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„D er Salo n." Die Eilpost erstbeint regelmäßig jede Woche, >md wird der Jahrgang 7S — 60 Bogen Leit mit 52 äußerii fein ge stochenen u, sauber colo- rirren Kupfertafeln, die neusten Pariser. Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen, Außerdem werden er leiden jährlich noch 20 — 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Erlrakupfer ohne Preiserhöhung beigcge- ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Kupfer 0 ,, Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. Redacteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Dritter Jahrgang. G. Wuttig. —Cd. Meißner. Leipzig, den 4. Januar. 1839» Das alte Jahr mit seinen Sonnen Versank in stille Mitternacht, Und aus der Ewigkeiten Bronnen Ein neues Jahr ist aufgewacht. ^euenjahres Morgen rot h. Eine Winteridylle. da reines Herzens sind, denn sie wer den Gott ü , >cn!" s : die n Worten hatte der bejahrte Prediger Gotthold seine Rede geschlossen, die er den näch sten Morgen, als zum Neuenjahrstagc, vor seiner Ge meinde halten wollte. "'Er überschaute nochmals mit stiller Zufriedenheit ,n Dcrk. Hoffte er doch damit von Neuem den rwmen des gütlichen Wortes in die Herzen Vieler zu streuen, den Betrübten zu trösten, den Zweifelnden aufzurichlcn, den Gläubigen zu erbauen. Der würdige Geistliche, der schon manches Jahr teurer Gemeinde als getreuer Seelsorger Vorstand, liebte nicht glänzenden Redcprunk in seinen Vorträgen. Ein fach, klar, faßlich, ganz für Geist und Gcmüth seiner Landbewohner berechnet, floß seine Rede dahin, wie Noch schlummern seine Blumenträume, Sein Frühling tief im Erdenschooß, Noch wandelt tröstend durch die Räume Die alte Sonne schön und groß. F. Stolle, ein Bach aus reiner Quelle kommend, segensreich und befruchtend. Nachdem Gotthold seine Rede überflogen, legte er sie auf die Seite, untersuchte die mit Moos wohlver wahrten Fenster, damit der rauhe Winter, der draußen stürmisch sein eisiges Haupt schüttelte, '-chas geheizte Gemach nicht herein dringe und stopfte sich sein Abcnd- pfeifchen. Dann wandte er sich zu der bejahrten Haus hälterin. „Margaretha," sprach er, „leg immer noch ein Paar wackere Scheitlcin in den Ofen und schone heut die Apfelsinen nicht langer, die der Herr Graf uns zu Weihnachten verehrt hat; braue einen Punsch, der Os wald wird auf ein Paar Stündchen herüberkommen. Wir wollen den Sylvester feiern, wie ich cs immer gehalten habe." Margaretha ließ sich dies nicht zweimal sagen. Bald prasselte es lustiger in dem geräumigen Ofen und der Dust des goldnen Sinaapfels zog lieblich durch's Zim-