Volltext Seite (XML)
82 Gberlaufltzer Helmatzeitung Ar. ö kinaus eine immer stärker komplizierte (Zesellsckakt gesckakken. ^edes Oesckleckt spiegelt daker in seiner Oesckickte Züge der übergeordneten Oesellsckatt.ikrer Stände oder auck blassen; und wenn dies ein leidlick tVpisckes Sild ergibt, dann wird die §amiliengescbicbte und Sescblecbterkunde zu einer wesentlicben Stütze für die Ständegescbicbte und (Zesellsckaitswissensckatt. Sier liegt eine bislang von weiteren Kreisen nickt an- näkernd geaknte Sedeutung der genealogiscken §or- sckung. Sie ist um so größer, weil Ständegesckickte und Oesellsckattskunde nock immer Stiefkinder der Wlssensckakt darstellen. Weder über Lldel und IZauern- tum nock über IZürgertum und Lirbeitersckakt gibt es neuere und größere zusammenfassende Werke, die wirklick brauckbar sind. Lluck an Vorarbeiten kür solcke mutz nock viel geleistet werden, und das kann durck Ausdeutung genealogisckerLlrbeiten recktkörder- lick gesckeken. Line nackkaltig geförderte (Zesckleckterkunde wird mit ikren Ergebnissen auck die löeimatgesckickte, die löei matkunde überkaupt, nack allen Wicklungen dereickern können. IDa seben wir alte und junge Oe- sckleckter im Lande sitzen, auf Köken und Scklössern, in Dörfern und Städten, jeden sie dem Llnttitze der Seimat bestimmte Züge geben, seben, wie ikre Tätig keit sick ausdeknt und in die Verwaltung, die Politik des Ortes, des Landes kinüdergreiit und sie mit gestalten bilkt. Sie sieben aber auck binter der Wirt- sckatt und Wirfsckattsentwickelung der keiinat: die alten Sauern- und Lldelsgesckleckter in der Landwirt- sckait, in Oewerbe und Sandel das Kleinbürgertum wie der (Sittelstand und das Sonoratiorentum, aber auck das Patriziat der alten Städte oder in der jünge ren Industrie das neuere Onternebmertum. Scklietzlick ganz entjpreckend in der geistigen Kultur. Lilles dies kerauszuarbeiten zum Outzen der Seimat ist auck eine der großen Liufgaben der (Zesckleckterkunde. Seben diesem Outzen iür diese Seiten der Oeisteswijsensckaflen stektauck elnjolckeriürZweigederSalurwissensckaften, für Vere^bungskunoe und kassenk^giene. Kassen wir diese Liuigaben der Karnilienkunde kür Personen- und Kamilientum, kür (Zesellsckaktskunde und Seimatkunde, iür Vererbungslebre und kassen- kvgiene in eins zusammen, dann tritt die tief verstan dene genealogische Arbeit deutlick kervor als Or b eit am Volkstum, deren nationaler Outzen nickt Kock genug angeschlagen werden kann." Lius solcken Erwägungen keraus ist es gekommen und erklärlich, datz Stammbäume und Liknen- taieln und deren Seardeitung nickt mekr nur ein Vorreckt adeliger Kamillen war und ist, sondern datz diesem löeispiele die IZürger in den Städten und später auck andere Leute folgten und die Kamilienforsckung in der Neuzeit allgemeiner geworden ist. Oie Zakl der Kamiiientorjcker aus bürgerlichen Kreisen ist stetig gewachsen. Vereine Kaden sick gebildet, den Sinn iür Kamilienforsckung zu erwecken, m breite Sckickten zu tragen und mit Kat und kitte dem Neulinge auk diesem Oediete zu dienen. Sejonders seien erwäknt löerold, Verein für Oenealogie in Serlin, koland, Verein für Stammkunde in Dresden (im )anuar 1927 25jäkriges Sesteben). Seit dem 7akre 1904 bestekt in Leipzig ein Verein zur Begründung und Erkaltung einer Zen tralstelle kür deutscke Personen-und §ami- liengesckickte, deren Sammlungen an Material der LUlgemeinkeit zur Verfügung sieben. Oer Zettel katalog dieses Institutes war nack lOjäkrigsm Sc- steben sckon auf über 20000 Zettel, die über 200000 Personen umfaßten, angewacksen. In Salle ersckien 1913 ein Sandbuck iür Kamiliengesckicktskorscker. In (Zörlitz gibt der Verlagskändler Starke seit einer keike von )akren ein genealogisckes Sandbuck bürger- licker Kamilien keraus, das sick zur Liukgabe mackt: „Das (Zedäcktnis der Vorkakren mit Ekriurckt zu pfle gen,das Lindenken der jetzt Lebenden denNackkommen zu erkalten und die (Zesamtkeit der Kamilien im weite sten Sinne fest aneinander zu scklietzen." Ein familiengesckicktticker Kackverlag ist die Ver- lagskandlung von Oegener Lo., Leipzig. Eine (ZesckicktezweierlZauernfamilien: Oie Korsett und Körster in Serwigsdork b. Zittau verökkent- lickte 1912 E. Ek. Korsett und in demselben ^akre er- sckien das Stammbuck der „Queitzer" von dem -h Ober leutnant W. Queitzer. tSchlub folgt.) Das Volkslied und der Volkstanz Bon Gskar Walter Asin hold-Twickau Motto: Wer feine Heimat liebt. Der singt die Heimatlieder, And wer das deutsche Bolkstum ehrt, Der pflegt den Volkstanz wieder! n all dem modernen Flitter und Tand, den fremde Völker in unsere deutsche Heimat brachten und dec von den Großstädten auf das Tand getragen wurde, droht das Volkslied zu ersticken. Wer heute durch die Straßen dec Stadt und Gassen des Dorfes schreitet, der lauscht vergeblich nach den Klängen eines echten Volksliedes. Dagegen pfeift und singt jeder Gassenjunge und jedes Schulmädchen die neusten Operetten-Jazzband- und sonstige faden Tingel-Tangelfchlager. „Wie den Sitten, jo geht's dem Lied, Alles wird fremd und deutsches Volkstum flieht l" ")a, alles wird fremd, alles ist jchon fremd! Ach, wie jchön war es noch vor einigen fahren, wo die Wandervögel mit ihren Supfgeigen durch dis Städte und Dörfer zogen. Spielend und singend klangen dann die Volkslieder in den ödesten Winkel. Damals konnte man noch in goldener Frühe vor den offenen Schmiede werkstätten die kernigen Heimatlieder dec Gesellen hören, während der große Schmiedehammer den Takt dazu trommelte. Damals klangen von den alten Burgen die fröhlichen deutschen Studentenlieder durch das roman tische Tal und in den Bergen hallte das Gcho der Schel menlieder wieder. And heute? Weit, weit muß man gehen, denn nur in einigen Städten, Dörfern und Landstcecken wird das Volkslied noch gepflegt. Aber auch da ist bereits der moderne Tanz eingedrungen und wenn die Bevölkerung nicht ganz entschieden gegen die fremden Melodien pro- l testiert, dann ist das Volkslied für immer verloren. Wer