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Ableitung die richtige zu sein. Da diese Fln. dazu meist in durchaus deutschen Siedlungsgegenden anzutreffen sind, wird für die meisten auch die in dieser Zeitschrift 1927, Heft 5, Seite 70 genannte Ableitung von mhd. liesche ---- Binse, Farren- Kraut, Moorgras zutreffen, die in Thüringen und Oberdeutsch land zu lies, lüs, laus, wurde und bei uns sich, z. T. dialek tisch abgeändert, in laus, laus, leis erhalten hat. Schließlich zeigt die große Literatur über die Gickelflurnamen, daß fast durchgehends die Deutung Kukuksberg zutrifft. Verfasser glaubt, daß auch unsere Lausitzer Gickelsbergs fast alle Kukuks- berge sind. Wir haben an diesem Exkurs zugleich gelegentlich Schlag lichter auf das Beschornersche Flurnamenhandbuch werfen können und hoffen, dadurch wieder Freunde und Mitarbeiter für die heimatliche Flurnamensammlung und -forschung gewonnen zu haben. Die Zentralstelle für Flurnamensammlung ist im Sachs. Hauptstaatsarchio, Dresden-N., Düppelstraße, doch sind sicher auch die Geschichts- vereine bet einer Anleitung zum Mitsammeln gern behilflich. Kulturgeschichtliches aus einem alten Schöppenbuche Mit der Anlage eines Familienbuches beschäftigt, habe ich das mit dem Jahre 1610 beginnende Schöppenbuch der Gemeinde Hohenwald einer eingehenden Durchsicht unter zogen. Dasselbe enthält eine Menge kulturgeschichtlicher Werte, daß ich mich nicht enthalten kann, mit Erlaubnis des Herrn Gemeindevorstehers Zucker einiges daraus zu veröffentlichen. Die vielen Reichenauer, die alljährlich im Sommer wie im Winter den „Huwahl" aufsuchen, werden es gewiß begrüßen, einiges aus der Vergangenheit dieses kleinen Bergdörschens zu erfahren. Die Gründung des Ortes dürfte um 1600 durch Katha rina von Rädern erfolgt sein, denn däs Schöppenbuch ent hält als erste Eintragung die folgende Urkunde aus dem Jahre 1600: Ich Katharina Fraun von Redern, geborne Schlicken Gräfin von Passau vndt Weiß-Kirchen meilandt des wol- gebohrnin Herrn Herrn Melchors von Redern freyherns vndt Ritters seligen Hinterlassine Wittib Regierende Frau auff Friedlandt Neichenberg vndt Seidenberg mit dieser meiner offenen Quittung in Volmächtiger Väter licher Vormundschaft meines vielgeliebten Herrn Sohnes des Wolgebohrnen Herrn Herrn Christoffir Herrn von Redern Freyherrs auff Friedlandt Reichenberg vndt Seidenberg Röm. Kay. May. truchses wo Nott Vrkunüt vndt bekenne das heute dato mein vndt meines viel- geliebtin Herrn Sohnes Vnterthanen vndt garttner auffm Hohnwalde dero funfzihn sind mit Namm Mathis Schmiedt, Scholtis, Nickel Abild, George Scholz, Hans Zicker, Jacob Tschirner, Jacob Funke, George Barg- mann, George Ressel, Nickel Dreßler, Veizberger, Hans Siebern, Jacob Kotter, Martin Wagner, Nickel Varg- mann, Thomas Schmiedt. Ein jeder für seinen Eingereumbten Bodens zu denen er Taler thut in Summa fünf vndt..... für mich mein....*) Seine Erbin vndt Nachkommende Herrschafft der Herr schaft Friedlandt als volmechtige oberste Vätterlich Vor mindern diesen benampten funfzih Vntherthanen ihr Erb- plan vndt garttl alles ferner an vndt zu schluß quit frey loß vndt ledig ferner nicht zu besprechen viel weniger jemandes zu thun gestatten ganz treulich ohne sonders gefehrde. Zu Vrkuudt vndt mehrer Beglaubung hab ich mein wolangsborn Grässlich Jnsiegel aufdricken lassen vndt mich mit eigener Handt Vnterschrieben. *) An den punktierten Stellen ist der Text des über ZOO Jahre alten Schriftstückes nicht mehr zu entziffern. Geschehen auffm Schloß Friedlandt den 28. Aprillis