ihre Abmagerung infolge der Krankheit ist. Es liegt also Sinn in dem Ausdrucke des Volkes: „Die Krankheit hat ihn gestreckt." — Ebenso schwinden die Scheiben im hohen Alter etwas; die Wirbelsäule verliert dadurch an Länge, und der Mensch wird infolge dessen etwas kleiner (2—3 om). Wie groß die Festigkeit der Verbindung der einzelnen Wirbel der Wirbelsäule ist, kann man daraus ersehen, daß ein Gewicht von 50 dazu gehört, um eine Hals-, von 75^/z um eine Brust- und von 120—150 um eine Lendenwirbelsäule zu zerreißen. 4. In dem hohlen Teile der Wirbelsäule (dem Rückgratskanale) liegt das Rückenmark, das zwischen je zwei Wirbelbogen nach beiden Seiten die Rückenmarksncrven aussendet. Das Rückenmark ist auf diese Weise geschützt gegen Druck, Stoß, Schlag und Zerrung. 5. Die Wirbelsäule trägt oben den Kopf und ruht unten auf den Beckenknochen. Wir vermögen sie im ganzen vorwärts zn beugen, rückwärts zu strecken, nach den Seiten zu neigen und auch rechts und links zu drehen. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule wird ermöglicht durch ihre Zusammensetzung aus vielen einzelnen Stücken und die Verbindung dieser Stücke (Gelenkfortsätze, Zwischenwirbelscheiben, Bänder) mit einander. Wenn auch die Beweglichkeit zweier Wirbel gegen ein ander sehr beschränkt ist, so ermöglicht doch die große Zahl der Stücke einen hohen Grad von geschmeidiger Biegsamkeit. Sie ist nicht an allen Stellen der Wirbelsäule gleich; die Stücke, in denen der Kanal für das Rückenmark enger ist (Brust- und Kreuzteil), haben eine sehr beschränkte oder gar keine Beweglichkeit, während mit dem Größerwerden dieses Kanals (Hals- und Lendenteil), die Beweglich keit wieder zunimmt. Die Stellung der Fortsätze und die Spannung der Bänder setzen den Bewegungen in den verschiedenen Teilen und nach den verschiedenen Seiten hin ihre natürliche Grenze. Wie sehr sie erweitert werden kann, zeigen die Bewegungen verschiedener Gymnastiker (Schlangenmenschen). 6. Die sieben obersten Wirbel bilden das Gerüst des Halses und heißen Halswirbel. Sic find der beweglichste Teil der Wirbelsäule. >8. Alle Säugetiere, sie mögen so langhalsig wie die Giraffe oder so kurz halsig wie das Schwein sein oder gar keinen sichtbaren Hals haben wie der Wal fisch, besitzen sieben Halswirbel; nur bei den Faultieren (Lraä^xns torgnätns und 8. triäaotxlns) steigt ihre Zahl auf acht, und neun, und bei der Seekuh (Nanätns anslräiis) sinkt sie bis auf sechs herab. Die verschiedene Länge des Halses beruht daher bei den Säugetieren nur auf der Länge der einzelnen Halswirbel. Bei den Vögeln dagegen wechselt die Zahl der Wirbel mit der Länge des Halses (9—23). 7. Der erste Halswirbel (Träger, alias) ist ein bloßer Ring mit zwei Gelenkgruben auf seinen dicken Seitenteilen, in welche die Gclenkhöcker zu beiden Seiten des Hintcrhauptlochcs passen. Auf ihm bewegt sich der Kopf in senkrechter Richtung aus- und abwärts; er nickt.