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einzigartigen Schönheiten der Westküste der Nordländer vor, die in ihrer Zerklüftung und Zerrissenheit malerische, unbeschreibliche Reize bietet. Er erwähnte einleitend, daß die Nordländer erst verhältnis mäßig spät, nach der Jahrhundertwende in unserer Zeit, Ziel deut scher Wanderlust geworden seien. Das Erwachen eines neuen Idea lismus, die Abwendung vom Materialismus der vergangenen Jahr zehnte haben zur Erkenntnis des Wertes der Nordländer gesllhrt. Zweck des Vortrages sei nun, einen kleinen Baustein mit beizutragen zu der künftigen mehr und mehr freundschaftlichen Bindung Deutsch lands zum Norden. IS25 ging die Fahrt des Vortragenden mit einer großen Reisegesellschaft von Hamburg aus nach Norwegen. Das Schiff war sehr wirtschaftlich eingerichtet, weshalb sich auch die Reisekosten in erschwinglichen Grenzen hielten. Der lieblichste aller Jjo.ds, der tzardanger Fjord, war das erste Ziel. Malerisch nehmen sich die hell und bunt gehaltenen norwegischen Holzhäuser aus, prächtig die Wasserfalle, Schluchten und Höhen. Das typische Bild des norwegischen Bauernhofes ernand vor den Augen des Beschauers, interessant waren die Ausführungen über die Bewirtschaftung des Landes, wonach 71,4 v. H. unprovuklto sind, 23 v. H. Waldgebtet und nur 3,2 v. H. Acker und 2,4 v. tz. Wiesenfläche auszuweisen sind. Der Reichtum an Wasserfällen, von denen heute nur etwa 10 v. H. nutzbar in Anspruch genommen werden, ist ungeheuer und bietet eine mächtige Kraftquelle für die Zukunft. Imposant und von einzigartiger Schönheit sind die mächtigen Gielfchergebilde, reizvoll das Land der Schären. Die Fahrt ging weiter nach der bedeutenden Handelsstadt Bergen, die als eine der schönsten Släüte der Welt sn- gesprochcn werden kann Dann führte der Redner weiter in die Ro mantik des Sogne-Fjord mit seinen großartigen Sieingebilden, in die Glclicheiwelt des Iostedals-Sund, zu den kühnen Gipfeibitdungen der norwegischen Bergwelt, auf das terrassenförmig ansteigende Hoch land mit der grandiosen Einsamkeit des norwegischen Fjeld, dem Lande der norwegischen Sagen, des Peer Gynt, eines Edvard Grieg, um endlich in den Polarkreis, das Land der Mitternachtssonne, zu gelangen. Durch den großen West-Fjord kam man in die fischreiche Inselwelt des Lofoten, an dessen Lrchtbildansichten der Redner an- schauitche Ausführungen über den Fischfang knüpfte. Und endlich war der nördlichste, der Lyngen-Fjord, erreicht, den der Portragende als einen der großartigsten und eindrucksvollsten Punkte aus der Reise heroorhob. Mit Schilderungen üver die eigenartigen klimatischen Verhältnisse des nördlichsten Ortes Hammersest, Uber die Besteigung des Nordnap, dem Erleben der Mrtiernachtssonne schloß der Redner seine Ausführungen, denen die zahlreichen Hörer ausrrryllgen Bei fall spendeten, dem der Vereinsoorsitzrnde, Lehrer Küchler, durch warme Dankesworte noch erhöhten Ausdruck gab. — Mitgeierlt wurde, daß den nächsten Vortrag über .Rund um den Bodensee" das hier nicht mehr unbekannte Fräulein Kottmann am 2. März hallen wird. LeliÄt aer 20. SerchSktrjMtt Ser „8ereli»cvatt M ftelmalkunae" ru ftoverr«er<la Für lange Zellen wird sich mil dem Jahre 1926 in unsrer Er innerung verbinden jener außergewöhnliche Niedeischlagsreichlum, der die Nalurgewalt des Masters und unsre helmarlnyen Gewässer in den Mittelpunkt des Interesses erhob. Die an vielen Punkten der Stadl etngezeichneten Male des Hochwusferjiandes vom 17. 