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1^2 Gberlausitzer Heimatzeitung Ar. 7 gänzte der Schriftführer des Vereins, Herr Lehrer Titze, daß am Montag, dem 3. Festtage, das Kinderfest in Weg fall kommt und dafür das Festspiel nochmals aufgeführt wird, über allerlei Nachrichten aus der Stadt Reichenbach OL. berichtete das Vorstandsmitglied Herr Nicht zunächst über geschichtlich denkwürdige Häuser, u. a. das Hospital zum armen Lazarus, das Rathaus, die Apotheke, die Dro gerie und nicht zuletzt über den alten Gasthof im Riedrich- schen Grundstück. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Schöne, gab sodann ausführlichen Bericht über die Stiftungen für die Stadt Rechtenbach OL. aus der Hankeschen Chronik. Interessant waren auch seine Ausführungen über Rech nungen, die aus dem Görlitzer Stadtarchiv stammen und Auszüge von Prof. Jecht-Görlitz sind. Nicht unerwähnt sollen die Stiftungen sein, die Pfarrer Straus der Stadt Reichenbach vermachte. Die Auszüge der Rechnungen stam men aus den Jahren 1380—1490. Über die Geschichte des Dorfes Mengelsöorf, die Andreas Nitsche geschrieben hat, schilderte der Vorsitzende diesen Sonderling, welcher B sitzer dieses Rittergutes war. Er erwarb das Gut 1776 u, o starb daselbst 1795 an Nervenfieber. Er wurde in Bautzen auf dem Taucherfriedhofe beerdigt. Seine von ihm selbst verfaßte Grabaufschrift lautete wie folgt: „Reisender, suche meinen wahren Namen nicht auf diesem Stein, denn meine Mitpilger hatten die Vatersprache vergessen und nannten mich in ihrem Mutterlande Andreas Nitsche. Ich trat am 17. November 1731 auf der Seidau bei Budissin in ihre Gesellschaft, reifete lange wie in dem sinnlichen Kreise herum und kam nicht eher zur Ruhe, als bis ich auf die gerade Linie zur Ewigkeit kam, das verlorene Wort wie- derfand und in ihm die unversiegende Quelle des Seins, Lebens und Bewegens erblickte. Geringe ist die Anzahl der Tage, die ich durchlebte,' aber sehr groß ist die Menge des Guten, das der Vater des Menschen im Leiblichen und Geistigen an mir tat. Durch seine Liebe geleitet, fand ich in einem fremden Lande eine zärtliche Ehegattin und Freunde. Der Tod entriß mich den 18. Juli 1795 ihren Armen; mein Geist hielt sich beim Scheiden an die väter liche Hand des Vaters der Geister, der ihn mit Unsterblich keit bezeichnet hatte, und der Tod behielt nichts als das Gehäuse, darinnen ich 63 Jahre wohnte. Verwesung ist all mähliche Auflösung des Sterblichen in seinen Urstoff, und dieses glückliche Los wird hier der Fülle zuteil, die unter diesem Stein die allgemeine Veredelung erwartet." Herr Schöne berichtete dann noch über den Stadtbrand von Reichenbach. Im Jahre 1816 betrug die Einwohnerzahl der Stadt 710) im Jahre 1905 2085 und heute beträgt sie 2580 Einwohner. Für den General Kirchner, der 1813 in Markersdorf gefallen ist, hat die Vereinigung einen Ge denkstein errichten lassen, der jetzt zur Aufstellung kommen soll. Der Stein ist ein Geschenk des Steinbruchbesitzers Pufe (Dittmannsdorf). Ein Schöppenbuch aus dem Jahre 1596, welches in dem Museum aufbewahrt wird, fand große Beachtung. Die Jahreshauptversammlung findet am 17. April statt, in welcher u. a. der Vorsitzende einen Vor trag zugesagt hat über