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F Bllbmid UWa M SEvMMMung am 7. Dezember 1929, 15 Llkr, im Jetliner kok su Löbau. Tagesordnung: 1. Aufnahme neuer Derbandsvereine. 2. Eingänge und Mitteilungen. 3. Verbandssatzungen (letzte Lesung). 4. Berichte über Leipzig—Ebersbach—Berlin; Königstein—Großschönau. 5. ^ahresprograinm 1930. 6. Anträge und Verschiedenes. Etwaige Anträge sind schriftlich beim stellvertr. Neebandsvorjitzenden Ebert-Eibau einzureichsn. ^eder Verein erhält einen Abzug des neuen Hatzungsentwurfes zugestellt, wie er auf Grund der letzten Vertcetersitzung vom Vorstand neu bearbeitet worden ist. Auf Anfragen hin wird wiederholt festgestellt, daß jeder Verbandsverein verpflichtet ist, einen Abgeord neten auf Vereinskosten zu den Vectretersitzungen zu entsenden. Dem statist. Wart Köhler-Großschönau fehlen noch einige Tätigkeitsberichte. Er bittet um umgehende Erledigung. Dis Vervandsleiiung. Die sächsischen und sudetendeutschen Gebirgs vereinsverbände in Großschönau Seit geraumer Zeit treffen sich alljährlich im Novem ber einmal die sächsischen und die sudetendeutschen Gebirgs vereinsverbände, und zwar abwechselnd diesseits und jen seits der Grenze, um sich über ihre gemeinsamen An gelegenheiten auszusprechen. Diesmal hatte unsere „Saxo nia" die Ehre, die Gäste von nah und fern in Großschönau zu begrüßen, wo die heurige gemeinsame Tagung am 0. und 10. November stattfand. Die Beteiligung war diesmal erheblich stärker, als es sonst durchschnittlich der Fall zu sein pflegt. Den Auftakt bildete am Sonnabend ein ganz großartig aufgezogener und prächtig verlaufener Heimatabend im Weinhanssaale, wo im Nebenraume eine äußerst sehens werte Ausstellung der Saxonia-Photogruppe „Die Heimat in der Lichtbildkunst" allgemeine Aufmerksamkeit und Be wunderung erregte. Die Aufnahmen zeugten von hervor ragendem künstlerischen Blick und bedeutender Leistungs fähigkeit. Den Abend umrahmten vorzügliche musikalische Darbietungen eines aus den Herren Krause, Bren del und Weise bestehenden Trios, das ausschließlich mit sehr gut wiedergegebenen Werken des Zittauer Heinrich Marschner (Vorspiele zu „Hans Heiling" und „Vampyr" und Romanze für Klavier, Violine und Cello) aufwartete. Im Namen des Verbandes Lusatia und der Saxonia wid mete Herr Schulleiter Werner der überaus stattlichen Versammlung, die den geräumigen Saal bis auf den letz ten Platz füllte, herzliche Worte der Begrüßung. Ein be sonderes Willkommen galt den Vertretern der Gemeinden Großschönau und Löbau, der Verkehrsvereine, des Alpen vereins Warnsdorfs und den mitwirkenöen Künstlern. Die Kreishauptmannschaft Bautzen und die Amtshauptmann schaften entboten der Versammlung schriftlich die besten Wünsche für eine ersprießliche Tagung. Im Namen der Gemeinde Großschönau hieß Herr Bürgermeister Neu bauer die Versammlung herzlich willkommen; sein Gruß galt in erster Linie den so erfreulich zahlreich anwesenden Sudetendeutschen. Gleichzeitig übermittelte der Sprecher den Anwesenden die persönlichen Grütze des zu seinem Bedauern am Erscheinen verhinderten Herrn Amtshaupt mann Kahm a n n. An die Begrüßungsansprachen schloß sich ein ebenso anregender als genußreicher Lichtbildervor trag des Herrn Alfred Queitsch aus Zittau über „Ver borgene Schönheiten und Merkwürdigkeiten des Zittauer