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Ar. Hberlauflßer Hetmakzeitung dem noch seine besonders Einkükrung); „Vie Proben sind, wo es uns möglich war, gleichmäßig allen Mundarlgebielen ent nommen worden. §eklen in einem Bbscknitt Betträge aus einem vialekt, dann ist das meist ein Beweis dakür, daß diese Dick- tungskormen in dem betrekkenden Bebiet wenig oder garnicht vorkanden sind" usw. In Len Schlußfolgerungen, die der Heraus geber an Liese Bemerkungen knüpkt, liegt natürlich viel Nichtiges, an dem nickt gerüttelt werden soll. Bber ich kann mich trotzdem Les Sekükls nicht erwekren, daß die Lausitz wie gewöknlich kier wieder einmal zu schleckt weggekommsn ist. Allerdings baden wir es in diesem ersten Bande zunächst mit der „Volksdichtung" zu tun, wäkrend der zweite dis „Volkstümliche vicktung und die Kunstdichtung" umfassen soll. Diese Differenzierung erscheint mir ziemlich anfechtbar; denn dis (Zrenzen dieser drei Battungen laufen andauernd durcheinander und lassen sich kaum auseinander kalten. Dichtung, wirkliche, eckte, ist Kunst, wie man sie auch nennen möge; bloße Beimereien dagegen Kitsch. Sollte dis Volksdichtung des künstlerischen Wertes entbekren oder ist etwa die Kunstdichtung nickt kür das Volk bestimmt? Daß bei einem derartigen Werks ein Wachmann wie Lurt Müller-Löbau als Belker, Berater und — Quells nickt keklsn durfte, ist sine Selbstverständlichkeit. Wo bleibt aber im übrigen die Lausitz? Zu dem Bbscknitt „Sagen und Märchen" Kälten z. v. die fleißigen Arbeiten von Otto Schöne noch mancherlei Brauchbares liefern können. Von den schöpferischen Lausitzer Zeitgenossen kommt einzig Budolk Bärtnsr zu Wort. Oskar Sckwär, vikms koarle, Wilkelm §risLrick, Bickard Blasius, §ritz Bertram und manch anderer keklsn vollständig Oder wird sich vielleicht der Berausgeber beim zweiten Bande dieser kür die Mundart dock außerordentlich bedeutungsvollen Männer erinnern? Budolk Bärtnsr, Len ick wie bekannt sekr Kock schätze, gekört entweder mit all den andern in den zweiten Band, oder alle zusammen in den ersten; von rechts wegen in beide Bände. Und damit komme ick zur zweiten Blosse. Sie bsziekt sick auf die Buckwidmung, die einem unzweiielkakt sekr verdienst vollen und auch von mir durchaus anerkannten Schriftsteller gilt; dem aber mit Lieser Widmung meines Bracktens kein be sonders guter Dienst erwiesen wird. Die §orm der Widmung, nämlich dis Wendung „dem Dichter Sachsens" erscheint ziemlich unvorsichtig, weil sie eine Berauskorderung an alle andern Diener des sächsischen Schrifttums eittkält und namentlich in der „Besellschakt kür Lausitzer Schrifttum" einigermaßen verscknupfen dürfte. Mancher Schriftsteller Kat allerdings von seinem eigenen Werts eine sekr koks Meinung, die nur leider von seinen 8s- ruksgenossen und der Bllgemeinkett nickt immer unbedingt ge teilt wird. Wenn aber damit gesagt sein soll, daß die oben ge nannten Lausitzer Männer und verschiedene erfolgreiche Erz- gebirglsr und Vogtländer als Dichter geringeren Banges zu bewerten sind, so würde berechtigterweiss mit Bntsckiedenkeit dagegen Verwahrung einzuiegen sein. Bruno Bsickard. Skiwettläufe in der Lausitz Das Ziel der meisten Sckneesckukläufer ist und bleibt das Erzgebirge und seine Busläufer. Sportsonderzüge kakren die Sportler bis zum Übungsgelände, möglichst bis zum kaskionablen kurkotel. Sollte es nickt in anderen Legenden, vor allem in Ost- sacksen, auch ebenso geeignetes Selände geben? Der Skiklub Bautzen Kat in dankenswerter Weiss nach jakrelangen Proben ein Selände gefunden, das er als Skiparadies bezeichnet: Sok- iand an der Spree! Es dürfte wenig Orte geben, wo die Dorkstraße in zirka 4 km Länge über 200 m Kock ansteigt, in Sokland ist dies der §all; denn von der Spree mit 200 m Bäben- läge steigt der Ort nack der bökmiscken Srenzs zu. Im Ortsteii Ober-Sokland, dort wo sich das allbekannte Kinderkeim der sächsischen §ecktschule befindet, rings um das Berggastkaus „Prinz-Triedrick-Bugust-Böks" ist eine Bökenlags von rund 500 m. Wäkrend beim