2unt werden auch den Fremden daran gemahnen. Möge es menschlichen Erwägungen und Pränen gelingen, die für unsre Niederung erwünschte Sicherung erfolgreich durchzufuhren. 2« bildlichen Darstellungen und schrtstlichen Aufzeichnungen wird die Gesellschaft einer fpäieren Zett eingehende Kunde dieser Hochwaffererfryelnungen üvermnteln. Wettere Geschehnisse aus vorgeschichtlicher und geschichtlicher Zeit »der jüngster Grgenwa>l wurden in 13 Sitzungen gebührender Würdi gung unterzogen. Von diesen Tagungen sanden an dleser Stelle be reits ihre Behandlung: Die Ausstellung von Ostereiern heimischer Volkskunst am 28. und 29. März, eine Besichtigung des Bautzener Museums am 13. Juni, die Svnoerstgung vom 5. August und der Vortrag über zwei Nagettere unsrer Heimat am 7. Oktober. Zwei Veranstaltungen im November und Dezember aber mögen dem geneigten Leser tn aussührlichcr Übersicht dargeboten werden. Herr Ober-Tclegraphcn-Sekretär Dame rau widmete in einem hochinteressanten Vorträge seine »Beiträge zur Vorgeschichte des Kreises Hoyerswerda". Urctngeboren ist dem Menschen der Drang, rückwärts zu schauen und immer wieder zu grübeln über die Ewig- keitssragen: Woher — warum — und wie? Und nun begann der Vortragende feine Wanderung durch die Vorgeschichte mit der Eis zeit, als noch unsre Heimat etwa 4oO Meter unier dem Gletschereis vergraben lag. Zu dieser Zeit hatte unser Land keinen Raum für eine dauernde menschliche Besiedlung. Erst als die großen Gletscher abschmolzen, als sich Pflanzenwuchs cinstellte, kamen Moschusochsen, Altnashorn, Büffel, Mammut und Riesenhtrsch und mit ihnen ihre Verfolger, Höhlenlöwe, Höhlenbär und zuletzt der Mensch. In unserm Kreise schien bisher zwar die Lettzetchen, die Funde für die An wesenheit des Menschen. Doch ist Kaurn daran zu zweifeln, daß eine, wenn auch schwache Besiedlung durch ihn vorhanden gewesen ist. Aitsteinzettliche Funde lassen sich bei uns bisher noch nicht nach weisen. Erst die jüngere Steinzeit bringt unzweiselhaste Überreste des Menschen in Gräbern, tn seiner Töpferei und seinen sonstigen Ge räten, Werkzeugen und Waffen. Schnurkeramtsche Funde sind u. a. in Aliltebel und Grube Erika gemacht worden. Ferner kennen wir Fundstücke von Klein-Neida, Groß-Lärchen, Uhyft, Wiednitz, Dörgen hausen, Drehna, Zeißholz und Ltndenau. Anschließend beschrieb der Vortragende die stcinzeitliche Töpserkunst, die Herstellung der Stein geräte aus Feuerstein und schilderte die Totcnbestatiunq jener Zetten. Eine Wohngrube der Steinzettleute ist bei Oitttz in Oberschlesien gesunden und genau untersucht worden. Nach der Steinzeit beginnt der neue Abschnitt der Menschheits geschichte: die Metallzcit. Zuerst wurde das Kupfer etwa um das Jahr 2000 v. Ehr. vom Süden her eingcsührt. Nach einer kurzen, reinen Kupferzeit überließ es das Feld einer Kupser-Zinnlegierung, der Bronze. Die Bronzezeit, die sich bis zum Jahre 800 hinzog, teilen wir ein tn die ältere, mittlere und jüngere. Sie