Volltext Seite (XML)
451 nannte Regulatoren, d. h. gewöhnliche Kohlen spitzen, welche durch ein Uhrwerk in dem Maße einander genähert werden, als sie verbrennen. Eine Eigenthümlichkeit des Apparates ist, daß das Uhrwerk sich in Gang setzt, wenn der elek trische Strom durch die Kohlenspitzen geht, aber wieder zum Stillstand kommt, sobald der Strom unterbrochen wird. Die Construction der Apparate ist überraschend einfach und die Regulatoren nicht höher als circa 1 Fuß. Nach dem die Besucher, um auch alles in Spindlers- seld Vorhandene kennen zu lernen, noch dem Fabrik-Restaurant einen Besuch abgestattet, kehrten sie nach 6 Uhr per Bahn nach Berlin zurück. Allen wird dieser Tag durch die in Spindlersfeld empfangenen grandiosen Eindrücke unvergeßlich bleiben. Seit Erscheinen unserer Nr. 42 sind fol gende Beiträge für die „Färber-Akademie" ein gegangen. Hr. I. F. E. in F 20 Mark Dazu laut Ausstellung in Nr. 43 . . . . 369 Mark Summa 389 Mark Indem wir den Herren Wohlthätern im Namen unseres gemeinnützigen Institutes ver bindlichst danken, bitten wir alle diejenigen, welche ihren Beitrag noch nicht einsandten, dies in An betracht der stetig nöthig werdenden Ausgaben freundlichst umgehend zu thun. Nachrichten. Die Wollengarnfärberei hat sich theil- weise gehoben, besonders in Strick- und Teppich garnen; ebenso die Wollenstückfärberei. Die Baumwollengarnfärberei ist dagegen immer noch schwach beschäftigt. In der Baum wollenstückfärberei hat sich seit unserm letz ten Berichte nichts geändert. Die Seiden för dere i steht noch auf demselben Niveau wie bei Abfassung unseres letzten Berichtes. Dagegen hat die Lappenfärberei wegen des bevor stehenden Weihnachtsfestes wieder ein wenig an gezogen. * * -ft Die physikalische Vorlesung in der Färber- Akademie ist zur Zeit bis zum Kapitel „Licht und Farbe" vorgeschritten. Wir machen unsere Leser hierauf mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Erörterungen dieses für den Färber wichtigsten Kapitels der Physik für viele hiesige Fachgenossen um so interessanter sein dürfte, als sie durch glänzende Farbenerscheinungen experimentell illustrirt wird. Die Leitung der Färber-Akademie würde dem Besuch der Vor lesungen durch einzelne Fachgenüssen aus der Stadt keinerlei Schwierigkeit in den Weg legen. Deutsche Patente. Patent-Anmeldungen. Fr. Gebauer. Charlottenburg. — Neuerungen an Meß- und Legemaschinen für Gewebe aller Art. Patent-Ertheilu ngen. C. Rehse. Cöpenick. — Apparat zum Waschen, Bleichen und Spülen sür Weißwäschs und andere Be kleidungsstücke. F. Bernhardt. Fischendorf bei Leisnig. — Neuerungen an Spann-, Rahm- und Trockenmaschinen. Erlöschung von Patenten. Sammtfärbe-Maschine. — Verfahren zur Dar stellung von Anthrachinon durch Oxydation von An- thracen mit Chromsäure, sowie zur Regeneration der letzteren. — Apparat zur Appret-(Stärkckleister-)Berei> tung. Neuerungen an Rackelschleifmaschinen. Patent-Beschreibungen. 11112. Ed. Neumann, Roßwein, Sachsen. — Neuerungen an dem Verfahren zur Aufbereitung der Abfallwässer von Wollwäschereien und Walkmühlen. Das unreine Master in Bassins auffangen und mit Kalkmilch versetzen. Die entstandene unlösliche Kalkseife reißt den größten Theil der Schmutzthcile mechanisch zu Boden. Die Ausscheidung wird befördert durch Zusatz von entsprechender Menge Eisenvitriol, schwefel saurer Magnesia re., welche mit Fetten unlösliche Seife bilden und als Desinfektionsmittel wirken. Enthalten die Waschwässer Leim oder andere stickstoffhaltige Körper, so können sie nach obiger Reinigung mit einer schwachen Gerbsäurelösung vermischt werden und nach Absiltrirung gereinigt in die natürlichen Wasferläufe gelangen. Der aus den Waschlaugen als fester Kuchen gewonnene Schlamm unlöslicher fettsaurer Seifen wird der trockenen Destillation unterworfen, wobei Ammoniak wasser und ein dunkles Fett von butterartiger Con- ststenz überdestillirt, während im Destillationsgefäß Gyps, Magnesia und andere unorganische, Stoffe Zurückbleiben, welche als geruchloses Düngemittel Ver wendung finden. Das Ammoniakwasser wird auf Ammoniaksalze verarbeitet. Das Fett wird rectificirt, wobei ein Helles, dünnes Oel übergeht, welches nach Entfernung der gelösten Säuren und Harze als Schmieröl Verwendung findet. Das später übergehende dickflüssige Destillat bildet bei niedriger Temperatur einen Krystallbrei, welcher durch schwach gebrannte Thonzellen abfiltrirt, sich in einen wachsartigen Körper und in ein dickflüssiges, rothgelbes Oel scheidet. Das „Wollwachs" kann zur Kerzenfabrikation benutzt werden, während das röthlichgelbe Oel, nach Entfernung der Säure und Harze, ein Schmiermittel bildet. Der aus dem Walkwaffer als feste Kuchen gewonnene Schlamm wird mit der entsprechenden Menge Alkali durch über hitzten Dampf bis zur Seifenleimbildung gekocht und durch Chlornatrium bezw. Chlorkalium ausgesalzsn. Nach mehrstündiger Ruhe bat sich der Schmutz abgesetzt, und die Seife scheidet sich als compacte Masse auf dem Salzwaffer aus.