6 L. Menschenkunde. einen Abdruck der Tastwärzchen. Ihre Dicke wechselt von 0,02 (Augenlider) bis 2 mm und darüber. Durch anhaltenden Druck verdickt sie sich zu hornigen Schwielen, welche in einem höheren Entwickelungsgrade, an den Zehen und der Sohle des Fußes den volkstümlichen Namen Hühneraugen oder Leichdorne (Olavi) führen. Solche Schwielen können überall entstehen, wo der zu ihrer Erzeugung notwendige Druck wirksam ist (siehe auch Heft II, S. 12 ff.). Man kann sie bei Lastträgern sogar am Rücken, auf dem Dornfortsatze des siebenten Halswirbels, und bei denen, welche die Feder hart führen, am Jnnenrande des Nagelgliedes des Mittelfingers beobach ten. Das Hühnerauge hat feinen Namen von dem dunklen Fleck, welcher sich auf der Mitte an der Schnittfläche findet und dadurch entsteht, daß sich zwischen dem Grunde des Hühnerauges und der Lederhaut ein Tröpfchen Blut ergossen hat, das dann, zwischen den sich fortwährend bildenden Hautschichten eingeschloffen, allmählich gegen die Oberfläche gehoben wird. Oft umschließt das Hühnerauge einen Weißen Kern, welcher aus phosphorsaurer Kalkerde besteht und durch seine Härte die Beschwerde beim Drucke auf das Hühnerauge steigert. Das sogenannte Ausschneiden der Hühneraugen hilft nur für kurze Zeit, da das Entfernte bald nachwuchert, auch ist diese Art der Entfernung keineswegs so harmlos; denn es sind Fälle bekannt, daß sie durch Entzündung zum Tode führte. Das natürlichste und ein fachste Mittel zur Verhütung und Beseitigung bleibt paffendes, be quemes Schuhwerk und gute Hautpflege des Fußes. Die oberflächlichsten, vertrockneten Oberhautzellen schwellen in Wasser oder Wasserdunst auf, erweichen sich und werden in diesem Zustande leicht durch Reiben entfernt, wonach die Hautausdünstung leichter von statten geht und die heilsame Wirkung der Dampf- und Wannenbäder zum Teil erklärlich wird. Noch schneller erweichen sich die Oberhautzellen in Kalilösung, weshalb man sich zum Waschen der Hände allgemein der Seife bedient. Diese Feuchtigkeit aus nehmende Eigenschaft der Oberhaut ruft auch das Anschwellen und dadurch das jeden Witterungswechsel begleitende Schmerzen der Hühner augen hervor und lehrt es verstehen, warum bei Leuten, die an den Füßen schwitzen, zur Sommerzeit die Qualen der Hühneraugen viel heftiger zu sein Pflegen als im Winter. Die Oberhaut ist wie alle Horngebilde ein schlechter Wärme- " und Elektricitätsleiter, sie beschränkt die Aufsaugungsthätigkeit der Haut und hindert die zu rasche Verdampfung der Hautfeuchtigkeit. L Verluste größerer Flächen der Oberhaut (bei Verbrennungen) ziehen daher meist den Tod nach sich. Die Zellen der Schleimschicht der Oberhaut enthalten bei den verschiedenen Menschenarten verschiedene Farbstoffe, die der Grund zu ihrer verschiedenen Färbung sind. Die Abscheidung dieses Farbstoffes wird durch Sonnenlicht rc. vermehrt (Sonnenbräunung, Sommersprossen rc.). Andere dunklere Färbungen