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6 Zuckerproduktion in Trinidad. 10 Centnern nach dem Zuckerhaus gezogen. Ein Task Rohrschneidens besteht durch schnittlich in dem Abhauen von 300 Stöcken. Nach dem Schneiden ist das Feld von einer dichten Masse wirrer Blätter bedeckt, welche in Reihen aufgeschichtet und verbrannt, oder häufig auch mit der Haue unter gegraben und so als Dünger benutzt werden. Ein Tagewerk der erstem Arbeit be steht ungefähr in einer Fläche von 1000 Fuß im Quadrat. Die merkwürdige Reinheit des im Rohre enthaltenen Zuckers macht dessen Ge winnung außerordentlich einfach. Im Princip besteht dieselbe in nichts Weiterm, als im Auspressen des Saftes, im Ausscheiden der geringen Spuren von Säure und der Eiweißstoffe, welche derselbe enthält, im Verdampfen des Wassers, und in mechani schem Abziehen der unkrystallisirbaren Melasse, welche zum größten Theil aus Trau benzucker besteht. Es ist unsere Absicht zunächst nicht, hier die Reihe experimenteller oder selbst in einzelnen Fällen bewährter Verbesserungen des normalen westindischen Zuckerhauses zu besprechen, sondern ein möglichst genaues, wenn auch skizzenhaftes Bild derjenigen Form der Fabrik zu entwerfen, wie sie uns in hundert und hundert Wiederholungen entgegentritt, und wie sie auf einem Gute von 500 bis 700 Acker, der normalen Größe einer Zuckerpflanzung, gebräuchlich ist. Die Gebäulichkeiten bestehen gewöhnlich in einem offenen, luftigen Schuppen, in welchem sich die Dampfmaschine und das Walzwerk befindet. Daran stößt ein solid gebautes Haus. Dasselbe enthält die Klärpfannen (darit/m-z) und die Satz pfanne (sudsicksr), die Siedekesselreihe (ooxxorvoll) und die Kühler (ooolers). In einem weitern Hause, dem ourinAttouss, werden die hölzernen Fässer (ttvAsttsack) mit dem feuchten Zucker gefüllt und die Melasse abgelassen. Schließlich, aber nicht immer, finden sich ein oder zwei hohe Schuppen zum Aufbcwahren der zerquetschten Rohr masse, welche als Brennmaterial benutzt wird. Die gewöhnlichste Form der älteren Maschinen im Lande sind kleine Mittel druckbalanciermaschinen ohne Condensation, gespeist von einfachen Corni'schen Kesseln, welche von den abgehenden Gasen der Siedekesselreihe geheizt werden. Die älteste dieser Maschinen stammt aus dem Jahre 1828 (WilliamSville, Naparima) und ist noch heute im Gang. Neuerdings jedoch findet man häufig eincylindrige horizontale Maschinen und Locomotivkessel oder eine Combination von zwei Kesseln, von welchen der erste cornisch, mit zwei Röhren, der zweite ein runder vielröhriger Kessel ohne Feuerbüchse ist. Die Maschinen haben im Allgemeinen 12 bis 18 Pferdekraft nominell; doch fin den sich auch größere Mühlen mit Maschinen bis zu 40 Pferdekraft auf der Insel. Gewöhnlich sitzt, direct und fliegend am Ende der Kurbelwelle der Maschine, ein Getriebe von 1 bis l^/z Fuß Durchmesser, das ein gewaltiges etwa 14füßiges Stirnrad in Bewegung setzt. Letzteres ist auf der verlängerten ober» Walze des Walzwerks aufgekeilt und setzt dasselbe somit direct in Bewegung. In manchen neueren Mühlen ist jedoch diese rasche Rcduction der Geschwindigkeit vermieden und sind ein Vorgelege und zwei Räderpaare eingeschaltet, um dasselbe Resultat zu erzielen. Das Walzwerk besteht aus zwei großen gußeisernen Backen, welche die Lager von drei horizontalen Walzen tragen. Die zwei unteren liegen, ohne sich zu berühren, in derselben Höhe, während die dritte, zwischen die beiden und über dieselben gelegt und sie berührend, durch ihr Gewicht und starke Lagerdeckel niedergehalten wird. Außerhalb