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Heilige Lrunnen der lvberlgulitz Von Schriftleiter Arthur H -ellriegel, Bernstadt Niancherlei Anzeichen deuten darauf hin, daß die Quellen und Brunnen für unsere Vorfahren Stellen des Gebetes und der religiösen Verehrung gewesen sind. ^Mochten die Ntenschen früherer Seiten dem iWasscr als der Fruchtbarkeit spendenden Naturkraft an der Stätte seines Ursprungs Verehrung ent gegenbringen wollen oder mochten sie sich der Gunst von Wasser- geistern zur Abwehr von Dürre und Niißwachs versichern wol len: auch in unserer Obcrlansitz gibt es Brunnen, Quellen und Gewässer, von denen man annehmen kann, daß sie einst als heilig galten. ganz Besonderes galt. Die Gage berichtet, daß cs in dem Wrald- stück Dubrawina zwischen Rohne und Trebendorf auch einen Salzgnell gegeben habe, der aber nicht mehr zu finden sei. Diesen s^ng, daß die Quellen verschwunden sind und nicmano mehr ihren Qrt weiß, finden wir auch in den Gottschdorfer Qncllsagen. Dabei sind gerade die Gottschdorfer Quellen der Wissenschaft wohlbekannt. Professor Leske teilt eine Sage von einem Salzbrunnen bei Gchncllfortcl in der Görlitzcr Heide mit, der seinen Namen davon habe, daß dort einmal ein Fuhrwerk eines Salzfuhrmannes umgestürzt sei. Dieselbe Sage erzählt Abraham grenze! von einem heute nicht mehr auffindbaren S-alztcich bei Hirschfeldc. ^n der Görlitzcr Heide gibt cs einen Bach, der „Salzwasser" heißt, im Rauscher Revier war 1826 ein „Salzbrunnen" vorhanden, und bei Steinkirchen gibt es noch heute eine „Salzbrnnnencichc". Oer „Aaubermörser" in Liebweröa i.V. In diesem schönen Hause mit dem romantischen Namen: „Zauber mörser" wohnte der Tondichter Carl Maria von Weber während seines Kur-Ausenthaltes in B»d Licbwerda. Cs war die Zeit, in der der deutschere der deutschen Musiker aus dem Geist der Land schaft des Iscrgebirges die Melo dien zu seinem „Freischütz" schuf. Oer Kulturfilm der llfa „Aus der Heimat desFreischütz"unterninnnt es, zu dcrMufik dieser ersten deut schen Dolksoper die landschaft lichen Motive, von denen sie an geregt wurde, im Bilde festzuhaltcn Pgi ihnen gehört der nach einem früheren Besitzer der Standesherrschast Königsbrück benannte Schellendorffsche „Heyl- brunnen" zu Gottschdorf im Kirchspiel Neukirch bei Königs brück, der einst als heilkräftig galt, lieber ihn hak Johann Lohdc i647 -eine von «den Zeitgenossen viel beachtete Schrift -erscheinen lassen. Nach der ScheNkschen Karte der Qberl-ausitz dürfte der heute noch bekannte „Gute Born" an der Schmorkauer Grenze der ehemalige H-eilbrunnen gewesen sein. Es gibt aber auch noch itn Waldstück „P-ana" einen ,,-Salzq-uell" genannten Brunnen. Beide Gewässer werden in den Sagen nicht auseinander ge halten. Nach einer Nachricht von l796 wurde der Brunnen damals noch an einem bestimmten Tage von den Burschen ans Neukirch feierlich gereinigt. Diese Brunnenreiwigun-q war eine wichtige Handlung der Quellenverehrunq und wird auch von anderen heiligen Brunnen überliefert. Noch zu Beginn dieses Jahrhunderts gab es in der Qberla-u-sttz Bauern, die in jedem Frühjahr ihren Brunnen weihten. Der Name „Salzquelle", den wir bei-Gottschdorf finden, kann naturwissenschaftlich nicht, erklärt werden, da- unterirdische Salzlager, die Voraussetzung echter Salzquellen, in der Qb-er- lausitz fehlen. Der Qberl-ansitzer Sagenforscher Haupt erklärt den Namen damit, daß solche Quellen früher heilig gehalten worden seien, -da das Salz bei unseren Vorfahren als etwas -4ukn. vka-vutsoder (123 Ll .Die Verbindung von Kirche und Brunnen haben wir noch niehrmals in der Qb-erl-ausitz. Sv wurde in der unterirdischen St. Georgenkapelle der Görlitzer Peterskirche 4734 bei Er neuerungsarbeiten eine Quelle entdeckt. Da das Wasser keinen Abfluß hatte, sammelte man es in einem Becken und pumpte es von Ieit zu -^eit aus der Kirche. Heute ist die Quelle ver mauert. Auch beim Bau der 4656 geweihten Kirche in Arie- dersdorf am Queis fand man -an -der Stelle, die für den Altar bestimmt war, eine Quelle. Nl-an verschaffte dem iMasser einen Abfluß und baute die Kirche darüber, -die nach der Quelle „schnn ^esnsbrunnen" genannt wurde. Dem Wasser maß das Volk eine wundertätige VÄrkung bei. Daß es sich in beiden Fällen um ehemalige heilige Quellen gehandelt hat, läßt sich nicht be weisen. Sie müssen aber in diesem Zusammenhang mit genannt werden, da Quellen in Kirchen nicht selten sind. Dasselbe gilt von Brunnen, die sich neben Kirchen befinden. Hier ist der ZNarienbrunnen an der Wallfahrtskirche in Rosenthal bei Kamenz zu nennen, aus dem die Pilaer kranken, weil sie dem Wasser eine heilkräftige Märkuna zuschrieben. Hierzu bemerkt Haupt, daß der Brunnen wohl älter sei als die Kirche. Ein zweiter ZNarienbrunnen. dessen Wasser ebenfalls als heilkräftig galt, befindet sich zu Nardt (Elsterhorst) im Kreise Hoyers-