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21 innig liebt, der gebildet ist und mit verstand und Gefühl die Ange legenheiten des Lebens ersaßt und Dich glücklich zu machen sich bemüht. Möge Gott Luch mit lieben Kindern segnen und Euer Glück vollkommen machen!" Dieser Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen. Blochmann und Re nate aber haben von da an wenigstens einmal im Jahr, zu ihren Geburts tagen, innige Briefe gewechselt; sie haben sich nach dem Tode des Gatten der Renate einen Tag in Friedrichshafen wieder gesehen, und Renate hat später mit Blochmanns Einverständnis einem württembergischen Landpfarrer ihre Hand gegeben und ein Mädchen an Kindesstatt angenommen. Den Plan, gemeinschaftlich eine Reise nach Tirol zu machen: Blochmann mit seiner ge liebten Frau Ottilie geb. Schnorr von Carolsfeld und seiner ältesten Tochter, und Renate mit ihrem zweiten Gatten und ihrer Pflegetochter, hatten beide Teile sich schön ausgemalt; bei den höchst mangelhaften Post- und Verkehrs verhältnissen trafen aber beide Familien nicht rechtzeitig zusammen, und sie reisten, ohne sich zu finden, im Tiroler Lande ihre eigenen Wege. Anfang März 1844 starh Renate, und ihr Gatte sandte an Blochmann die von ihr sorgfältig gesammelten Briefe und Tagebuchblätter zurück, herrliche Zeugen einer wahrhaften Liebe, die alles glaubt, alles hofft, alles duldet und nimmer aufhört. Wie Blochmann 1816 von Pestalozzi, der sich ganz der Tyrannei Schmids unterworfen hatte, sich trennte, ist aus seinem Buche bekannt. Er studierte nach seiner Rückkehr in die Heimat noch ein halbes Jahr Theologie in Leipzig, kam aber auch mit dem Professor Lindner, der sich lebhaft, wenn auch vergeblich, für die Errichtung einer pädagogischen Professur in Leipzig bemüht hat, in nähere Berührung. Schließlich besiegte in Blochmann doch der Pädagog den Theologen, er nahm 1819 die Vicedirektorstelle an der neubegründeten Friedrich- August-Schule in Dresden unter Krugs Leitung an und gründete mit Ottilie Schnorr von Carolsfeld einen glücklichen, mit blühenden Kindern gesegneten Hausstand. Mit wesentlicher Staatsunterstützung errichtete er dann 1824 ein eigenes Institut, mit dem das Vitzthumsche Geschlechtsgymnasium vereinigt wurde, und das bald weit über Sachsens und Deutschlands Grenzen berühmt wurde. Es baute, wohl zuerst in Deutschland, Gymnasial- und Realklassen auf beiden Anstalten gemeinsame Vorklassen auf; der Erziehung der Zöglinge wurde in Pestalozzis Geiste alle Sorgfalt gewidmet, und eine ganze Reihe tüchtiger Schulmänner haben ihre Sporen im Blochmannschen Institut ver dient. Der Biograph Blochmanns in der deutschen Biographie, Paldamus, führt namentlich an: Pabst (Arnstadt), Bonitz (Berlin), Stöckhardt (Tharand), Curtius (Leipzig), Schäfer (Bonn), Geinitz (Dresden), Herbst (Schulpforta), Kögel (Berlin), Baumeister (Straßburg), Müller (Grimma), Crecelius (Elber feld). Auch an den Bestrebungen der Lehrerschaft nahm Blochmann den regsten Anteil. Er war eines der thätigsten Mitglieder des Pädagogischen Vereins zu Dresden, und das Pestalozzistift daselbst hat er begründet. Daß ihn der Prinz Johann zum Lehrer seines ältesten Sohnes, des gegenwär tigen Königs Albert, erwählte, berichtet er mit einem gewissen berechtigten Stolze an Renate. Er war, wie sein Vater, äußerst freigebig. Die Tochter seines ehemaligen Mitarbeiters in Jferten, des Mathematikers Göldi, der früh gestorben war, ließ er auf die Bitte der Witwe, ihrer Tochter zu einer Anstellung als Gouvernante zu verhelfen, auf seine Kosten nach Dresden