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277 lingt es, ein Atom Wasserstoff im Radikal Phenyl, welches das Anilin enthält, oder im Radikal Tolyl, welches Toluidin bildet in s. w., durch Methyl zu ersetzen, und das ist gerade die interessante Seite der ganzen Arbeit, welche eine Reihe ganz neuer Substitutions produkte erschließt, die ohne Zweifel für die Farbentechnik von Bedeutung sein werden. Es wurde ein Anilin.erhalten, in welchem das Radikal Phenyl (0"° II') statt des einen Atom Wasserstoff ein Atom Methyl enthält, also der Formel s'IS " 6' «' gemäß zusammengesetzt sein würde. Man braucht für die Zusammensetzung der entsprechenden Toluidinverbindung nur an die Stelle von Phenyl Tolyl zu setzen und erhält dann die Formel 6' II' (7 N' »' für das dreifach methylirte Toluidin oder wie man es richtiger nennen muß, das Dimethyl- methyltolylamin. Die entsprechende Ver bindung des Tylidins entspricht dann der Formel (7 1t' 6' »' 6- »', des Cumidins der Formel 8 c- ii' >6' H' und des Lymidins endlich der Formel , . H ^ t7 H' i 6' 1t' 6' «' Wir mußten der schätzenswcrthcn Arbeit an dieser Stelle gedenken, da wir die Wichtigkeit derselben für künftige Entdeckungen auf dem Gebiete der Farbenindustrie deutlich voraussehen. C. Fürstenau gicbt an, das gewöhnliche Ultramarin sei keine homogene Farbe; es zeige sich vielmehr unter dem Mikroscop be trachtet, als bestehend 1) aus einer blau gefärbten blos gesinterten Masse, 2) lebhaft dunkelblau gefärbten Körnern, von denen die gröberen einen weißen Kern haben, und 3) halbangegriffenem Kaolin und ungefärbter emailleartiger Sub stanz. Der letztere Bestandtheil findet sich in allen, selbst in den besten Ultramarinsorten. Fürstenau suchte nun Ultramarin herzustellen, welches fast ganz aus den dunkelblau gefärbten Körnern bestand oder nur äußerst wenig davon enthielt. Die beiden so erhaltenen Ultramarinsorten zeig ten in der Farbe wie chemischen Eigenschaften große Verschiedenheit. Die eine war rein blau und nicht thonerdehaltig, die andere violettblau und bei größerer Feinheit viel dunklerer und stark thonerdehaltig. Letztere bestand fast ganz aus den oben erwähnten dunkelblauen Körnchen. Beide Sorten sind ganz bestimmte Kieselsäure verbindungen, und bis jetzt ist dem Verfasser nur eine Sorte englischer Kaolin vorgekommen, welcher gerade für die eine Art von Ultramarin paßte; andere Kaoline müssen entweder unter einander oder mit Sand- oder Infusorienerde je nach den gefundenen Formeln gemengt wer den. Nur mit diesen erhält man ein reines Ultramarin; der Abfall giebt Veranlassung zur Entstehung der blau gefärbten Substanzen, die sich neben dem Ultramarin bilden. Leichtfaßliche Chemie. (Fortsetzung.) Wegen der Begierde der Schwefelsäure, Wasser anzuziehen, ist es gefährlich, Wasser in Schwefelsäure zu gießen, weil die plötzliche Er hitzung des Angegossenen Wassers leicht eine Dampfcntwickelung und ein Umherspritzen der heißen Säure bewirkt. Man beachte bei Mischung von Schwefelsäure und Wasser immer, die Schwefelsäure unter Umrühren in dünnem Strahle in eine große Menge Wasser einfließen zu lassen. Eine Folge der starken Begierde der Schwefelsäure, Wasser anzuziehen, ist auch das Zerstören und Verkohlen organischer Körper, mit denen sie in Berührung kommt. Organische Körper bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff