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Denn göttliche Gefühle ziehen ein; Fein wie bas Gold, glänzt es in Gottes Augen rein. * Der Mensch. Unendlich groß ist die Natur, Die Welten ohne Ende. Da liegt des Schöpfers Allmachtsspur, Wohin man sich auch wende; Ja überall, Ist es der Fall, Wenn man Ihn sucht, kann finden, Und sich mit Ihm verbinden. Der Mensch, das auserwählte Ding, Was Er sich hat gezeuget, Das ist Ihm niemals zu gering, Wenn es sich vor Ihm beuget. Sein Liebesblick Wonach wir sollen streben. Um selig einst zu werden. Goldstangen sind ein schöner Schatz, Die wenige hier besitzen, Doch werter noch ist dieser Platz, Wenn unterm Kreuz wir sitzen Und zählen all Die Wundenmal An Jesu Händ und Füßen, Und, wo Blut und Wasser fließen. O Menschenkind, wie bist du reich, Wenn du darfst vor Ihm liegen, Und kannst durch Ihn hier alles gleich Durch Seine Kraft besiegen. Denn jeden Schritt Geht er gern mit, Um dir zu offenbaren, Wie Er dich will bewahren. In Gottes Augen glänzest du Wie goldenes Geschmeide. Er deckt dich mit der Liebe zu. Nach Seiner Lust und Freude. Er bleibt dir treu, Verbrennt die Spreu, Die dich noch will beflecken, Und läßt dich niemals stecken. Hermann Israel. Sächsische Landesbildstelle Das Verzeichnis der Lichtbild reihen der Sächsischen Landesbildstelle ist soeben in 3. Auflage erschie nen und kann gegen Voreinsendung von 78 Pf. zuzüglich 10 Pf. Porto von der Geschäftsstelle Dresden-A. 1, Zirkus straße 38, bezogen werden. Es enthält in 19 Abteilungen (Landeskunde, Erdkunde, Geologie, Pflanzen;- und Tier kunde, Wetterkunde, Technologie, Volks- und Weltwirt schaft, Geschichte und Kulturgeschichte, Fremdsprachen, Kunstgeschichte und Kunsterziehung usw.) über 25 000 Licht bilder in 1300 verschiedenen Lichtbildreihen, die den ver schiedensten Bedürfnissen des Unterrichts und der freien Volksbildung angepaßt sind. Fast alle Abteilungen sind gegenüber der vorigen, vor zwei Jahren erschienenen Aus gabe durch neue Lichtbildzusammenstellungen vermehrt, auch ist allenthalben auf ergänzende Einzelbilder aufmerksam gemacht. Den Lichtbildreihen der Landesbildstelle werden in der Regel die Bildinhalte kurz erläuternde Texte bei gegeben. Die Entleihung erfolgt gegen besonders niedrig be messene Gebühr, deren Höhe sich bei Abschluß eines Leih abonnements weiter erniedrigt. Bei Erwerb der Mitglied schaft wird außerdem auf alle Gebührensätze eine Ermäßi gung von 30 A gewährt. Gleichzeitig mit dem Lichtbildver zeichnis veröffentlicht die Landesbilöstelle ein Verzeichnis der von ihr für Lehr- und Volksbildungszwecke zum Ver leih bereit gehaltenen Filme, das zum Preise von 30 Pf. zuzüglich 10 Pf. Porto abgegeben wird. Am 5. November siedelt die Landesbildstelle in die Räume des ehemaligen Hygienemuseums, Zirkusstraße 38, über. Ihre Fernrufnummern 1956 und 14565 bleiben un verändert. Die Vermietung des mit Steh- und Laufbild werfer ausgestatteten großen Hörsaales erfolgt künftig durch die Landesbtldstelle. Hussitennot vor 500 Jahren Als nach den selten schönen Tagen des sich neigenden Sommers und beginnenden Herbstes gewaltige Stürme durch die Lande brausten, übte dieser Wechsel auf das an sonnig-ruhige Zeit gewöhnte Menschenherz bestimmenden Einfluß aus. So mag einst der Schreckensruf gewirkt haben, der 1420 von Böhmen her hinein in die stillen Lande Süd schlesiens und der Oberlausitz erklang: „Im Böhmerland da loderts auf, da brennts!" „Weit in Böhmen herum, herum, klopfen die Trommeln: terum, terum, klopfen an Tür, klopfen an Tor, klopfen aus Bauern Hussiten hervor, klopfen aus Herzen ängstlich und stumm mit Groll und Gebrumm den Schrei: fürs Evangelium!" (Münchhausen) Und religiöser Art waren die Gründe für den Ausbruch eines der grausamsten Kriege, die je in deutschen Landen ausgetragen wurden. Nicht gering zu werten sind die weite ren Ursachen in nationaler Hinsicht: „Es ist das erste Auf lodern des tschechischen Volksbewußtseins gewesen, das die Herrschaft der Deutschen brechen wollte." „Die soziale Seite des Hussitenkrieges liegt in einer während des Mittelalters allgemein zu beobachtenden Bedrückung des Bauern- und Kleinbürgerstandes." Leider war unserm oberlausitzer Lande das traurige Schicksal beschieöen, den größten Zorn dieser fanatischen, unmenschlichen Kämpferscharen über sich ergehen zu lassen. Denn die Aufforderung der abtrünnigen Böhmen zum Ab fall vom Kaiser Sigismund hatten die Stände der Ober lausitz nicht nur abgelehnt, sondern dem Kaiser durch Ab gesandte in Breslau huldigen lassen und sogar Hilfstruppen den kaiserlichen Heeren zugeführt. 1420 drangen die Feinde zum ersten Male über die Grenze. „Die Ketzer zogen mit Gewalt in das lausitzer Land und verderbten das Volk mit Raub und Brand," so heißt es in einem alten Gedicht, das Carpzow überliefert hat. In den Jahren 1424 und 1425 wurde die Gegend um Zittau heimgesucht. Während der Zeit eines halben Jahr zehnts, von 1427 bis 1432, aber brachen schlimmste Nöte für die Oberlausitz herein. Und 1429, als drei Einfälle er folgten, zogen die gefürchteten Gegner bis in unsere engere Heimat herauf. Sie standen im November 1428 wieder in der Nähe von Zittau. Am Neujahrstage 1429 wurde die Sechsstaöt Löbau fast ganz in Asche gelegt. Dann erschienen sie im September vor der Hauptstadt der östlichen Oberlausitz, vor Görlitz. Angriffsbereit standen die Bürger. Bald unterbreiteten ihnen die Feinde das Verlangen, herauszukommen und ihre Kraft auf offenem Felde zu versuchen. Doch erhielten sie zur Antwort, „daß die Bürger ihrer in der Stadt war ten wollten, sie wären noch nicht mit Harnischen versehen." Unverrichteter Sache zogen die Gefürchteten weiter. Die Vororte hatten sie niedergebrannt. Schon am 3. Oktober langten sie vor der uns benachbarten Sechsstadt Kamenz an. Fünf Tage leistete die Bürgerschaft heldenhaften Wider stand. Dann verhalf Verrat zur Eroberung. Schwerste Leiden und Greuel mußten die tapferen Verteidiger er-