Volltext Seite (XML)
^eimaikunöe,^ Geschick) te. Druck u. Verlag: Alwin Marx,^Vuchdruckerei und Zeirungsverlag G.m.b.F?.Reichenau i.Sa. Schristlertung und GeschäAsskelle in Z^eichenau.Sa. Fernsprecl)erNr.300 Unber-eehtigker' Ncicsidi-uot^ vonooren Erscheint allen Tage A^neiVags' > .....— Blatte ufür^ Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Gberlausitz zu Bautzen, der Gesellschaft für Heimatkunde zu Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Fortbildung«- und Gebirgsversine der gesamten Gberlausitz. Hauptjchriftleitung: Gtto Marx Neichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Hsimatschriststeller. Manuskripten ist Aückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch aus Äückjsndung nicht besteht. Llnberschtigtsr Nachdruck aus der „Gberlausitzer Hsimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Äsichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasjs Asichsnau Nr. 1ö. Gbsrlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Sittau. Ne. 9 28. Dpril (Gstevmond) 1929 10. Jahrgang Sommerwanderversammlung des Verbandes „Matta siehe vierte Umschlagseite. Das 250jährige Zubiläum der Neusalzaer Kirche mit einem kurzen Ausblick auf die Geschichte Sprembergs Wie bekannt sein dürfte, siedelte der Spremberger Rittergutsbesitzer Christoph Friedrich von Salza 1669-70 evangelische Exulanten aus den Fluren seines Niederhofes an. Am 12. Januar 1670 erteilte Kurfürst Johann Georg II. dem neuen Orte das Stadtprivilegium. Den Zugewander ten wurden bereitwilligst in der Spremberger Kirche Stände eingeräumt. Jedoch war damit nicht allen gedient. Eine Reihe waren der deutschen Sprache nicht mächtig und er baten die Erlaubnis, daß ihnen ein Pfarrer in böhmischer Sprache predigen dürfe. Auf diese Bitten hin designierte am 12. April 1674 die Witwe des inzwischen verstorbenen Rittergutsherrn den mit zugewanderten Stephan Pilarick zum Pfarrer in Neusalza. Die böhmischen Gottesdienste fanden zunächst im sogenannten „Weißen Hause" auf der Westseite des Obermarktes statt, welches Haus bei dem Brande 1856 mit vernichtet wurde. In ihrer Gutmütigkeit hatte Frau verw. von Salza nicht daran gedacht, daß sie sich damit eines Eingriffes in landesherrliche Rechte schul dig gemacht hatte. Die versäumte Genehmigung wurde durch das Gesuch vom 11. Juni 1674 nachgeholt, in dem sie offen und freimütig über ihren ungesetzlichen Schritt be richtete. Die Antwort war eine recht deutliche Zurecht weisung. „Wir tragen über Eure Überhebung billig Miß fallen und ist hiermit Unser Befehl, Ihr wollet solche un befugte und unzeitige Vocation des Pfarrers und Ge stellung des angezogenen Privatkultüs wieder zurückneh men und bis zu Unserer erfolgte Resolution aller ferneren Verfügung enthalten — usw." (Schreiben des Kurfürsten vom 29. Juni 1674.) Auf ein erneutes Bittgesuch wurde Superintendent Dr. Kühn-Bischofswerda mit den notwen digen Erörterungen der Sachlage beauftragt. Im Besonde ren sollte dem Pfarrer in Spremberg, der Einspruch gegen die Neugründung einer Kirchgemeinde erhoben hatte, „an seinem Recht und Einkommen nichts entzogen werden". Dem Oberkvnsistorium gab der Kurfürst auf, dahin zu wirken, „daß nicht allein die Kirche erbauet, sondern die selbe auch notdürftig dotieret und sonsten alles in Lehr und Zeremonien Unserer Kirchenordnung gemäß erhalten werde." Am 26. August 1674 wurde daraufhin ein Kirchen rezeß zwischen der Frau von Salza und dem Stadtrat ab geschlossen, den der Kurfürst am 14. Oktober desselben Jahres bestätigte. Weitere Eingaben von „Neidern und Mißgönnern" brachten neue Hindernisse, als man glaubte, daß der ganze unangenehme Zwischenfall erledigt sei. In der einen Be schwerde war ausgeführt, daß unter den Zugezogenen gar nicht so viele „Exulanten böhmischer Zunge" wären, daß sich deshalb der Neubau einer Kirche notwendig mache. Nunmehr wurde eine Aufstellung sämtlicher Einwohner des Städtchens angeordnet, die uns noch heute erhalten ist und die Namen von 50 „Haushaltungsvorständen", wie wir heute sagen würden, enthält. Die Aufstellung berichtet von 26 Exulanten und 24 sonstigen Bürgern. Aus Böhmen sind 7 zugewandert: Handelsmann Büttner, „Distillator" Hem pel, Tagelöhner Heutle, Schuhmacher Kaleschky, Bäcker Kalina, Lehrer Mularius und Wendschuh (ohne Berufs angabe). Aus Ungarn stammen acht: Bäcker Böhme, Pfar rer und Senior Calicio, gewesener StaLtrichter Dreppler, Schuhmacher Jentschzig, Lehrer Knöchel, Tagelöhner Noschke, Pastor Pilarick und Schwadeba (ohne Berufs angabe). Aus Schlesien, das damals zu Österreich gehörte, zwei: Schuhmacher Rößner, dessen Geschlecht als einziges heute noch hier wohnt, und Schwarzfärber Schwartzen. Bei neun Exulanten ist das Auswanderungsland nicht ange geben: Baumeister Astel, Tuchmacher Padaschky, „Materia list" (Krämer) Rausch, Böttcher Römer, Malzhändler Rüdiger, Fleischhauer Spatan, Handelsmann Strohbach, Pferdehändler Tzschinke und Müller Wraver. Die übrigen 24 aufgeführten Bürger entstammten der näheren und