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82 3) Safranm auf Banmwollengarn. In Nr. 9. Seite 67 gaben wir ein Verfahren zum Färben der Baumwolle mit Safranin mit Hülfe von Marseiller Seife und Zinn salz an und verhießen die Veröffentlichung eines nach diesem Verfahren hergestellten Musters. Es geschieht dies in Nr. 3 unserer heutigen Muster karte. Shoddy-Färberei. Schwarz für Huche aus SHoddugarn. Auf 100 Pfd. Tuche. Zum Färben von Tuchen aus Shoddygarn, deren Shoddpwolle Seide und Baumwolle enthält, verfährt man wie folgt. Man grundirt zuerst kalt mit 5 Pfd. Catechu und 10 Pfd. Kupfervitriol und hantirt in dieser Auflösung die Wolle zwei Stunden lang. Dann nimmt man heraus und läßt acht Stunden liegen. Man siedet dann die Tuche auf frischem Kessel mit 4 Pfd. chromfaurem Kali und 40 Lth. Kupfervitriol Man läßt eine und eine halbe Stunde kochen, nimmt dann heraus, verkühlt gut und läßt acht Stunden liegen. Man schreitet nun zum Ausfärben. Dies geschieht, indem man die Waare in einer Ab kochung aus 50—60 Pfd. Blauholz zwei Stunden lang kochen läßt. Dann nimmt man heraus und verkühlt gut. Sollen die Tuche kohlschwarz werden, so dunkelt man sie in der alten Blauholzbrühe mit 24 Lth. Eisenvitriol Man darf aber beim Abdunkeln nicht mehr kochen lasten. Man nimmt dann heraus und wäscht in kaltem Wasser gut aus. Der Golddruck. Seit dem Aufblühen des Oeldruckcs, beson ders durch die Lappenfärberei, bedient man sich für denselben auch der Metallfarben. Besonders sind es Gold- und Silbermuster, welche häufig verlangt und in neuerer Zeit ziemlich beliebt sind. Zur Herstellung dieser Muster verfährt man im Allgemeinen genau so, wie bei dem gewöhnlichen Oeldruck üblich, nur mit dem Unterschied, daß die eigentlichen Gold farben erst auf die nassen Stellen der Zeich nung ausgestäubt werden. Das Verfahren be steht einfach darin, das Muster bei Gold mit gelber, bei Silber mit weißer Oel-Farbe vorzu drucken und auf die noch nassen Farben nachher Bronzepulver aufzustäuben. Dieses bleibt natürlich an der nassen Oelfarbe haften. Die Zeuge werden getrocknet, das Ueberschüssige abgestäubt, und schließlich mangelt man die Waare, um die Bronzestäubchen fester anzudrücken und bürstet sie nachher ein wenig. Auf diese Weise verfährt man fast überall und erhält ganz hübsche Muster; nur ist das Verfahren durch das nachherige Abstäuben etwas compli- cirt und der Golddruck nicht von besonders großem Glanz. Ein Hauptübelstand ist noch, daß die Bronze-Blättchen leicht durch Kratzen mit dem Nagel von dem Zeuge zu entfernen sind, uud daher beim Tragen derselben bald verschwinden. Besonders, um den letzten Uc- belstand zu vermeiden, sing man an, der Oel farbe Klebmittel zuzufügen. Eine sehr ver breitete Anwendung in dieser Hinsicht hatte die Auflösung des Kautschuks in Benzin. Kaut schuk wurde längere Zeit in Benzin einge legt, in welchem er aufquoll und nach einiger Zeit zerflckß, und von dieser Mischung setzte man der Oelfarbe zu. Hatte auch nun diese Farbe den Vorzug, daß sie die Bronzcsplitterchen fester hielt und dadurch einen festeren Gold- und Sil berdruck lieferte, so haftet ihr doch ein Uebelstand an, welcher die Anwendung dieser Druckart im größeren Maaßstabe unmöglich machte. Sobald man nämlich die Farbe auf das Chassis strich und einige Male die Form aufgesetzt hatte, so wurde die Farbe immer zäher, bis schließlich das Chassis gar nichts mehr abgab. Dies rührt daher, daß das Benzin verdampft und die Farbe bannt auf dein Chassis selbst schon eine ziemlich trockene Oberhaut bekommt, die ein Ab lösen nicht mehr gestattet. Man schlug dann vor, die Bronze direkt mit der Oelfarbe mit oder ohne Zusatz von Kautschuklösung zu