— 2Y — Macht, und seine Macht ist seine Weisheit. Hier kann inan daran er innern, daß die Weisheit auch in der Welt die stärkste aller Mächte ist. Die gewaltigsten Naturkräfte arbeiten wie Sclaven im Dienst des Men schen, und ein schöpferischer Geist giebt dem Lotterleben eine neue Gestalt. 5. 2rr Llcwcis aus drr ttrligion und drr Sittlichkeit. Der dritte und letzte Beweis für das Dasein Gottes ist ebenso nur eine Fortbildung des zweiten, wie der zweite das vom ersten war. Er faßt das Weltziel näher in das Auge. Gott soll durch den Welt lauf zur Offenbarung kommen. Wie Grund und Ziel, muß er auch Inhalt der Welt sein. Das ist er in Wahrheit nur in einem Reiche sittlicher Persönlichkeiten. Diesen ist das Verlangen eingeboren, sich und die Welt vergessend, Gott zu ihrem Leben zu machen. Wer sein Leben lässet, der wird es finden. Nach diesem Gesetz gestaltet sich das Menschenleben. Die Eltern finden ihr Glück darin, für ihre Kinder sich zu opfern. Die Armeen bedenken sich nicht, im Dienst des Vater lands ihr Leben dahinzugeben. Christus am Kreuz denkt nicht daran, mit seinen Richtern tauschend, erlöst vom Schmerz des Todes den Thron der Welt einzunehmen. Was ist die Gewalt, die den Menschen über sich selbst, über alles Glück erhebt, das die Welt ihm geben kann ? Was ist das Glück, das jenseits der Welt die freie Seele umfängt? Ist es eine Täuschung? Das gewiß nicht. Denn sobald der Mensch nicht festhült an dem neuen Lebensinhalt, der jenseits der Welt ihm zu Theil wird, sobald löst die Harmonie seines Wesens sich aus, und der Untergang seines Ich beginnt. Preisgegeben dem Spiel äußrer Gewalten und Geschicke, zertrümmert an ihnen seine persönliche Existenz. Der Mensch trägt auch seines inneren Lebens und seines Wertstes Quell nicht in sich selbst. Er findet ihn in einem sittlichen Wesen über ihm. Niemand ist gut als Gott allein, und niemand wird gut als durch Gott allein. Frei werden kann man nur durch den, der von Anfang an frei, in dem die Welt von Anfang an überwunden ist. Du kannst von den Banden der Natur nur durch deu erlöst werden, de» diese Bande seiner Natur nach nicht umschlingen. Nur das Vollkommne kann das Unvollkommne zur Vollendung entfalten. Woher hätte dies sonst Impuls und Kraft über sich hinauszugehn? Kann auch die Na tur von der Natur erlösen? Kann auch ein bloßes Ideal die Macht des natürlichen Lebens brechen? Macht wird nur durch Macht, Leben