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Schliesslich ist nicht recht einzusehen, warum Stolze sich eines so höchst unverlässlichen und ungleichmässig wirkenden Apparates, wie es die Leydener Flasche oder ein anderer Condensator ist, bedient, um das Glühen des Platindrahtes zu bewirken ? In einem grossplattigen galvanischen Elemente, dessen Stromstärke mittelst einer Boussole und einem künstlichen Widerstande stets mit beliebiger Genauigkeit regulirt werden kann, ist doch ein ohne allen Vergleich sichereres Mittel gegeben, einen Platindraht mit stets gleicher Intensität zum Glühen zu bringen. Nach Erwägung der Vor- und Nachtheile, welche die in Vorigem besprochenen Lichtquellen bezüglich ihrer Verwendung als Normal-Licht quellen bieten, scheint die Schlussfolgerung nicht ungerechtfertigt zu sein, dass die Bunsen-Koscoe'sche, im Kastenbrenner bren nende Kohlenoxyd fl am me den Bedingungen, welchen eine Normal-Lichtqueile genügen muss, am besten entspricht, umsomehr als sie die einzige Lichtquelle ist, welche in axisgedehntem Masse bei photochemischen Massbestimmungen Verwendung fand, und ihre Bi-auchbarkeit mit der jenen Forschei-n eigenthümlichen Gründlich keit nachgewiesen wurde. II. Methoden zur Messung der chemischen Intensität des Lichtes mittelst lichtempfindlicher Gasmischungen. Draper in New-York 1 * ) (1843) war der erste, welcher nicht ohne Erfolg versucht hat, die chemischen Wirkungen des Lichtes auf ein vergleichbares Mass zurückzuführen. Obgleich das von ihm zu diesem Zwecke benützte Instrument, welches er Tithonometer") nannte, unter sich vergleichbare Messungen nur auf die Dauer weniger Minuten zu- liess, so gelang es ihm doch, einige der wichtigsten Beziehungen der chemischen Strahlen richtig zu erkennen. Er wandte zu seinen Ver suchen elektrolytisch erzeugtes Wasserstoffgas an, welches er über chlor haltiger Salzsäure auffing und zu welchem er so viel durch Diffusion aus der chlorhaltigen Flüssigkeit abgeschiedenes oder durch Elektrolyse entwickeltes Chlor hinzutreten liess, dass das Gemisch nahezu aus gleichen Volumen beider Gase bestand und bei der Belichtung fast vollständig verschwand. Die an einer Scala abgelesene Volumsverminderung, welche ein solches Gemisch bei der Bestrahlung in Folge der Bildung von Salz säure erlitt, zeigte sich innerhalb kurzer Zeitintervalle der Lichtstärke proportional und wurde als photochemisches Mass benützt. Bunsen und Roscoe 3 ) (1856—-1859) verwendeten zu ihren photochemischen Untersuchungen ebenfalls Chlorknallgas, mussten jedoch auf die von Drap er eingeschlagene Beobachtungsmethode verzichten, da sie erkannt hatten, dass Draper’s Tithonometer zu genauen Mes sungen nicht geeignet war, und zwar aus folgenden Gründen: ') Poggendorff. Ann. für Phys. u. Chem. Bd. 100, pag. 43. J ) Beschrieben (1843) in dem London Edinburgh and Dublin Philos. Magazine. Bd. 23, pag. '401. 3 ) Poggendorff. Annalen. Bd. 100, pag. 43 u. 481.