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Hinsicht stehen wir einzig da, und daß dem so ist, davon zeugt, daß in Nord und Süd, Ost und West, i» Europa wie in Amerika gerade unsere Verfahren überall vorgeführt werden, wenn es sich um gute mustergültige Verfahren handelt. Wir sprechen dabei natürlich nicht von einigen Flibustiern, welche ohne jedes Ver- ständniß unsere Verfahren, zuweilen sogar mit Benutzung derselben Druckfehler, mechanisch Nachdrucken und entweder gar keine oder eine falsche Quelle darunter setzen. Wir sprechen vielmehr von hochangesehenen Zeitschriften des In- und Auslandes, welche ihr Material gern und unter voller Würdigung unserer Bestrebungen von uns entlehnen. Da unsere Zeitschrift neben ihrer belehren den auch eine kritische Thätigkeit ausübt, so haben wir zuweilen Gelegenheit, auf gewisse Schwindeleien aufmerksam zu machen. Wir thun dies indessen nur dann, wenn es für das Wohl unseres Industriezweiges, dem ja unser ganzes Streben gilt, dringend geboten erscheint. Vor allem ist der Färber dem Schwindel ver kommener Marktschreier ausgesetzt, welche auf die so oft beklagte Mangelhaftigkeit in der Aus bildung vieler unserer Collegen ihre säubern „geschäftlichen" Spekulationen gründen, welche zuweilen den ganzen Stand zu schädigen drohen. In solchen Fällen müssen wir unsere Stimme warnend erheben; denn Wer die Wahrheit kennt und saget sie nicht, Der bleibt ein ehrlos erbärmlicher Wicht. Auch im verflossenen Jahre ist lins vielfach ver gönnt gewesen, manchem unserer Collegen per sönlich mit Rath und That an die Hand zu gehen; in dieser Hinsicht haben sich die Ein richtungen der Fragen und Frage-Beantwortun gen wie der Vacanzen-Liste trefflich bewährt. Möge auch das neue Jahr unserer Jndustrie- branche Fortschritt und Gedeihen in jeder Hin sicht bringen. In dieser Hoffnung begrüßen wir es mit einem frohen Glückauf! Nachrichten. Unser Freund, Herr G. van Laer, Professor der Färberei an der Gewerbeschule zu Verviers, veröffentlicht unter dem Namen „^ldum än tsinturisr ot äu tabrieant" eine Sammlung mustergültiger Färberecepte für Wollenstttckfär- berei mit beigefügten Tuchmustern, das nach dem als Probe vorliegenden ersten Bogen von be sonderem Werth für den Practiker zu werden verspricht. Aus Amerika wird das Vorkommen reiner Soda gemeldet, und zwar in so fabelhaften Men gen, daß nach angestellter Schätzung die ganze Welt wenigstens tausend Jahre mit dieser Soda versorgt werden kann. Wenn nur die Soda wirklich auf den Gefilden Amerika's und nicht etwa im Monde sich vorfindet. -i- * Der zu Berlin versammelte Congreß deut scher Leder-Industrieller (Gerber) trug dem Vor stande seines Centralverbandes auf, die Anlage einer chemisch-technischen Versuchsstation für Leder-Industrie nnd die Gründung einer bezüg lichen Fachschule zu betreiben. — Dies thaten die Gerber — und die Färber? Berichtigung. Durch ein Versehen ist das Verfahren zum Färben von Molacein auf Wolle in Nr. 47.1876 Seite 373 nicht ganz eorrect angegeben. Das Verfahren müßte lauten, wie folgt: „Die Wolle wurde auf einer kochenden mit der Auflösung von Violacein in Alkohol versetzten Flotte l/z Stunde gefärbt, 10 Minuten in kochender Orangebeize (Bleiessig) von 3» L. passirt, in fließendem Wasser ge spült, darauf 10 Minuten in kochender Seifenlösung be handelt und gespült." — Wir bitten, dies an bezeichnter Stelle zu berichtigen. Die Redaction. Das Pulsometer. mitgetheilt von W. Kirchner. (Hierzu 2 Figuren.) Der nimmer rastende Erfindungsgeist unseres Jahrhunderts hat seit den letzten Decennien eine solche Fülle von neuen Maschinen und Appara ten über die Industrie ausgeschüttet, daß es in der That selbst dem Fachmanne oft nicht leicht wird, das Chaos mit^richtigem Blicke zu