Erfahrung und Beobachtung haben in nur die Ueberzeugung begründet, daß die Art, in der gewöhnlich die Kinder über den ersten Glaubensartikel unterrichtet werden, dem Glauben nicht selten sehr große Gefahr bringt. In zahlreichen Besprechungen mit solchen, die ihres Atheismus wegen ihren Austritt aus der christlichen Kirche bei mir anmeldeten, sind mir immer und immer wieder gerade die Bedenken entgegengetreten, die, wie ich zu zeigen hoffe, bei einer richtigem Be handlung der Lehre von Gott überhaupt nicht entstehen können. Es ist, um einen Kunstausdruck zu brauchen, die deistisch-dualistische Dar stellung der Gotteslehre, die vielfach den Unglauben verschuldet. Orthodoxe und Rationalisten tragen diese Schuld in ganz gleicher Weise. Am Klarsten tritt der genannte Jrrthum in dem von beiden Parteien be liebten Verfahren zu Tage, vermenschlichend Werke und Eigenschaften Gottes gesondert aufzuführen. Jene erscheinen dann nicht als Ausfluß aus dem Leben, diese nicht als Thätigkeiten Gottes. Man hat bei dieser unberechtigten Spaltung gar keinen lebendigen Gott mehr, und der Glaube muß dann Schiffbruch leiden. Um weiteren Kreisen dies ans Herz zu legen, darum ist der Sonderabdruck der nachfolgenden Abhandlung, die zunächst nur für die von nur redigirte Zeitschrift ver faßt ward, veranstaltet worden. Es helfen ja die Bücher nicht in dem Maße ihres Umfangs; möge denn dies sehr kleine dazu beitrageu, einen, wie ich glaube, verhängnißvollcn Jrrthum, dessen Ucbcrwindung mir im höchsten Grade am Herzen liegt, abthun zu helfen. E. S.