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Gberlaufttzer Heimatzoitung Mr. 12 1S2 über ihrem kennzeichnenden Gebrumm das lustige Stoßen ihrer „Polkas" auf, und die Braut mit ihren Kranzjung fern sah im braunen Seiöenspenzer mit Puffärmeln und Perlschnurschmuck unter weißgrllner Kronenhaube wirklich schmuck aus. Sie sangeu wendische Brautlteder und tanzten heimische Tänze, in denen manche hübsche Figuren vor kamen. Aber sie mußten schließlich einer Lausitzer Gruppe das Feld räumen, die lebhafter ausgeschmückte Tänze zu bieten hatte, darunter den hübschen „Soamt-Moanschester- Tanz" und den harmlos-fröhlichen „Sackmütztanz". Umzug durch die ganze Jahresschau schloß die Freuden dieser Hoch zeitsfeier ab, wobei freilich der unfreundliche Wettergott es schon darauf anlegte, der Braut ins Kränzel zu tröpfeln. Schließlich gabs auch noch im Konzertsaal einen Abend der Lausitzer. Hier konnte nun allerdings Rudolf Gärtner zeigen, wie kräftig und gemütlich, wie herzlich und wie handfest er die Volksseele zu packen versteht. Zu Anfang, zu Ende und auch in der Mitte sang die Gesangsabteilung der Landsmannschaft Schirgiswalde Lieder mit Texten von ihm, und ein ganzer Haufen Leute machte ein „heiteres Spiel" von ihm vor: „Anne Aeber- lausitzer Huckst", in dem sich auch zeigte wie fein dieser Dialektbeobachter die Verschiedenheiten der Hauptmundart in den einzelnen Bezirken (Südlausitzer, Kamenzer, Puls- nitzerin, Bautzner, Bischofswerdaerin, Neustädterin, Ei- bauerin) herauszuhören versteht, und wie gut die Dar steller diese Besonderheiten zu Gehör brachten: aber auch dem, der nicht mit geschultem Ohr solche Feinheiten heraus hört, bot das Spiel heitere Unterhaltung. Schließlich gabs noch eine „Wendische Spinnstube" in Stegreifform, zu dem erfreulicherweise eine kurze Erklärung in deutscher Sprache gegeben wurde. Dr „»rnnftteeh" 's Lenl druckt virn Däckerloadn 's Nasi roan as Fanstsrgloas: Do loagn Drazl, Dreisrbrutl, o Stiosslsammln und su woas. And durts goar, woarsch Npplkuchchn? Ebbs Kass is? Amends Moh? Gs meents: „Mutter, oh mich hungert, koef mir a Stress! sickn dol" Itz gingn nu bssde rsi an Loadn. De Mutter frug: „Woas kustn dar?" „Ach der da I Das ist seine Ware, der schmeckt auch wirklich wunderbar l" „Nuja, ich mutz 'n Preis irscht wissnl Se assn wird'r jchunns giehn. Mir jenn virn Dürfe, und durt tun mir vu sickn Sachn wing vsrstiohnl „Ach, liebe Frau, nur fünfzehn Pfongol Der ist so sein, datz er zerfällt l" „Woas? Fuffzn Psenge su a Fiedl? Doas is mr doch;s wing firsch Geld! Nee! Do nahm'ch anno Dutterjamml, do is doch wingstns noa woas droan l" Die giebt es auch l Doch sag ich Ihnen, an „Bienenstich" kann nichts heran l" Woas is denn doas fir Soug nu wieder! Woas? Dinnstischl Gdsr wie woarsch glsi?" „Nun ja l So hsitzt doch dieser Kuchen l Wir haben drin manch teures Ei l" „Nu su woas hiorch zin irjchtn Molel Nee suwoas is mr merkwürdg doal Woas? Dinnstioch? Nee, wie ward Ihr Stäädtsr ock Euer Dloatze heotzn noal" — 's Lenl mutzt a Streefl krisgn. Sie stackts o gle! usf emol roi. „Doas woar woas seines,Mutter!" soll je. Sie troat heut a do Schule ei. De Mutter wullt je oabnahm lusjn bann Futsgroafm a dr Stoadt. Doas is su Modo itz gewurn; wonn's o nijcht zo bedeutn hoat. Kaum woarn jo raus zin Däckorloadn, de Sunne schien su schiene woarm, Do wuurd im Lonls Kupp a Sausn, oals kam a grutzer Dien'nschwoarm. Itz quiekt jo jchunn und gurglt hehre, a Gge roeb so mit dr Hand: tze Hutt gestochn anno Diene, und doas hoat sürchterlich gebrannt. Doas woar a sjloammern und a Noatjchn, de Mutter schmärts mit Spucke ei. 's nutzte löscht I 's wuurd jchunn dicke l Se gingn namol an Loadn rei: „Ihr Frooel Satt'ch ock harl Doas Gge! Do is schuld Euer Kuchchn droanl Su oin'n Teislsnoam ze suchchn l Dar Haiglsdreck lockts Vischzeug ran l" Se hoan'ch noa lange rimmgestrittn. 's Gabnahm woar verpfuscht dann Tag: 's Lenl Hutt a dickes Gge, oals hält je drusfgokriggt an Schlag. — Do Mutter watort heemzu siehre: „Kommst nä oarjcht aus'n Ggn sahn I And sir a Streefl sickn Kuchchn mutz ees noa jujfzn Pfengs gahnl" Gustav Bahn. Sebnitz. Der Bergwirt vom „Tanzplan" ge storben. Der in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz be kannte Aussichtspunkt „Tanzplan" bei Nixdorf hat seinen Schöpfer und Gründer verloren. Der Bergwirt Wenzel Pilz, der Erbauer der Gaststätte auf dem Tanzplan, ist vor einigen Tagen gestorben. Er war auch Mitglied des Gebirgsvereins Nixdorf und hatte die vielbesuchte Aus flugsstätte in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz unter den größten persönlichen Opfern geschaffen. In der Nummer 10 der OHZ. beendigten wir den Ab druck einer Anzahl alter Gedichte, die man zum Teil auf 100 und mehr Jahre zurückdatieren kann. Ihre Verfasser sind zumeist unbekannt geblieben. Indessen über das letzte: „Am Friedhof" ist uns doch eine Aufklärung aus dem Leserkreise zugegangen, die das Dunkel über seine Her kunft lichtet. Herr P. L., Wurzen, teilt uns mit: „Das Ge dicht ist aus „Tieöges Urania", ist dort überschrieben: „An die Hoffnung" und ist von Beethoven wundervoll vertont. Der Schluß heißt: Dann laß ihn „um den Rand" des Erüentraumes das Leuchten eines Wolkensaumes von einer nahen Sonne sehn." Wir danken für die Zuschrift und hoffen, daß anch über die sonstigen unter der Über schrift „Alte Volkslieder und Gedichte" erschienenen Dich tungen noch das Dunkel gelichtet wird! Trinkt ventfGen Wein! sraisrvernkener Grosshandlung Gegründet 186S Ernst Httvrigs Wtwe. Gutgspflogto Weins l — — — Erstklassige Küche l Z Gasthof -.Gütchen, srmtgsdorr L X hält sich bestens empfohlen. Grosso Veranda. Schöner Garten H 2 und eigene Festwiese zur Abhaltung von Sommerseston. L U Eigens Fleischerei. 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