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Meißner Leite, aus dem Jahre 1767 ist Michael Preschers Alter mit 54 Jahren angegeben. In diesem Einwohner verzeichnis werden auch die beiden Bandmachergesellen Preschers, Johann George Schreyer und Andreas Rammer, genannt. Das Alter Schreyers beträgt 1767 39 Jahre, das Alter Andreas Rammers 43 Jahre. Andreas Rommers Sohn, Johann Gottlieb Rammer, wird schon 1780 als Band fabrikant bezeichnet. Er verkaufte 1824 das Geschäft an seinen jüngsten Sohn Friedrich Joseph Rammer für 100 Taler, und dieser wieder überließ es 1865 seinem Sohn Otto Bruno Rammer für 800 Taler. Im Anfänge des vorigen Jahrhunderts gab es in Ohorn bereits 10 Band fabrikanten. Heute blüht nur ein Geschäft noch aus da maliger Zeit: neun gingen wegen des schlechten Geschäfts ganges vor ungefähr 80 Jahren nach und nach ein. Ein Geschäft aber überdauerte alle Krisen: Die Firma Friedrich Josef Rammer (Inhaber: Alwin Florenz Rammer und Otto Franz Rammer). Die Bandmacherei breitete sich in Ohorn sehr rasch aus, trotzdem jeder, der einen Band- oder Leinwandstuhl setzte, 21 Groschen Stuhlgeld an die Rittergutsherrschaft zu zahlen hatte und außerdem noch ein jährliches Stuhlgeld von 5 bis 7 Groschen an dieselbe entrichten mußte. Wer es nicht zahlte, mußte „2 Neuschock" — das sind 5 Taler — Strafe zahlen. Es sei hier folgende, auch für Ohorn interessante Stelle aus einer Eingabe der Großröhrsdorfer Bandfabrikanten in Verbindung mit den Bandfabrikanten zu Ohorn, Leppers dorf, Seifersdorf, Lomnitz, Großnaundorf und der Meißner Seite zu Pulsnitz an den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich August III., aus damaliger Zeit erwähnt: „Die allerwenig sten Fabrikanten verkaufen ihre Waren im Lande und auf den Jahrmärkten, sondern die meisten solcher außerhalb Landes und andere sie auf den Messen zu Leipzig und Frankfurt a. d. Oder vertreiben, inmaßen unter uns Band fabrikanten ihrer 23 zu befinden sind, welche die Messen zu ersagtem Frankfurt und Leipzig beziehen, zu geschweige« desjenigen, so außerdem noch an dergleichen Bandwaren en gros in Fässern und Kisten außer Landes über Görlitz und Zittau nach Schlesien oernegotüret (d. h. verkauft) wird." Wenn die Fabrikanten nach Leipzig zur Messe reisen woll ten, taten sich meist mehrere zusammen, luden ihre Waren, die man zur Abhaltung einer Messe in Leipzig nötig hatte, auf einen Lastwagen und fuhren mit den Waren zunächst nach Dresden und dann auf der 1791 erbauten Straße Dresden — Meißen—Zehren—Oschatz nach Leipzig. Die Fahrt dauerte gewöhnlich drei Tage. So hat sich nun die Bandweberei allmählich zum Haupt industriezweige unseres Ortes entwickelt. Zur Zeit arbeitet sie sowohl als Haus- wie Fabrikindustrie mit über 500 Stühlen und zahlreichen Hilfsmaschinen und fertigt Artikel der Band-, Gürtel-, Hosenträger- und Gummibranche. Hierbei dient die elektrische Kraft und das elektrische Licht des Elektrizitätswerkes Großröhrsdorf als eine wesentliche Erleichterung und als ein Segen für unsere Industrie. Es sind über 700 Hausanschlüsse vorhanden (im Orte brennen auch 73 Straßenlampen). Man zählt im Orte acht größere mechanische Bandwebereien, von denen außer der schon er wähnten ältesten Firma: Friedrich Josef Rammer, noch als ältere genannt seien: Ernst Moritz Philipp (Inhaber: Emil Bruno