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292 A. Müller in Zürich hat nun diesen Farb stoff nachzuahmen versucht und erhielt eine ähn liche Farbe auf folgende Weise. 20 Gramm chlorsaures Kali, 40 Gramm Kupfervitriol, 16 Gramm Salmiak und 40 Gramm krystallisirtes salzsau res Anilin werden aufgelöst in 50o°c°> (l/z Liter) Wasser. Die Mischung wird aus dem Wasserbade auf etwa 60"6. erwärmt und dann abgesetzt. Nach zwei bis drei Minuten bläht sich die Lösung auf und stößt scharf riechende Dämpfe aus, wobei leicht ein Uebersteigen statt findet. Dabei färbt sich die Mischung intensiv schwarz. Sollte diese Färbung nach Verlauf einiger Stunden, und nachdem die Mischung dick ge worden, uoch nicht zur Genüge eingetreten sein, so erwärmt man nochmals auf 60°0., indem man sich möglichst vor den dabei entwickelten Gasen schützt. Man stellt den Teig einen bis zwei Tage lang im Freien auf und wäscht dann so lange sorgfältig aus, bis sich in dem durchlaufenden Wasser keine Salze mehr Nachweisen lassen. Man läßt den Niederschlag auf dem Filter so weit ab- tropsen, daß er 50 ProzenttrockeneSubstanz enthält, wobei er eine tief kohlschwarze zähe Masse bildet. Eine mehr bläulich-schwarze Nuance erhält man dadurch, daß man den Niederschlag zuletzt mit einer Auflösung von 20 Gramm in Wasser löslichem Anilinblau auf 1 Litre Wasser auswäscht. Die durchlau fende blau gefärbte Flüssigkeit kann man für die nächste Operation aufbewahren. Der so erhaltene Teig wird zum Aufdruck mit der nöthigen Menge Albumin verdickt, aufgedruckt und dann stark gedämpft. Man muß die schwarze Masse in geschloffenen Gefäßen aufbewahren, damit sie nicht austrocknct. A. Müller hat auch den schwarzen Farbstoff getrocknet und dabei ein schwarzes zartes Pulver ohne Glanz erhalten, welches, nach Entfernung aller anhängenden Feuchtigkeit unter der Luft pumpe, bei der Analyse die Formel Versetzt man den zu Pulver getrockneten Teig mit Gummilösung, so läßt sich daraus eine schwarze Farbe Herstellen, welche den besten Sorten chinesischer Tusche gleichkommt. Die selbe hat die angenehme Eigenschaft, bei Anwen dung von wenig Gummi auf dem Papier nicht zu glänzen, ohne darum abzufärben. Auch als Maler- und Stempelfarbe, so wie zum Zeichnen der Wäsche mag die Farbe recht vorthcilhaft sein. In England wurde im vorigen Jahre ein Verfahren patcntirt, Wolle mit kaltem Kar toffelfuselöl (Amylalkohol) zu entschweißen. Dieses Verfahren ist soviel uns bekannt von Richter in Berlin schon seit langer Zeit praktisch ausgeführt worden, soll sich aber, neueren Nach richten zufolge nicht bewährt haben. Nach einem englischen Patent soll das Fär ben vonKautschuck- und Guttaperchage genständen mit Anilinfarben durch Ein tauchen der zu färbenden Artikel in eine auf 150°0. erwärmte wässerige Lösung von Anilin farben stattfinden. Es ist vortheilhaft, die Ge genstände mehrere Stunden vorher in Wasser einzulegeu, bevor man sie in das Färbebad bringt. Oft ist es nöthig, die zu färbenden Stoffe mit Aether, Benzin oder Holzgeist abzureiben, damit die Farben gut ausgenommen werden. Die mit Anilinpigmenten gefärbten Artikel sind trans parent und besitzen einen hübschen Seidcnglanz. Fin ckh in Bibrach theilt die Zusammensetzung einer angeblich aus Frankreich bezogenen Schlichte mit, die man auf folgende Art erhal ten soll. Zwei Theile kaustisches Natron werden mit vier bis fünf Th eilen Palmoel und der nöthigen Menge Wasser zu Seife gekocht und hierauf in mehr Wasser gelöst und mit dreißig Theilen Glycerin von 30° Beck vermischt. In die erkaltete Mischung rührt man acht Theile Weizen-Stärke ein und fügt schließlich so viel Wasser hinzu, bis die Masse hundert Theile wiegt. Ein kleiner Zusatz von Carbolsäure schützt die Masse vor dem Gähren. Auf 100 Pfd. Kartoffelstärkemehl soll man 6—8 Pfund dieser Schlichtemasse nehmen. ergab.