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.N 4V. M. Neimann's 1871. Orqim für Färberei, Dnickcrei, Bleicherei, Appretur, Farbwaarrn- nnd öuntpapierfabrikation, Droguenhandel, Spinnerei und Weberei. Redacteur und Herausgeber: vr. M. Weimann, Privaldocent der Färberei-Wissenschaften in Berlin. Jährlich erscheinen 48 Wochen-Nummern, zur Hälfte mit natürlichen Stoffmustern, auch Maschinen-Zeichnungen in litbogr. Tafeln und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs 5 Thlr. — 8 fl. 45 Kr. rhein. — 10 fl. österr. W. (Banknote») — SO Frcs. bei allen Buchhandlungen und Postämtern; unter directer Zusendung im deutsch-österreichischen Poswercin Pro Quartal 5 Sgr., sür daS Ausland verhältnitzmäHiz mehr. Einzelne Nummern S Sgr. Alle Zuschriften sind an den Redacteur Herrn vr. M. Reimann (Berlin, 59 Elisabeth-User) zu richten. I n 1i n l t. Seite An unsere Leser 313 Lappenfärberci 314 Leichtfaßliche Chemie 316 Fragen zur Anregung und Beantwortung 317 An unsere Leser. Wie wir mehrfach bemerken, wird der in unserer Zeitung jetzt fortlaufend veröffentlichte Artikel „leichtfaßliche Chemie" bei Weitem nicht in der Weise gewürdigt, als wir im An fang wünschten. Wir halten es deshalb für Pflicht, unsere Leser auf diesen Artikel ganz besonders Hinzu welsen. Wir würden nicht einen so großen Raum unserer Zeitung diesem Gebiet widmen, hätten wir nicht nach reiflicher Ueberlegung die Ueber- zeugung gewonnen, daß nur eine gewisse Kennt- niß der Chemie den Färber befähigt, den Fort schritten der Neuzeit zu folgen und in seinem Fach Vollkommenes zu leisten, vor Allem der Con- currenz mit Erfolg die Spitze zu bieten. Daß diese Anschauung eine richtige, bewies uns die günstige Aufnahme der Anfangsabschnitte des Artikels durch Capacitäten unseres Faches, ihren Genossen voranstehende praktische Färber, die sich größtenteils früher schon chemische Kenntnisse angeeignet hatten, und unsere Be mühungen, diese Kenntnisse auch Anderen leicht zugänglich zu machen, mit größtem Beifall Seite Frage-Beantwortung 317 Preffe baumwollener Twiste 319 Briefkasten 319 Vacanzen-Liste 319 aufnahmen. Es muß vor allen Dingen dem Färber daran gelegen fein, in die Natur der Processe, welche er täglich beim Färben einleitet, einen Einblick zu erlangen; denn ohne diesen ist er geradezu jedem Zufall ausgefetzt, ohne sich von vorkommenden Störungen Rechenschaft geben zu können. Andererseits erlangt er einen directen Vortheil durch die Kenntniß der chemischen Vor gänge, indem er seine Färbeverfahren paffend vereinfacht, bei Auswahl der Gewichte der Farb- materialien nicht den Angaben dieses oder jenes Neceptes blindlings zu trauen braucht, sondern die zu verwendenden Quantitäten selbst unter Zugrundelegung der chemischen Formeln berech nen kann, und mit Hülse der gewonnenen Kenntnisse auch leicht die Natur der einzukau fenden Maaren beurtheilt, also nicht mehr dem Gutdünken der Händler preisgegeben ist. Die zu alle dem nöthigen Kenntnisse zu erlangen, ist bisher ziemlich schwer gewesen; denn alle Werke über Chemie, so gut einzelne derselben auch sind, erscheinen nicht geeignet, dem practisch arbeitenden Färber in wenigen Zügen die Grund sätze der Chemie in solcher Weise zu entwickeln, daß er sie direct in der Praxis zur An-