Philipp), Friedrich Schäfer und Comp. (In haber: Emil Schäfer), Robert Emil Schöne (Inhaber: Ro bert Emil Schöne und Georg Julius Benkert) und Bern hard Rammer (Inhaber: Emil Bernhard Rammer). Ohorn weist auch eine bedeutende Webstuhlfabrikation auf. Außer der größten mechanischen' Band- und Gurtwebstuhlfabrik von C. H. Schäfer (Inhaber: Ernst Ma; Schäfer) bauen noch Webstühle die Firmen Emil Philipp und Alfred Zschiedrich. Im Orte finden wir außerdem eine Fabrik zur Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen von Emil Gneuß, eine Maschinenfabrik von Ingenieur Herrmann L Co. und mehrere Schlossereien. Auch sind im Orte ver schiedene Handwerker vorhanden, wenn auch ihre Zahl der zertragenen Lage unseres Ortes wegen verhältnismäßig gering ist. Daneben blüht auch die Landwirtschaft und be müht sich redlich, ihre Erträgnisse ständig zu steigern und dem Boden den größtmöglichsten Nutzen abzugewinnen. Unser Ort besitzt eine achtstufige Volksschule mit 271 Kindern, sieben Lehrern und einer Lehrerin, ein geschmack volles Postgebäude, ein Standesamt, eine Ortskrankenkasse und eine Gemeindegirokasse, die trotz ihres nur kurzen Be stehens bereits einen Monatsumsatz von 600000 Mk., ein Einlegerguthaben von 100000 Mk. und 500 Konten auf- » zuweisen hat. Eine besondere Zierde unseres Ortes ist das an bevorzugter Stelle gelegene, am 12. September 1925 geweihte, schmucke Rathaus, das durch Umbau aus dem vormaligen Obergasthof entstanden ist. Auch die am 23. August 1925 geweihte Turnhalle des hiesigen Turnvereins bildet einen Schmuck des Ortes. Eine besondere Sehens würdigkeit Ohorns ist die berühmte Kakteenzucht in der Ritterqutsgärtnerei, die weit über 1000 Arten zählt und Weltruf genießt. Sehenswert ist ferner unser am Bergab hang mitten im Waldesgrün gelegenes Ehrenmal der im Weltkrieg gefallenen Ohorner. Zum Rittergut Ohorn ge- hört auch die eine reichliche halbe Stunde vom Orte östlich im tiefsten Waldesfrieden gelegene Gastwirtschaft zur „Luchsenburg", deren Besuch jeden Naturfreund befriedigen wird. Endlich dürfte das im Obermühlteiche idyllisch am Waldsaum gelegene Schulschwimmbad einen Besuch lohnen. So haben wir das Werden und Wachsen Ohorns von seinen ersten Anfängen bis zum heutigen Tag geschaut und erkennen dürfen, daß es sich in einer vorwärts strebenden Entwicklung befindet. Hoffen wir, daß auch die landwirt schaftlichen Reize unserer Gegend mehr Beachtung finden, als dies bisher der Fall war! RudolfSticht. Vor-§rükling VieltausenLstimmig brauset ves Sturmes wilder Sang — Und dock, in all dem Loben, löorck, welck ein sützer Mang! Das ist des §rüklings Stimme, Vas ist sein linder Srutz! ver weckt die starre Lrds Mit warmem Sonnenkutz. — Nun mutz der Winter weicken, Vorbei ist seins Mackt. ver §rükling nabt als Sieger In seiner jungen prackt; (Zekeimnisvolles Leben Lrwackt in dunkler Srukt, vis keim' und knospen sckwellen In milder Srüklingslukt. Nun wirk auck du von Kinnen, O, Mensck, was dick bedrückt! löinaus in Lukt und Sonne, So wird Lein löerz erquickt! Latz mit dem Winter zieken Vie Sorgen allzumal — Und tröste dick kinieden: Venn §rukling wird's einmal! - . Augusts Laxftich, Hohsrswsrda. Sverlausitzer L» anbeileule vefteüt O Ikst »re Dver»aufjtzer*^*Heinratzeltung 1 c l r ( 1 > t 1 1 r c r c l < i l r < ! 1 ! ! < ! l i < < i 1 !