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erforderlich, dafs dieser von Zeit zu Zeit abgenommen und der etwa angesammelte Staub vorsichtig entfernt wird. Bei dieser Gelegenheit sind die Kontaktstellen mit einem schwach mit Benzin befeuchteten Läppchen abzureiben und mit einem schwach mit Ol befeuchteten nachzuwischen. Eingesandt. ^Mitteilungen über die Ärmaturenfabrik von Rudolph Barthel, Chemnitz. D as vorgenannte Etablissement wurde am 1. Juli 1891 mit einer Arbeiterzahl von 75 begründet. — Die vorzügliche, saubere Arbeit, welche geliefert wurde, veranlafste bald deren Ver- gröfserung, und deshalb wurde der Betrieb im Juli 1897 nach Adorfer- strafse (s. Abbildg.) verlegt. — Die heute beschäftigte Leutezahl be trägt un- gef. 200; das Unter nehmen ist aber in stetem Wachsen begriffen. Das r Grundstück hat eine grofse Ausdehnung, und die Arbeitsräume haben eine Fläche von zusammen 3500 Dm. Die Betriebskräfte sind: 1 Steinmüllerkessel 74 Dm, 1 80pferd. Dampfmaschine mit Schiebersteuerung (König Friedrich August-Hütte), 1 Dynamomaschine 110 Volt, 1 Elektromotor 14pferd., und 1 Probier kessel für 12 Atm. Die Modelle sind in Bezug auf Form sämtlich nach den Anforde rungen, wie sie heute Fachleute und Ingenieure stellen. — Der Hauptwert ist, aufser auf gutes Material, auf durch- konstruierte volle Durchgänge u. s. w. gelegt. — Die Legierungen sind nur bestes amerikanisches Blockkupfer und schlesisches Plattenzink, so dafs bei verhältnismäfsig dünnen Wandungen der Armaturen deren Widerstands fähigkeit eine sehr grofse ist. — Eine vor kurzem vor genommene hydraulische Druckprobe ergab z. B., dafs ein Ventil bei 320 Atm., ein anderes bei 400 Atm undicht wurde und ein drittes sogar erst bei 600 Atm. sprang. Die Einrichtungen sind sämtlich auf das Vorzüglichste ausgedacht und für Massen berechnet. — Deshalb arbeiten fast für jede Einzel verrichtung besondere Maschinen und Apparate, so dafs z. B. eine ganze Anzahl Leute das Jahr hindurch mit ein und derselben Arbeit beschäftigt sind. — Die Leute bekommen darin selbstverständ lich eine ganz besondere Fertigkeit, und die Waren fallen infolge dessen sehr vorteilhaft aus. — Die Werkzeuge und Apparate werden in einer Werk zeugabteilung, die ebenfalls mit den neuesten Shapingmaschinen, Bohr maschinen, Leitspindelbänken, Schneidmaschinen arbeitet, hergestellt.— Kondenstöpfe werden z. B. auf einmal an 10 Dampfzuleitungen ge prüft, ebenso die Dampfventile. — Die Giefserei besitzt einen Piat- Schmelzofen für 300 kg Einsatz auf einmal und 5 Tiegelöfen für je 60 kg auf einmal. — Der Sand wird mittelst Maschinen fix und fertig zum Gebrauche gemischt, auch der Gufs wird zum grofsen Teil mit Formplatten und Formmaschinen, die eine grofse Leistungsfähigkeit innerhalb weniger Tage gestatten, hergestellt, die nötige Trocknung erhalten die Kerne und Formen bei 280° C. Hitze in 3 Trockenöfen. — In der Woche können ungefähr 7500 kg Gufs erzeugt werden. — 4 Doppelschleifmaschinen dienen zum Bearbeiten des Gusses, und mittelst Sandstrahlgebläses wird derselbe gereinigt. — 2 Fahrstühle befördern die Waren auf und nieder. Auf ungefähr 100 deutschen und amerikanischen Arbeitsmaschinen, als: Drehbänke, Frais-und Muttern-Maschinen, Revolverbänke u. s. w. werden die Waren bearbeitet und dann von Schlossern zusammen gestellt. Die Gegenstände, die