Gebirges". Hieran schlossen sich verschiedene Ansprachen. Herr Oberstudienöirektor D r. G r u n ü m a n n - Eibenstock trat sehr nachdrücklich für den Anschluß des Verbandes Lu satia an den Reichsverband deutscher Gebirgs- und Wan dervereine, der ein Verband der Arbeitsfreudigkeit im hei matlichen Sinne sei und von der Pfalz und dem Saar gebiet bis zum fernen Osten reiche, ein. Herr Wolfram- Aussig führte aus, die Lausitz sei den Sudetendeutschen kein unbekanntes Land; die Gemeinsamkeit der Ziele verpflichte uns, eins zu sein im deutschen Kulturgedanken. Er brachte der Lausitz ein dreifaches „Heil!" Für den Nachbarverband der Vereine in der sächsischen Schweiz sprach Herr Regie rungsrat Dr. Lampe, für den Jeschken- und Jsergau Herr Schmidt aus Reichenberg. Der Berichterstatter ver las sodann ein Begrüßungsschreiben, das Herr Otto Marx-Reichenau im Namen der „Oberlausitzer Heimat zeitung" gesandt hatte und gab weiterhin das unmittelbar bevorstehende Erscheinen der Gesamtausgabe von Wilhelm Friedrichs Werken bekannt. In die so fort in Umlauf gesetzten Vorbestellungslisten wurden wäh rend der beiden Sitzungstage bereits über 30 Stück ein getragen; das ist gewiß ein sehr erfreuliches Ergebnis! Der zweite Vorsitzende des Verbandes, Herr Ebert- Eibau, dankte der Saxonia für die großartige Ausgestal tung des Begrüßungsabends und die ausgezeichnete Vor bereitung der Tagung. Den Rest des Abends füllten künstle rische Darbietnngen aus. Starken Beifall fanden die Alt lausitzer Volkstänze nach Wilhelm Friedrich, die in eine muntere Tanzszene zusammengefaßt waren, aber in eini gen Punkten von der ursprünglichen Reichenauer Auf machung abwichen. Möglicherweise waren zum Teil die engen Raumverhältnisse der Bühne daran schuld. Hervor ragend waren die Mundartvvrträge von P. Lademann, der zunächst „Dr Mvan an Bleechteiche" von Rudolf Gärt ner und das reizende Lied „Guttlieb und de Miene" von Oskar Schneider mit so überwältigender Komik vor trug, daß er durch den tosenden Beifall zu mehreren Zu gaben genötigt wurde; u. a. erzielte er weiter mit Gärt ners „Nudellied" besonders stürmischen Dank. Den Glanz- und Höhepunkt des köstlichen Abends bildete die nach jeder Hinsicht erstklassige Aufführung von Wilhelm Friedrichs Schwanensang „'s W u n ü e r w o a s s e r" durch die Groß schönauer Volksspielkunstgemeinde. Die Wiedergabe war in ihrer Art klassisch; das Publikum lachte buchstäblich Tränen. Am Sonntag vormittag fand die ebenfalls erfreulich starkbesuchte geschäftliche Sitzung in der Hutbergwirtschaft statt, nachdem zuvor dem vorzüglich ausgestatteten Krumb- holzmuseum ein gemeinsamer Besuch abgestattet worden war. Herr Ebert als Versammlungsleiter trat mit der Bitte, auf weitschweifende Begrüßungsansprachen zu ver zichten, sogleich in die Tagesordnung ein und gab ein be merkenswert gediegenes Referat über die wechselseitigen Beziehungen der Gebirgs- und Heimatvereine. Der Redner hatte tief in verstreutem Quellenmaterial geschürft und gab ein lichtvolles Bild von dem Werdegang des Verbandes Lusatia, womit es ihm gelungen ist, eine lange und schmerz lich empfundene Lücke zu schließen: der Vortrag ist die wertvollste Grundlage für die bisher vermißte Geschichte des Verbandes. Der Zusammenschluß der Vereine geht auf das Jahr 1880 zurück; der Verband Lusatia kann mithin