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67 selben, sowie mit dem Auge erkenntlich ist. Natürlich wird eine Beimischung von gepul verter Kohle noch schwerer zu entdecken sein, und diese mag oft genug Vorkommen. Tas sicherste Mittel, sich nachhaltig vor dergleichen Verfälschungen zu sichern, ist neben dem Fest halten an reellen Lieferanten die Vergleichung der Intensität der Lösungen eines zu kaufenden und eines anerkannt guten Farbstoffs derselben Art, dessen Preis man kennt. Wird eine solche Vergleichung mit gehöriger Umsicht und unter Berücksichtigung aller Nebcnumstände ausgeführt, so kann von einem Uebervortheilen selbst bei verfälschter Waare^darum nie die Rede sein, weil es dann möglich ist, den Preis eines Farbstoffes ganz genau nach seiner Brauchbarkeit festzustellen. Unsere Versuchsstation ist mit dergleichen Untersuchungen stark beschäftigt und unternimmt dieselben auf einfache Einsendung einer Probe (als Muster ohne Werth), um in kürzester Zeit dem Einsender den Werth des Präparates ge nau anzugeben. Genappe. Seit einiger Zeit kommt von England unter dem Namen kriogs eoeä oder Gcnappe ein Gespinnst in den Handel, welches sich schnell Eingang verschafft hat und für Passementerie- Ärtikel zur Erzeugung von Frangen und der gleichen häufig benutzt wird- Das Gespinnst besteht gewöhnlich aus drei Fäden gewöhnlichen Mohair-Garn es, welche an und für sich schon scharf gesponnen, nachher links gedreht sind. Das fertig drellirte Garn wird schließlich gasirt und erhält dadurch das glatte Ansehn unserer Muster. Das Färben des Garnes geschieht ganz in der Weise, wie man Wolle und Mohair zu fär ben pflegt,- nur ist dabei zu berücksichtigen, daß das Garn die Tendenz hat, sich zusammcnzurollen, was für das Färben hinderlich ist, indem das Garn, wenn es anfängt, . sich zusammenzu ziehen, schwierig zu hantiren ist. Aus diesem Grunde wird es vor dem Färben gebrüht. Dadurch verliert sich die Tendenz zum Aufrollen in dem Maße, daß man nun beim Färben gut hantiren kann. Nachdem die Färbeoperation beendet ist, muß man mit dem Garne noch eine Operation vor nehmen, welche bei anderen Garnen niemals in Anwendung kommt. Dies ist das Strecken. Läßt man die Fäden nach dem Färben und Trocknen zu Frangen verarbeiten, so werden nach dem Ausschneiden der Frangen einzelne Fäden sich kräuseln und dadurch das Ganze ein ungleiches und unansehliches Ausschn er langen. Man muß aus diesem Grunde dafür sorgen, daß das Garn gleichmäßig gespannt trocknet. Es muß also nach dem Färben das Garn passend aufgespannt und vollkommen gleich mäßig aufgehaspelt getrocknet werden. Alsdann ist man sicher, nach der Verarbeitung gleichmä ßige Fabrikate zu erlangen. Die Färbung un serer beiden Ponccau- und Grün-Muster ist in bekannter Weite mit Cochenille und Jodgrün ausgcführt. Wir bemerken noch, daß Gebr. Schnster in Berlin Lager von Genappe halten. Zur Färberei mit Safranin. Das Safranin, welches sich nach einge gangenen Berichten immer mehr bewährt, kann auf folgende Art schön gefärbt werden.*) Man stellt sich für 50 Pfd. Garn ein Bad aus Marseiller Seife her, bringt dasselbe auf 40—50° 14, setzt etwas Farbstoff hinzu und giebt darauf dem Garne einen rosa Grund unter fleißigem Umziehen. Man setzt einem frischen Bade auf je 50 Pfd. V2 Psd. vorher aufgelöstes Zinnsalz hinzu, erwärmt auf 30—40° und fügt die Auf lösung des Safranins nach Bedürfniß zu. Auf diesem Bade färbt man das aus der Seife ab gerungene Garn unter fleißigem Umziehen und Zusatz von Farbstoff fertig. Man spült, kann dies aber auch unterlassen und trocknet zuletzt in mäßiger Wärme. Dieses Verfahren erzeugt erfahrungsmäßig lebhaftere und beständigere Farben, als das einfache Verfahren mit Seife. Es ist noch hervorzuheben, daß nach allen bisher an uns gelangten Kundgebungen das Sasranin dem Safflor an Aechtheit sehr bedeutend voran, in der Schönheit der Farbe in Nichts nachsteht. *) Wir werden demnächst ein auf diese Weise ge- färbies Muster veröffentlichen.