als Spezialität hergestellt werden, sind Dampf-, Glas- und Wasserleitungsgegenstände aus Messing und Roh- gufs, von denen als ganz besondere Erzeugung hervorgehoben werden dürfen: Dampfventile und Kondenstöpfe. Die Ventile sind gut durchkonstruiert und hintereinander auf gezeichnet worden, so dafs man, die Gröfsen ] / 4 ", 3 " nebeneinander gestellt, eine Gleichheit in den Formen sowohl, als auch in den Mafsen- und Gröfsenverhältnissen beobachten kann. — Fast jeder ein zelne Teil wird auf Spezialmaschinen mit den besten Werkzeugen und unter Benutzung der vielfältigsten Lehren gearbeitet, so dafs die Einzel teile, aus dem Fach genommen, zu einem ganzen Ventil, genau passend ohne jedes Nacharbeiten zusammen gestellt werden können. —- Das Pro bieren sowohl, als auch das Nachsehen geschieht ebenfalls mit der gröfsten Sorgfalt und verlassen in jeder Beziehung nur tadellose Stücke die Fabrik. Während die fertigen Glas- und Wasser-Leitungsstände in der Probiererei I mittelst Gas, Wasser und Luft auf ihre Dicht heit geprüft werden, geschieht dies mit den Dampfarmaturen in der sogenannten „Probierstation“, und wird der Dampf hierfür von einem eigens dafür aufgestellten Kessel, 12 Atm., geliefert. Die Ventile werden ausgeführt in l) ganz Metall mit Metall dichtung, 2) ganz Metall mit „Jenkins“-Dichtung, 3) Eisen mit Rot- gufsgarnitur mit Metalldichtung, 4) Eisen mit Rotgufsgarnitur mit Jenkins-Dichtung. Die verwendete Jenkins-Dichtung ist die Original amerikanische Dichtung. — Jenkins ist eine elastische gummiartige Masse, die den gröfsten Anforderungen genügt. Lange, eingehende Versuche der ersten Ingenieure haben ergeben, dafs echte Jenkinsdichtung unbe dingt und dauernd dichtet gegen Dampf, Gas, Öl, heifses und kaltes Wasser und andere säurefreie Flüssigkeit. — Man beachte, dafs die Ringe den Stempel tragen. — Es sei dies deshalb erwähnt, weil viele Nachahmungen auf den Markt gebracht werden, die aber der echten Dichtung nicht im Entferntesten gleichkommen. — Die Vorzüge der Jenkins-Dichtung gegenüber Metalldichtung sind: l) eine dauerhaftere Dichtung als jede andere, 2) ein unbedingtes Abschliefsen, selbst gegen hohen Druck, 3) im Fülle einer Erneuerung der Dich tung braucht das Ventil nicht aus der Leitung herausgeschraubt zu werden, 4) dieses Einsetzen dauert nur wenige Minuten und kann auch von jedermann ausgeführt werden, 5) Unreinigkeiten, wie Sand u. s. w. sind der Dichtung völlig unschädlich, 6) Jenkins wird in Dampf elastisch und dichtet infolge dessen selbst bei ungleichem und unrundem Sitz. — Es ist also nicht mehr wie gerecht, wenn das Jenkins-Ventil heute den Ruf geniefst, das dauerhafteste und am leichtesten in stand zu setzende Ventil zu sein. Die Jenkins-Ventile haben sich daher auch in kurzer Zeit eingeführt und finden von Tag zu Tag mehr Anwendung. Die Kondenstöpfe werden ebenfalls wie die Ventile mit der gröfsten Sauberkeit und Genauigkeit in Massen angefertigt. — So kommen z. B. von den beiden kleinsten Gröfsen Nr. 1 und 2 jedes mal nicht unter je 500 Stück zur Vorgabe. — Die Vorzüge der Töpfe sind: 1) durchaus sicheres Arbeiten, 2) unbedingtes Dicht halten ohne Dampfverlust, 3) gröfste Leistungsfähigkeit, 4) schöne Formen, kleine Baulängen, 5) billige Anschaffung, infolge der Massen fabrikation, 6) einfache Konstruktion, kein Mechanismus. 520