war der Tag George des 1609 Jahres. Katharina Frauv von Redern Wittib. Von den in obiger Urkunde genannten 15 ersten An siedlern ist Hans Zicker insofern für den Ort Hohenwald von Bedeutung, als der Erbkretscham von 1641 bis 1894 un unterbrochen und damit bis 1850 das Amt des Dorfrichters oder Scholzen im Besitz seiner Nachkommen gewesen ist. Es sind außerdem wenig Verträge abgeschlossen worden, in denen nicht ein Glied dieser heute noch stark in Hohenwald vertretenen Familien Zücker als Käufer, Verkäufer, Schot tes, Geschworener, Bürge oder Zeuge auftritt. Der nächste Eintrag im Schöppenbuche ist ein Gesuch des ersten Schol zen, Mathias Schmiedt, um Erlaß des Robottgeldes für seine Tätigkeit als Dorfrichter. Soweit sich der stark ab gegriffene untere Teil des Blattes noch entziffern läßt, hat die Herrschaftsbesitzerin Katharina von Redern gleich auf demselben Blatte zu seinen Gunsten verfügt. Es reiht sich nun in dem Buche Kauf an Kauf. Der In halt eines solchen Kontractes möge hier wörtlich folgen: Biß auff Zulassung des Edlen Gestrengen Ehren vesten Hoch vndt Wolbenannten Herrn Heinrich von Grißeln Ihrer Fürstlichen Gnaden auff Friedtlandt Haupt Man ist In den Gerichten aufm Hohwalde Ein Auff Richtiger vndt Unwieöerruffentlicher Erbkauff ge halten vndt beschlossen worden wie folget Es verkaufst Michel W. Seinen Erbgarten zwischen Hans Zickers vndt Matteis Schmiedes Erbgarten ge legen mitt Erdt Wiedt vndt Nagel fest In seinen Reinen steinen vndt grenzen wie er denselben In Nutzung vndt gebrauch gehabt halt Mattheis A. Kauffer in der Summa um 60 Schock auff 5 Unterschieden Termine zu zahlen als nemlich sindt auff Jacobi des 1632 Jahrs 8 Schock vndt auff Marie Lichtmeß des 1633 Jahrs 12 Schock vndt auff Marie Lichtmeß des 1634 Jahrs 12 Schock vndt auff Marie Lichtmeß des 1635 Jahrs 12 Schock das also solche Summa Richtig erleget vndt bezahlet wirdt für die Gel der ist bürgen SiryW Man vndt wegen des Ntchthaltens theils der Herrschafft zur bön 5 Schock vndt der gemein Ein halb fas Bier darbey verbleibet 1 Tisch dagegen dinget ihm der- Verkaufter auß das Getreidt was darauf gewachsen ist den halben Theil vndt 6 bett Krauth ge schehen in den gerichten auffm Howald den 1631 Jahrs den 13 Julius In beysein von Bartel Krusch Schultz Hans Hirschman Simon Man geschworene Schöppen vndt Eltesten. (Satzzeichen sind so gut wie gar nicht vor handen.) Der mehrmalige Wechsel in der Grundherrschast spie gelt sich deutlich in der Vorbehaltsklausel wieder, mit der jeder Kaufvertrag beginnt. Während zuletzt 1615 die Gil tigkeit bis auff gnedigen Consens des Wolgeborn Herrn Herrn Christoph von Redern Herrn auff Friedlandt Neichenberg vndt Seidenberg oder Seiner gnaden Ambt- leute abhängig gemacht wird, ist 1631 von dem Edlen Gestrengen Ehrenvesten vndt Wohlbenannten Herrn Hein rich von Grißeln Ihrer Fürstlichen Gnaden (also Wallen stein) auff Friedlandt Hauptman die Rede, später von Jhro Hoch Edell und Gestrengen Herrn Christian Carl von Platz vndt Ehrenthal Jhro Exc Hoch Reichs Gräss lichen Gallasischen Herrschafft Friedlandt Reichenberg vndt Gräfenstein Hochmeridirten vndt gevollmächtigten Ober hauptmann und endlich von einem Hoch Reichs Grässlichen Graff Clam-Gallasischen Friedländischen Amte die Rede. Damit entrollt sich vor unseren Augen ein Stück Welt geschichte. Pcemysl Ottokar, welcher wegen seiner zahlreichen Kriege Geld brauchte, verkaufte die Burg Friedland mit Reichen berg 1278 an Rulco von Biberstein. Beinahe drei Jahr hunderte blieb nun die Herrschaft im Besitze dieses Ge-