brachte das Töpserhandwerk zu hoher Blüte. Namentlich sind die Gesäßsormcn in der mittleren und jüngeren Epoche von einer Schönheit, die teil weise an die besten Keramiken Griechenlands erinnern. Für die Lausitz gilt dies vor allem für die typische Form der Buckelurne. Giäberseldcr der mittleren und jüngeren Bronzezeit weist unser Kreis aus bei Hoyerswerda, Sollschwitz, Schwarzkollm, Klctnneida, Dörgen hausen, Lohsa und an vielen anderen Orten. Nach dem kurzen Ubergangszeitalter der jüngsten Bronzezeit kam ein neues Metall tn die Lausitz, das Eisen, das die Bronze langsam verdrängte. Es war um das Jahr 800 v. Ehr., als das Eisen, jedenfalls aus dem SUdoslen Europas, seinen Siegeszug anirat. Zuerst nur als kostbares Schmuckmatertal verarbeitet, gewann es immer mehr an Bedeutung für die Herstellung von Messern, Sicheln, Waffen. In der Eisenzeit verschwinden die Gesäßformen der Bronze zeit, um einem völlig neuen Formenkreise Platz zu machen. Vor herrschend ist die Ba>e. In den Gräbern werden die Gejäßbeigaben, die häufig aus spielerischen Nachbildungen von Gebrauchsgefäßen bestehen, sehr zahlreich. In einem Grabe bei Steinig wurden außer den beiden Asche-Urnen 25 kleine Gefäße ausgesunden. Nach einem großen Gräberfeld bei Btllendorf im Kreise öorau nennt man die Formen der Gefäße den Blllendorfer Typus; sonst spricht man auch von der vorrömischen Eisenzeit. Um ine Zeit von Christi Geburt verschwindet aus unsrer Gegend die Billendorfer Kultur, um den Formen der ersten römischen Kaiserzett zu weichen. Während wir Blllendorfer Gräberfelder in unserm Kreise del Vtetnttz, Ratzen, Guteborn, Groß-Särchen' und Ruhland Nachweisen können, fehlen uns die Funde der römischen Katseizeit noch völlig. Doch ist zu hoffen, daß hier wie auch tn der nachfolgenden Germanen- und Slawenzeit der Spaten Aufklärung brmgen wird. Er muß immer wieder der Forschcrtätigkeil Hilfe leisten, wenn die schriftlichen Aus zeichnungen fehlen. Ausgestellte Tafeln mit guten Abbildungen, eine Fundkaite des Kreises und sehr zahlreich ausgestellte Gesäß-, Bronze- und Eisen sunde unterstützten die Ausführungen des Vortragenden, der mit den Worten eines tzeidedtchters schloß: »Unter dürren »eidenarben ruht in Urnen, dicht gereiht, Staub der Helden, welche starben einst tn altersgrauer Zett. Doch auf ehernem Kothurne eilt sie rastlos weiter fort, und tn Staub sinkt auch die Urne, einst der Urbewohner Hort!" Im Rahmen eines Heimatabends, der sich zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte, sprach Herr Museumsdirektor Dr. Herr-Görlitz über die „Geologie unsrer Heimat". Reichhaltiges Lichtbildmatertal erhöhte die Anschaulichkeit der klaren Ausführungen. Der Vortragende ging von der Kant-Laplaceschen Theorie aus und betonte deien wissenschaftliche Begründung. Er lehnte die Welt- etslchre ab. Ob von der ersten Erslarrungskruste überhaupt schon Schichten erbohrt sind, ist zweifelhaft. Es läßt sich darum auch nicht mit Bestimmtheit sagen, welchen Formationen die Gneise, Glimmer schiefer und Kiescischleser der Koppe, des Icschkcns und des Quets- tals angehören. Uns aber ist es wichtig, sie al» die ersten Gesteine unsrer Heimat zu bezeichnen. Nach den Sunden von Trtlobtten müssen