gefäße übergehen, die Haargefäße in die Blutadern und diese in das Herz münden, so würde ganz dieselbe Menge Flüssigkeit, die auf der einen Seite aus den Herzkammern hinausgetrieben würde, fast in demselben Augenblicke, wenn sich die Herzkammern zusammenziehen, mit einem Stoße zu den Borhöfen zurückkehren.) Die Gefäße sind jedoch nicht starre, sondern sehr nachgiebige Röhren, und die großen Pulsadern besitzen außerordentlich elastische Wände. Daher erfolgt, wenn die Blutwelle aus dem Herzen in sie hineingetrieben wird, zwar ein plötzlicher, aber nur mäßiger Stoß; denn es tritt zugleich eine Erweiterung der großen Pulsadern durch den Druck der vermehrten Blutmasse ein, die in sie hineingepreßt wird. Wenn aber der Herzstvß vorüber ist, dann tritt die Spannkraft der erweiterten Pulsader wände in Thätigkeit und übt ihrerseits einen Druck auf das Blut aus, schließt zuerst die halbmondförmigen Klappen und treibt dann das Blut aus den größeren in die kleineren Arterien, deren Wände den Stoß ebenfalls abschwächen und also die feinen Haargefäße vor dem plötzlichen Anpralle der Blutwelle schützen. Dazu kommt, daß wegen der außerordentlichen Enge der kleinen Pulsadern und der d arauf folgenden Haargefäße die Reibung in ihnen eine sehr große ist. Sie bieten daher dem Durchströmen des Blutes einen sehr erheblichen Widerstand dar. Daraus folgt, daß dadurch die ursprünglich stoß weise Bewegung des Blutes allmählich (insbesondere auch später in den Haargefäßen und Blutadern) zu einer ununterbrochen fließen den und langsameren wird. Das letztere können wir schon am Pulsschlage beobachten: Wenn wir den Finger auf eine Pulsader (Kopf- oder Speichenschlagader am Handgelenk) legen, so fühlen wir, daß dieselbe in regelmäßigen Zwischenräumen, welche den Herzschlägen entsprechen, ein wenig weiter wird. Der Puls wird jedoch von unserem Finger nicht genau gleichzeitig mit dem Schlage des Herzens gefüllt, sondern erfolgt ein klein wenig später, und der Zeitunterschied ist um so größer, je größer die Entfernung der Arterie vom Herzen ist. Der Schlag der Pulsader an der inneren Seite des Fußknöchels (Hintere Schienbeinarterie) erfolgt ein wenig später als der der Schläfenarterie. Je weiter sich also das Blut vom Herzen entfernt, desto schwächer wird durch den Einfluß der Elastizität der Schlagaderwände der Stoß der Blutwelle, und desto mehr wandelt er sich in einen gleich mäßig wirkenden Druck um, der ein ruhiges Fließen des Blutes von den kleinen Schlagadern durch die Haargefäße und Blutadern zum Herzen verursacht. Auf diese Weise wirken die Schlagadern ganz in der nämlichen Weise wie der Windkessel einer Feuerspritze, welcher ja auch die stoßweise Wirkung der beiden Pumpen in einen gleichmäßig aus dem Rohre hervorströmenden Strahl umwandelt. Bei der Feuer spritze wird diese Wirkung erzielt durch die Einschaltung der im Wind kessel eingeschlossenen und durch das hineingepreßte Wasser zusammen-