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Der erste und zugleich längste Teil des Darmrohres ist enger als der zweite und wird deshalb Dünndarm genannt; er erfüllt mit seinen zahl reichen Windungen den mittleren Teil der Bauchhöhle. Seine Schleimhaut bildet eine ungeheure Anzahl sehr kleiner, wurzelähnlichcr Zotten, so das; ihre Lberslächc aussieht, wie feiner Plüsch. Jede Zotte enthalt ein Sang- gefätz. In die erste Abteilung des Dünndarmes, den Zwölffingerdarm, er ziehen sich die Galle und der Bauchspcichel. Das unterste und weiteste Stück des Darmrohrcs wird Dickdarm ge nannt. Die Muskeln desselben sind so ungeordnet, das; seine Wände bauschige Ausbuchtungen bilden. Er steigt von der Hüfte aus an der rechten Seite der Bauchhöhle herauf, geht unterhalb der Leber und des Magens quer herüber zur linken Seile und von da hinter dem Dünndärme hinab in die Beckcnhöhlc; sein mnskclrcichcr letzter Teil führt den Namen Mastdarm. Ij. Die Leber und die Bauchspeicheldrüse. Fast wichtiger für die Verdauung als der von den Darindrüsen abgesonderte Darmsaft sind die Absonderungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse. 1. Die Leber ist das umfangreichste und schwerste aller Ein geweide und liegt, vom Bauchfell überzogen, in der rechten oberen Seite der Bauchhöhle unter dem Zwerchfell. Sie wird durch das sehnige Aufhängeband in einen rechten und linken Lappen geteilt, welcher letztere oft bis in die Herzgrube ragt und den Magen zum Teil bedeckt. Sie hat eine länglich-viereckige Gestalt; ihre obere Fläche ist gewölbt, die untere etwas ausgehöhlt: hinten ist sie am dicksten und nimmt nach dem vorderen Rande zu allmählich an Dicke ab. Ihr Hinterer Rand ist abgerundet, der vordere scharf, und das derbe braunrote Gewebe besteht aus lauter feinen, fett- und blut- hältigen Zellen und aus den baumförmigen Verzweigungen von vier in einander greifenden Röhrensystemen (Pfortader, Leberpulsader, Leber blutader und Gallengänge). Je gesünder ein erwachsener Mensch ist, desto kleiner ist seine Leber! Sie wird bei Erwachsenen lZ/,— schwer; bei Kindern ist sie verhältnismäßig groß. Ihr eigentlicher Bau ist sehr zusammengesetzt. Die Pfortader, welche, nach oben steigend, das aus den Verdauungswerkzeugen zurück kehrende Blut in die Leber führt, löst sich innerhalb derselben in ein feines Haargefäßnetz auf. Aus diesen fließen allmählich wieder größere, das Leberblut (auch das zur Ernährung des Lebergewebes bestimmte der Leberpulsader) in die untere sogenannte Hohlvene führende Blutadern (Leberblutadern) zusammen. In den Zwischenräumen des Haargefäßnetzes liegen die Leberzellen, und aus diesen entspringen die Gallengänge, die sich nach und nach zum Ausführungsgange der Galle vereinigen. Derselbe steht durch einen Kanal, den Gallen blasen gang, mit der birnförmigen, an der Hinteren Leberfläche an-