IX ZEICHNUNGEN IN DER KUNSTHALLE ZU HAMBURG 159. DER TOD DES ORPHEUS. Der Sänger, nur mit einem flatternden Mantel bekleidet, liegt mit den Knieen auf dem Boden, auf den er die rechte Hand stützt, während er den linken Arm zur Abwehr gegen eines der Kikonischen Weiber erhoben hat, das rechts vom Rücken gesehen ihn mit erhobener Keule bedroht. Hinter Orpheus steht ein zweites Weib mit geschwun gener Keule. Links entläuft ein weinender Knabe. Im Hintergrund Gebüsch und Bäume, man erkennt einen kleinen Feigenbaum und eine verkrüppelte Eiche, daneben Ausblick in eine Hügellandschaft. Auf einem der Bäume ein Buch und ein Bandstreifen mit den Worten: ,,Orfeus der erst puseran.“ Vorne auf dem Boden die Leier und am untern Rande des Blattes die Jahreszahl 1494, daneben die Initialen von Dürer’s Namen in gothischen Buchstaben. Feder mit Sepia. 289 225. Aus den Sammlungen Sandrart und Harzen. Th. I. 226. E. 20. Der oberitalienische Stich, auf welchen die Zeich nung zurückgeht, ist nachgebildet von der Chalko- graphischen Gesellschaft 1886 unter Nr. 5. Die Reproduktion ist sehr gut gelungen, nur sind einige blässere Partien des Originals, wie die Landschaft und der Baum links, ferner das Terrain ganz rechts in der Nachbildung stärker und dunkler gekommen. 160. MADONNA MIT DEM KINDE UND EINEM ENGEL. Sie sitzt mit leicht gesenktem Kopf und herabwallendem Haar auf einer Rasenbank und fasst die rechte Hand des Kindes, das sie auf ihrem Schosse hält. Das Christkind ist mit einem Hemdchen bekleidet und hat eine Birne in der linken Hand, sein Blick ist nach rechts unten gesenkt, wo ein musizirender Engel auf dem Boden sitzt. In der Mitte oben das Monogramm Diirer’s und davor die Jahreszahl 1520. Feder mit Sepia. 240/205. E. 272. Die Reproduktion ist durchaus gelungen, blos im Sepiaton etwas kräftiger als das Original. 161. ZWEI GEWANDSTUDIEN für sitzende Figuren von den Knieen abwärts. Das Gewand links setzt eine Figur en face sitzend voraus, ein wenig nach rechts gewendet; die massigen Falten breiten sich rechtshin weit aus. Für das zweite Ge wand, rechts vom ersten und weiter nach rückwärts gestellt, ist die Figur nach links sitzend gedacht, während die Falten nach rechts auf den Boden fallen. Links unten das Monogramm Diirer’s und dar über die Jahreszahl 1521. Schwarze Kreide, weiss gehöht auf grün-grun- dirtem Papier. 294/410. E. 295. Die Nachbildung ist ziemlich gelungen, nur in den Schatten weniger kräftig als das Original. ^ J&kM. \