollkommener Betriebssicherheit ohne Konzes sion überall selbst in Wohnräumen und höheren Stock werken aufgestellt werden kann und wenig Raum beansprucht, gleichmäfsig ruhig arbeitet, keinen unangenehmen oder schädlichen Geruch und Lärm verbreitet und jederzeit nach kurzem Anheizen betriebsfertig ist. Die Anschaffungskosten sind geringer als für andere Motore, aber ganz besonders sparsam und billig ist Böttgers Heifsluftmaschine in der Unterhaltung, die per Stunde nur wenige Pfennige beträgt. Es verbraucht z. B. die gröfste Maschine ga rantiert nur ca. 60 kg und die kleinste nur ca. 18 kg Kohlen pro Tag, d. h. 10 Betriebs stunden. Als Brenn material kann jede Kohle, Koaks, Holz, Torf, Borke und Ab fälle oder auch Gas und flüssige Substan zen verwendet wer den, und da mindes tens eins dieser Ma terialien doch überall billig zur Hand ist, ist die Maschine un abhängig überall ver wendbar. Ganz besondei s vorteil hafte Ver wendung findet „ Böttgers ver besserte Heifsluft maschine“ zur Wasserförderung für alle denkbaren Zwecke, wo Wasser gebraucht wird oder fortzuschaffen ist, und giebt es für diesen Zweck (wenn die Ansprüche nicht allzu grofs sind und über die be schränkte Leistungsfähigkeit der Maschine hinausgehen), thatsächlich keine ebenbürtige oder auch nur annähernd gleichgünstige Pumpmaschine. Fig. 2. Unsere Abbildung 1 zeigt eine Böttgers Heifsluft-Wasserpump maschine mit allen neuen Verbesserungen und kombiniert mit einer eigens konstruierten doppeltwirkenden Saug- und Druckpumpe. Für Saughöhen bis zu 6 m und beliebig grofse Druckhöhen ist diese Maschine nach Anschrauben der Saug- und Druckröhren und Ver bindung mit einem vorhandenen Schornstein resp. Rauchrohr komplett betriebsfertig. Ist der Brunnen- oder Wasserschacht etc. tiefer als 6 m, so wird das Pumpwerk von der Maschine abgeschraubt, im Brunnen oder Schacht befestigt und mittelst senkrechten oder wenn es die Verhältnisse erfordern auch schrägem Gestänge von der Maschine angetrieben. Auf diese Weise ist die Wasserförderung selbst aus den tiefsten Brunnen möglich. Die Abbildung 2 zeigt eine komplette Wasserversorgungsanlage für ein Wohnhaus oder eine Villa mit Bad und Garten. In Ort schaften, wo keine allgemeine Wasserleitung vorhanden ist, wird ein jeder Haus- oder Villenbesitzer sich wünschen, eine eigene Wasser leitung für seine Wohnungen und Garten zu haben. In vielen Fällen läfst man sich nun eine solche Anlage vermittels einer Handdruck pumpe und Hochreservoir herstellen, die oftmals sehr primitiv aus fällt, aber trotzdem genug einzurichten kostet. Niemals wird man aber damit recht zufrieden sein, denn das Hochdrücken des Wassers resp. Vollpumpen des Reservoirs ist eine beschwerliche und zeitrau bende Arbeit, sodafs man sich stets nur mit dem allernotwendigsten Wasserquantum behilft und die erhofften Annehmlichkeiten illusorisch werden. Mit Böttgers Heifsluftpumpmaschine ist nun eine äufserst bequeme und x-eichliche Wasserversorgung fürs Haus und Garten zu erreichen, ohne dafs man dafür eine besondere Bedienung bedarf, denn jeder Bursche oder Hausmädchen kann täglich die Pumpmaschine gleich einem Stubenofen erheizen und nebenbei eine oder wenige Stunden mit bedienen. Die Maschine hat also hierfür einen fast unschätzbaren Wert, ebenso aber auch zur Wasserversorgung für gröfsere Güter, Stal lungen, Milchwirtschaften, Gärlnereien, Parkanlagen, Brauereien, Bren nereien, chemische und andere Fabriken, Badeanstalten, Wäschereien, | Färbereien und Bleichereien, Ziegeleien, Thongruben, Kalk- und j Steinbrüche, Cementwerke, kleine Bergwerke, Bauplätze, Anstalten, Eisenbahn-Wasserstationen, Villenkolonieen, Landgemeinden, kleine Städte u. s. w. Die in Fig. 3 abgebildete transportable Pumpmaschine (Heifs- luftlokomobile) ist für Handzug oder auf starkem solidem Wagen für jedwede Zugtierbespannung eingerichtet und betriebsfertig unter brei-