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stets für unsere Pflicht, unfern College»! nach Möglichkeit zu nützen. Auf eins aber glauben wir aufmerksam machen zu dürfen. Das größere Selbstgefühl, welches »nit Recht unter den Angehörigen der Färberei Platz greift, ist nicht zum kleinsten Theil der Pflege wissenschaftlicher Kenntnisse zu danken, welche wir uns seit langen Jahren an gelegen sein ließen. Das Bewußtsein, ein Ge werbe auf rein wissenschaftlicher Grundlage aus zuüben, wird in dem Färber stets denjenigen Stolz erhalten, mit welchem er unbilligen An forderungen der Kundschaft im Gefühle über legener Kenntnisse entgegentritt. Das wird um so mehr der Fall sein, je höher diese wissenschaft liche Erkenntniß sich steigert. Sollte es nun nicht anzurathen sein, ein Institut, das sich ohne jeden Nebenzweck nur die rationelle Aus bildung der Angehörigen unseres Faches an gelegen sein läßt, auch nach Möglichkeit zu unterstützen? Gerade »veil unsere „Färber-Akademie" keinem andern Zweck als diesem uneigennützigen Streben dient, wagen »vir es, »nit der Bitte vor unsere nunmehr vereinigten hiesigen Freunde zu treten, jenem Institut fortan einen kleinen Procentsatz derjenigen Vortheile zuzuwenden, welche die erzielte Einigung ergeben muß. Wir brauchen nicht hinzuzufügen, daß die Mittel, welche man der Anstalt gewährt, unserem Fache tausendfach zu Gute kommen; denn je mehr Kenntnisse der Färber besitzt, um so weniger wird er die Schmierigkeiten seines Faches ver kennen, und um so mehr wird er auf eine ange messene Stellung desselben halten. Unsere College»» werden in richtiger Wür digung des oben Gesagten diese im Interesse der Allgemeinheit und der wissenschaftlichen Ausbildung des Färberstandes an sie gestellte Bitte sicher nicht überhören. Nachrichten. Das kleine Exposä über die Anwendung künstlicher Beleuchtung in den Färbereien in dem Vereins-Berichte hat eine Menge von Zuschriften hervorgerufen, in welchen man uns dringend ersucht, diese allgemein interessante Frage im Auge zu behalten und seiner Zeit weiter zu erörtern. 4- -i- 2- Die Wollengarnfärberei befindet sich noch auf demselben Standpunkte, welchen wir in unserm letzten Berichte charakterisirten; da gegen hat sich die Wollenstsückfärberei seitdem wieder ein wenig gehoben. Die Baumwollen garnfärberei geht noch immer flott, ohne in dessen weiter anzuziehen; sie scheint also jetzt den Gipfelpunkt des Geschäftes erreicht zu haben. Die Baumwollenstückfärberei ist noch immer befriedigend beschäftigt; ebenso arbeitet die Sei- denfärberei fortdauernd ziemlich flott, hat sich indessen seit unserm letzten Berichte nicht weiter gehoben. Die Lappenfärberei befindet sich augenblicklich auf dein Gipfel des Geschäfts; sie geht sehr flott. Deutsche Patente. Erlöschung von Patenten. Verfahren zum Bleichen der animalischen Gespinnst- fasern mittelst sydroschwefliger Säure. Correspondenz. S1- Petersburg. An einem Zuflusse der Wolga liegt, mit der Moskau-NishegoroderEisen bahn verbunden, die Stadt Jwanoivo-Wosnes- sensk iin Gouvernement Wladimir. Weit über die Grenzen Rußlands hinaus ist diese jetzt circa 12,000 Einwohner zählende Stadt durch ihre hervorragenden Fabrikanlagen bekannt, so daß sie nicht ohne Grund „russisches Manchester" genannt »vird. Die auf beiden Ufern des Flüßchens Uwod erbaute Doppelstadt Jwanowo-Wosnessensk »nit ihren 50 und mehr thurmhohen Essen ist hervor gegangen aus dein Dorfe Jwanowo, von den Leibeigenen des Fürsten Scheremetjew bewohnt. Die Anfänge der heute großartigen Textilin dustrie lassen sich auf das Ende des 16. Jahr hunderts zurückführen. Früh wurden die Be wohner des Dorfes Jwanowo durch den spär lichen Ertrag ihrer Felder auf die Pflege des Gewerbes hingewiesen. Spinnrocken und Web stuhl waren in Bewegung, um das tägliche Brod