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47. deutscher Wandertag 5tuttgart 18.—22. August 1938 unter der Schutzherrschaft des Reichsstatthalters und Gauleiters Nkurr Auszug aus dem Veranstaltungöplan 18. August: Anreise und kameradschaftliche Treffen. 19. August: Sitzungen des Anhrerrats, der Schriftleiter und der Naturschutzobleute. Kameradschaftsabend. 20. August: Sitzungen der Wiegemeister, Wanderwarte und Dietwarte. — Vertretersitznng (geschäftlich). — Presse empfang. — Großer Heimatabend. 21. August: Mitgliederversammlung, Aestzug, große Kund gebung. » Dom 18.—22. August: Rundfahrten im Großkraftwagen und -Wanderungen durch das Schwabenland. * kriege usw.) Sie liegt an der Hohen Straße, die von Leipzig her über Kamenz, Bautzen, lWasterkretscham nach Reichenbach führt und dann über Görlitz, Breslau den Ostraum erschließt. Treues Zusammenhalten aber hat immer wieder Kriegs- und Brandschäden heilen lassen. Mur Reichenbach viele Jahrhun derte lang ein Ackerbau- und Handwerkerstädtchen, so ist es in ocr letzten Heit zu einer Industriestadt geworden, deren Erzeug nisse in ganz Deutschland und auch im Ausland starken Absatz haben. Die Aarbglasindustrie steht hier in zwei Betrieben in voller Blüte. Aünf Verarbeitungsbetriebe stellen aus dem Glas daun die verschiedensten Gegenstände her, vor allem die Rück strahler (Katzenaugen), gläserne Knöpfe usw. Schon seit län gerer /seit hat Reichenbach keine Arbeitslosen mehr! Das ist ein erfreuliches /seichen für den Wiederaufstieg Deutschlands. Bürgermeister Siedler entbot zum Schlüße der Wander versammlung recht gutes Gelingen. Oberlehrer Iänichen (Bautzen) dankte als stellv. Verbandsvorsitzender allen jWander- kamcraden für ihr treues /susammenstehen. Er verlas einen herz lich gehaltenen Brief des bisherigen Verbandsführers, der zum stellv. Kreishauptmann nach /swickau berufen worden ist. Dieser Lausitzer Wanderfreunde, die ihren Urlaub Mitte August oinrichten können, sind zum Besuch des ^Wandertages herzlich ringelnden. Das schöne Schwabenland und seine Hauptstadt heißen schon setzt alle herzlich willkommen. Nähere Auskunft erteilt Nt. K ö h ler , Großschönau. 5ommerwandertreffen des Oberlausjtzer lsteimalverbandes in keichenbach 01,. Vom Wetter sichtlich begünstigt — die „Laubfrösche" hat ten Gewitter vorausgesagt, die aber nicht kamen! —> führten die GebirgS-, Humboldt- und Heimatveveine der Oberlausitz am Sonntag, 26. Juni, ihr diesjähriges Sommerwandertreffen durch. Am Vormittag fanden Wanderungen durch die Um gebung Reichenbachs statt, Rothstein, Königshainer Berge und das Tal des Schwarzen Schöps waren die Wandcrziele. Am Nachmittag trafen alle Teilnehmer in Reichenbach ein. Hier zeigten ain letzten Tage der Festwoche anläßlich der 700-Iahr- Aeier die Feuerwehren des Görlitzer Landkreises ihre Einsatz bereitschaft bei einer Katastrophen-Alarmübung. Nach einem Bummel durch die festliche Stadt lenkten die Wanderkameraden ihre Schritte zum Reichenbacher Sende turm und hörten mit viel Intereste die Ausführungen von Kamerad Nk arquar d t. Bekanntlich bestanden in der Ober lausitz sowohl für den Leipziger als auch für den Breslauer Sender überaus schlechte Empfangsverhältnisse. Die Reichspost verwaltung entschloß sich daher zum Bau eines besonderen Sen ders in der Oberlausitz. Der Bauplatz in der Nähe von Reichen bach wurde deswegen unter vielen anderen ausgesucht, weil dieser Platz durch seinen feuchten Grund die Voraussetzungen für eine gute Reichweite versprach. Diese Annahme hat dann die Praxis vollauf bestätigt. Da in Reichenbach aber nur die technischen Anlagen für den Sender bestehen, während die Sendungen selbst von Görlitz aus geschehen, unterblieb eine Besichtigung der Anlagen. Die Kundgebung