Bussteigen auf dem Baknkof Sokland den brettel- bewaffneten Städter die staubige Straße empfängt, kann er nach kalbftündigem Spaziergang schon diese Brettel anschnallen und das letzte Stück seine Kunst ausüben. Ist er auf der Bäke an gelangt, empfängt ikn eins über 20 cm starke Schneedecke mit 10 cm Pulverschnee darüber, also ideal! Wakrlick, es ist ein „seltsames Dorf" dieses Sokland, wie es vor ein paar Kakren in einem Brtikel genannt wurde. Einen kerrlicken Wintertag mit straklendem Sonnenschein katte der vautzner Skiklub am Sonntag, dem 13. §sbruar, keraus- gesucht, um die klubmeisterschaft auf Soklander Selände aus» zutragen. Mekrers Kundert Scknesschukläuker und BSsts ver sammelten sich im Selände. Line meist durch Wald kükrends Strecke mit teilweise sekr guten Scknseverkältnijssn von 6 km Länge wurde zweimal Lurchkakren, wäkrend kür dis Damen eine 3 km lange Strecke abgemessen war. Die §akrt gelang glänzend dank der guten Vorbereitung, die die Leitung des Bautzner Skiklubs getroffen katte. Die Klubmeisterschaft wurde mit 1:24:32 errungen. Bllssitig ward betont, daß das Skigelände um Len §riedrick-Bugustturm Kerum geradezu ideal wäre, jeden Vergleich mit anderen Legenden auskalten könne und vor allen Dingen bequem und billig mit Sonntagsfakrkarte zu erreichen sei, sowokl von Bautzen als von Dresden aus. Cs dürfte allgemein interessieren, daß sich mitten im Lausitzer Bergland ein derartiges Skigelände befindet, Las bis jetzt Len Dornröschenschlaf kielt und nur von sportbegeisterten Kindern und den wenigen sckneeschulstakrendsn Linwoknern benutzt wurde. Der Initiative des Bautzner Skiklubs verdankt es die Bllgemein- keit, daß kier ein glänzendes Übungs- und Wettlaufgelände entdeckt worden ist. Möge diese Bnregung mit dazu dienen, der Soklander Legend in den kommenden Jakren neue Skisportlsr zuzukükren. Ski Beil! Dio Leßmgin Sum 150. Todestage der Mutter Gotthold Ephraim Lessings am7.März 1927 /-^^r^itten in die Vorbereitungen, welche die Lau- v ll ii ^er Lesjingstadt Kamenz trifft, um die 200. U) Wiederkehr des Geburtstages des größten ihrer Söhne, Gotthold Ephraim Lessings, würdig zu begehen, fällt der 150. Todestag der Mutter eben dieses Sohnes: der Frau ^ustina Salome Lessing — oder der „Leßingin", wie sie nach der Sprache der damaligen Seit hieß und wie sie sich immer auch selbst nannte. Sie war Lausitzer Kind. Der Schauplatz ihres Lebens war eng gezogen und begrenzte sich mit den Mauern der Sochsstadt Kamenz. Geboren wurde sie am 3. November 1703 auf dem Nachbardorfe Gersdorf als Tochter des dortigen Pastors loci Magisters Gottfried Feller und seiner Gemahlin Anna ^ustina geborenen,Schumannil?. Wenige Monats später siedelte die Familie nach Kamenz über, wo der Vater am 19. Mai 1704 die Stelle des Archidiakonus übertragen erhielt. Genau 20 ^sahre später, nach dem Tode des Pastors prim. Freyberg rückte er in das Primariat auf, um das Diakonat dem jungen Theologen^iohannKottfried Lessing einzuräumen. Dieser faßte tiefe Neigung zu der Tochter seines Prima rius. ^ustina Salome Feller galt als begütertes Mäd chen. Der Vater war vermögend, und es ist ein seltsames Geschick, daß in dem Pfarrhause in Kamenz, in dem Primarius Feller in einem für seinen Stand seltenen Wohlstand lebte, wenige^ahre darauf Primarius Lessing inmitten einer reichen Kinderschar ein Leben voll bitterster Armut und herbster Entbehrungen führte. Verschieden freilich waren auch die Wege zu so verschiedenen Lebens lagen. Feller betrieb neben seinem geistlichen Berufe noch das Amt eines Pfandleihers. Er lieh Gelder aus und hatte inStadtund Land einen ausgedehnten Kunden kreis, der alle Schichten des Volkes umfaßte und zu dem die Gräfin von Dallwitz auf Braunau, wie auch manch armer Handwerksgeselle aus Kamenz zählten. Nicht minder groß war der Kreis derer, die an Lessings Türe um Geld anklopften, nur daß dieser ihnen milde Gaben schenkte. So kam es, daß jener ein Vermögen von über 4000 Talern hinterließ, während man beim Tode dieses 8 bare Groschen vorfand.