das Thema: „Reichenbacher Land- — Rattenfängerfest in Hameln. In Hameln soll das im Jahre 1884 zuletzt begangene große historische Ratten fängerfest mit Festzug, Festwiese, Festspiel usw. wieder aufleben. Das Fest von 1884 hatte Hameln einen riesigen Erfolg gebracht. Fast alle in Deutschland lebenden gebür tigen Hamelner waren nach der alten Rattenfängerstadt geeilt und zahlreiche Sonöerzüge mußten Tausende aus der näheren und weiteren Umgebung zur Feststadt bringen. Um das Heimatfest so großzügig wie möglich gestalten und vor bereiten zu können, soll das Fest zunächst 1934 stattfinden; es besteht jedoch eine lebhafte Stimmung für eine Wieder einführung schon im nächsten oder spätestens übernächsten Jahre. Buchbesprechungen Hans Beschorner, Handbuch der deutschen Flnr- namenliteratnr bis Ende 1928. Verlag M. Diesterweg, Frankfurt a. M. Preis brosch. RM. 12,—. (Siehe Heft 4, Seite 58, Jahrgang 1929 der OHZ.) Das Buch ist das Ergebnis der Arbeit genau eines Vierteljahrhunderts. Es führen ja die ersten Ansätze der Forschung zurück bis ins 18. Jahrhundert. 2049 fortlaufend numerierte größere und kleinere Publikationen sind in folgenden 9 Abteilungen gruppiert: 1. Allgemeines über Flurnamen, Flurnamensammlungen und Flurnamenforschung (31 Nummern, bedeutungsvoll angeführt von Jakob Grimm),' 2. Entstehung der Flurnamen (6); 3. Entstellung der Flurnamen (17); 4. Bildung und sprachliche Form der Flurnamen (4); 5. Wissenschaftlicher Wert der Flurnamen (4); 6. Praktischer Wert der Flurnamen, namentlich für die Schule (6); 7. Schutz und Sammeln der Flurnamen (29); 8. Die Flurnamen-Sonderliteratur, nach Ländern geordnet (1402; Bayern 164); 9. Arbeiten über einzelne Flurnamen oder Gruppen (501). Sämtliche in Titeln oder in den gleich noch zu erwähnen den Anmerkungen genannten Autorennamen sind in einem Verzeichnis beigefügt, wie auch alle irgendwie erwähnten „Flur- und sonstigen Namen" in einem besonderen Ver zeichnis ausgewiesen werden, das schätzunsgweise 4500 Namen in sich schließt. Das Buch wird ohne Zweifel dazu beitragen, die Flurnamenforschung zu fördern. Es sei allen forschungsfreudigen Heimatfreunden wärmstens empfohlen. Es werden auch alle Benützer des Buches gebeten, betr. wünschenswerter Ergänzungen usw. jederzeit Anträge zu stellen. Die Anschrift lautet: Dr. H. Beschorner, Direktor des Hauptstaatsarchivs, Dresden-N. 6, Düppelstraße 14. Lusatta- vereine Laßt -re OSS nicht «ne im Lefe-sreter zietnrreee« für den Gimet-Dezilg unter den Mitgliedern! jMe Volkslieder und Gedickte viekeiratslutige ! Jungfrau Nur irscktens muh a sckisne, NI wie an Papagei, Nrbellsom wie 'ne Niens, Su wie a Pudel treu, Senügsam wie 'ne Mücke Und keusck wie Josef sein Und namlick nick su dicke, XVeil ick dos ok ne bin. geduldsam wie a Lamm, Siskrts motn Junkerjakren 's is Juli stall auck Mai, Nu siekt's mick numm bei'm In aklen IkstanL nei. sSaaren Dann muh der ick kreis, Su sein, wie sick's gebübrt, Und zwar su nock der Neide, Su, wie dersck kitzend Kiekri. Stark muh a wie a Löwe, Su scklau als wie die Diebe, su fest als wie a Damm, XVie's Lauberls verliebet und okns §alsckkeit sein, Wenn's nick ok su ebn giebet, dann kolge wu ick bin. (Sekunden in Ma-cdork bei IVeigedork; 1802.)