in der Turnhalle der neuen Volksschule wurde durch einen Kinderchor unter Leitung von Lehrer H a - mann eröffnet. Die frischen Kinderstimmen brachten in sehr gefälliger Aorm das Reichenbacher Heimatlied, einige Volks und Nimdartlieder in schlesischer Nimdart und ernteten reichen Beifall. Nach TWllkommensgrüßen des Vorsitzenden der Ge sellschaft für Heimatkunde in Reichenbach, Kamerad M a r - quardt, sprach Bürgermeister und Ortsgruppenleiter Pg. Siedler. Er ging kurz auf die 700-Iahr-Aeier der Stadt ein und betonte, daß die Einwohnerschaft in treuer Heimatz- verbundenheit dieses Stadtjubiläum in erfolgreicher Weise durch geführt hat. Viel Not und Elend hat die Stadt innerhalb der heben Jahrhunderte erleben müssen. (Hussitenkriege, IweiheitS- wollte am Wandertreffen noch einmal im Kreise seiner TLander- kameraden weilen, mußte aber aus dienstlichen Gründen leider davon Abstand nehmen. Er bedauert es ganz besonders, daß er nur 1s/Z Jahre lang den Oberlausttzer Heimatverband leiten konnte. Der Verband ist stolz auf diese /seit, in der er viel An erkennung und Ansehen weiter gewonnen hat. Im Auftrage des stellv. Kreishaupkmanns Dr. Sievert entbot Kamerad Iänichen dem Bürgermesster von Reichenbach und dem Vor sitzenden des OrtSvcreinS besondere Grüße. Kamerad Iänichen dankte dex Gesellschaft für Heimatkunde herzlich für die Vor bereitung der Kundgebung, die sich um die Ausgestaltung des Heimatfestes besondere Verdienste erworben hat. "Dann fand Oberlehrer Iänichen fesselnde Worte über das Erwandern der Heimat. Nicht Wandern durch die Landschaft, sondern E r - wandern, volles Erfassen der landschaftlichen Schönheiten, der geschichtlichen Ueberlieferungen, der naturgeschichtlichen Schätze usw. kennzeichnet uns Angehörige der deutschen GebirgS- und lWandervereine. In zahlreichen Beispielen aus seiner langjäh rigen beruflichen Tätigkeit sowie von seinen Ferienwanderungen verstand es der Redner, die /Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Die deutschen Wanderer stehen geschlossen in der großen Aront des Reichsbundes für Leibesübungen, in der Riesenfront des 75- Nillionen-Volkes, in einer großen ^ront vor einen» großen Führer. Wir glauben an die Heimat und lieben das deutsche Vaterland! Kamerad Köhler gab zum Schluß noch verschiedene ge schäftliche lUitteilnngen. Die Wahl des neuen Verbandsführcrs wird in der zweiten Augusthälfte in einer außerordentlichen Hauptversammlung des Oberlausitzer Heimatverbandes erfolgen. Der Deutsche Wandertag, die Hauptversammlung des Reichs verbandes der deutschen GebirgS- und Wandervereine, findet im Jahre 1939 in Hirschberq statt. Der Riesengebirgsverein wird zusammen mit dem Oberlausttzer Heimatverband die Vorberei tung und Ausgestaltung des Wandertages übernehmen. Nach dem auch noch der neue Verbawdskastcnwart zu W-orr gekommen war, schloß die Kundgebung, die im Sinne des DRL. eine wahre Dietstunde für alle Teilnehmer bedeutete, mit dein Ge sang des Lausttzliedes. Viele Manderkameraden besuchten anschließend die Heimat ausstellung im Gasthaus „Jur Sonne", deren Ausgestaltung das Werk des Vorsitzenden der Gesellschaft für Heimatkunde Reichenbach, Kamerad M arquardt, ist. Eine vorgeschicht liche Abteilung zeigte Waffen, Schmucksachen und Urnen aus der Bronzezeit und älteren Eisenzeit. Die geschichtliche Abtei lung hatte eine Aülle von Originalurkunden der Stadt oder Aufnahmen von auswärtigen Urkuüden, die für die Geschichte der Stadt wertvoll sind. U. a. wurde auch dig Urkunde im Lichtbild gezeigt, in der Reichenbach 1238 erstmalig erwähnt wird. Das größte Intereste aller Besucher wandte sich dem Er werbsleben der Gegenwart zu. Die Glaswerke hatten in reicher Auswahl ihre Erzeugnisse ausgestellt. Sehr viele Besucher wer-