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6 Hörsaal. Die Längswand, welche sich zunächst dem Experimentirtisch befindet, ist mit zwei Thüren versehen , von welchen die eine in das Apparaten- zimmer, die andere in das Vorbereitungszimmer führt. Auch aus diesem gelangt man durch eine Thür in das Präparatenzimmer. Eine Wendel treppe 1) verbindet das in der unteren Etage befindliche Privatläbora- torium des Professors mit dem Apparatenzimmer, durch dessen Thür der Professor in den Hörsaal hinter dem Experimentirtisch eintritt. Appa raten- wie Präparatenzimmer sind mit Glasschränken versehen; eben solche sind auch im Hörsaal rechts und links von den Scbreibtafeln auf gestellt. Die Anordnung der letzteren, diejenige der Repositorien für Reagenzflaschen, die Vertheilung der die Tafeln, den Tisch und die Zu hörerbänke beleuchtenden Gaslampen, sowie die Art und Stellung ihrer Lichtschirme resp. Reflectoren ist aus der Zeichnung zu ersehen. Lieber den Tafeln befinden sich vernickelte Messingstangen, an weiche mittelst verschiebbarer Haken Zeichnungen auf Papier, Carton t Leinwand etc. aufgehängt werden können. Ebensolche Stangen sind auch über den Sammlungsschränken angebracht. Hinter der mittleren Tafel ist die Wand durchbrochen, so dass Appa rate etc., welche sich auf dem vor dieser Oeffnung stehenden Tische be finden, in den Hörsaal durchgeschoben resp. durchgereicht werden können. Das Vorbereitungszimmer ist ein kleiner, mit Oberlicht versehener Raum, in welchem mehrere Arbeitstische und ein Abzugsschrank längs den Wänden stehen. Die beiden schmalen Kamine, welche mit den Dunstabzügen im grossen Experimentirtisch in Verbindung stehen, haben nach dem Vorbereitungszimmer zu in Mannshöhe kleine Glasfenster. In der Höhe der letzteren befindet sich im Inneren der Kamine je ein Gas brenner, welcher den Zug vermehren soll. Um den Brenner anzuzünden, öffnet man das Fensterchen. Um nicht mehr gebrauchte Gefässe, aus welchen sich schädliche Gase entwickeln, abzustellen, ist es angenehm, im Hörsaal eine Capelle zu haben. Bei einfacheren Verhältnissen ist es wünschenswerth, wenigstens zwei durch eine Thür verbundene Räumlichkeiten zur Verfügung zu haben, von welchen die eine als Vorrathskammer und Voi-bereitungs- raum, die andere zum Abhalten des Unterrichts benutzt werden kann. — Bei Neubauten ist darauf zu sehen, dass das Lehrzimmer wenigstens ein Fenster besitzt, welches zur Unterrichtszeit dem directen Sonnenlicht ausgesetzt ist, weil man dessen zu mancherlei Versuchen bedarf. Ferner sei das Zimmer nicht zu niedrig, damit sich ungesunde Dämpfe stark vertheilen, denn nicht immer ist man im Stande, sie durch gut con- struirte Abzüge zu entfernen. Letzteren ist möglichste Beachtung zuzuwenden, weil der Lehrer nicht die Verantwortung für die Folgen übernehmen kann, die das Ein- athmen schädlicher Gase auf die manchmal noch sehr zarte Körper beschaffenheit der Schüler auszuüben vermag.