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27. Cap. In Betreff Oesterreichs. 185 gunder Canal 378, der Canal de l'Est 361, der Rhone-Rkein-Canal 345, der Canal du Centre 301, der Marne-Rhein-Canal 281 m. Dass eine so grosse Höhe nur mittelst einer entsprechenden An- Bauschwierigkeiten, zahl von Schleusen erstiegen werden kann, ist selbstverständlich; worauf man aber weniger Bedacht nimmt, ist, dass mit der Meeres höhe in der Regel auch die technischen Schwierigkeiten aller Art zunehmen. Bei dem im vorliegenden Falle zu überschreitenden schluch tenreichen Urgebirgstocke, bei dem, noch auf keinem grösseren Scheitel canal verwendeten, grossen Canalkaliber, bei der staffelförmigen An ordnung des Längenprofils, müssen sich diese Schwierigkeiten ungemein potenziren. Das Talent des Ingenieurs kann sie besiegen, nicht be seitigen. Man wird sich also zwischen Wien und Budweis auf eine Reihe der grossartigsten Bauwerke gefasst machen müssen, wie sie kein bestehender Canal aufweist. Die Speisung soll theils aus der Moldau, theils aus mächtigen Sammelteichen erfolgen. Auch die Canalisirung der Moldau dürfte auf ungewöhnliche Schwierigkeiten stossen, denn ihr Durchschnittsgefäll von Bud weis bis Melnik beträgt nahezu 1 Promill, nämlich 93 cm pro Kilo meter, d. i. noch etwas mehr als auf dem oberen Neckar (Cannstadt- Heilbronn). Dem Verfasser ist kein mit Erfolg canalisirter Fluss be kannt, der annähernd solche Gefälle böte. Mit besonderer Skepsis müssen wir die aufgestellten Verkehrs- in Aussichtgestellter Schätzungen aufnehmen. Es sollen jährlich 1,800.000 t auf die mittlere Distanz von 375 km verschifft werden, was einer Circulation von 1,430.000 t auf der gesammten, 468 km langen Wasserstrasse ent spräche. Eine so grosse Transportdistanz mag für Colonialwaaren und Transportdistanz. Getreide im Dampfschiflfverkehr der grossen Ströme seine Richtigkeit haben. Als Durchschnittssatz für die Massengüter der Canäle ist sie sehr gewagt. Selbst die New-Yorkbr Canäle weisen keine solche auf und die französischen, auf die wir immer zurückkommen müssen, weil die von Herrn Cheysson vervollkommnete französische Statistik allein mit Bestimmtheit die betreffenden Daten liefert, ergeben gar nur 110 km im Durchschnitt (63 für Baumaterialien, 127 für land- wirthschaftliche Producte). Und wenn die Hauptverkehrsartikel der Canäle aus Kohle, Holz, Baumaterialien, Getreide bestehen,, wo sollen auf der in Rede stehenden Route 1,800.000 t von diesen Artikeln herkommen ? Böhmische Braun kohle — braucht Wien nicht, und ihr natürliches Absatzgebiet ist in Norddeutschland. — Bausteine? Aber der Granit ist ja einer der ungefügigsten Bausteine, die es gibt. Um der Stadt Wien einen wirk lichen Dienst zu erweisen, müsste man ihr nicht Granit, sondern den bei den Monumentalbauten verwendeten Istrianer Marmor zuführen. Die Granit-Pflastersteine kommen ohnedies schon von Mauthausen auf Verkehrsartikel.