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Ich, Wölbe erscheint I Vi bis lV» Bogen Text »ntIbis 2 fein gesto chene und sauber colo- rirte Kupfertafcl» 4 bis 8 verschiedene Ab bildungen der nenestcn Pariser, Londoner und Wiener Moden enthal tend, Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte von Kleidern, liebere rocken rc, noch gratis beigsgeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn, 6 Thlr, ohne Kpfr, » „ Kpfr, allein 4 ,, Alle Buchhandlungen, Aeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redacteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Gduard Meißner in Leipzig. G. Fünfter Jahrgang. 1^4 R» Der Mensck denkt, Gott lenkt. (Ein Lebensbild.) Ja es giebt Unglücksvögel auf der Welt, das ist eine ausgemachte Sache, die sich zu oft bestätigt hat, als daß sie noch einem Zweifel unterliegen sollte. Es giebt arme Teufel, die bei aller Thätigkeit, bei aller Geschicklichkeit von einem bösen Schicksale ver folgt werden, so daß sie es nie zu Etwas bringen können. Entweder kommen sie stets zu früh oder zu spät, oder es stellt sich irgend ein anderes Hin derniß ihrem Vorhaben in den Weg. Oft wenn sie das langersehnte Glück selbst mit beiden Händen schon erfaßt haben, kommt noch ein böser Gensirs und entreißt es hohnlachend den Armen; oft wenn sie schon auf der Schwelle zum Himmelreiche stehen, schlägt das schadenfrohe Mißgeschick die Thüre ihnen vor der Nase zu und lange, lange Zeiten vergehen, ehe sich ihnen nur wieder eine ähnliche günstige Ge legenheit zeigt. Ein lebendes Beispiel von dem Gesagten bot der ehrsame Candidat der Theologie, Herr Elias Weithaas, welchem ir Kurzem sein vierzigster Ge- V. Jahrgang. burtstag bevorstand. Gott war seiu Zeuge, daß der Gute Alles gethan hatte, was in seinen Kräften stand, um einmal dem Ziel und Hauptstreben seines Lebens, einer kleinen Pfarrstelle, mit Ehren vorzu stehen. Man mochte seine Censuren durchsehen von der Schule bis zur letzten Candidatenprüfung, er hatte stets wohl bestanden, hatte stets Lob einge erntet ob seines ausdauernden Fleißes und seiner soliden Kenntnisse; aber was hals ihm Alles, immer waren Glücklichere vorgezogen worden, und so war der Arme vertröstet worden bis in sein vierzigstes Jahr, das er nun bald betreten sollte. Einem Candidaten der Theologie von vierzig Jahren kann auf dieser Erde wohl kaum am wohlsten zu Muthe sein, zumal wenn er noch eine arme Mutter und einen kranken Bruder zu ernähren hat und sein Einkommen auf mühsames Stundengeben beschränkt ist. Bei dem armen Elias war dieß der Fall. Von früh bis zum späten Abend sah man ihn im dürftigen Fracke die Gassen und Gäß- chen des Städtchens Krautbcrg auf- und ablaufen, aus einer Familie in die andere; hier im Latein, dort im Piano, dort in irgend einer andern Elementar-