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Är. 4 GbsrlaiMer Hslmatzetiung 49 tragen muß. — Das Zimmer links vom Hausflur wird eine alte Webstube mit Webstuhl und sonstiger alter Einrichtung aufnehmen, zu der im linken Hinterzimmer die entwicklungs geschichtlichen Anschauungsgegenstände geboten werden sollen. Rechts vom Eingang wird ein Kaufladen, der dem 18. Jahr hundert entstammt, erstehen mit einem uralten Ladentisch voller Schübe und Schränkchen und dem sonstigen Inventar eines solchen allländischen „Warenhauses", in dem man „fast alles" bekam. Im Oberstock links wird die „gute Stube aus Waldau" genau an derselben Stelle wie einst im dortigen Hause, und genau wie dort mit Kamin, Türen, Wänden, Decke und be malten Innenläden eingebaut, wie sie drei von unseren Ab bildungen dreier verschiedener Wandseiten zeigen: tadellos die Bretter, tadellos die Bilder, tadellos die Farben, die nie über malt oder verändert worden sind. Die Schiebefensterläden auf dem einen Bilde mit den weiblichen Brustbildern sind ge schlossen, und die Säule auf demselben Bilde rechts in der Ecke ist nicht geschnitzt, sondern — gemalt! Decke und Unterzugs balken sind ein ganzes ungeteiltes Feld voller Blumen, Ranken und Sträußen in leuchtenden Farben! Die Stützen auf einem der Bilder, rechts und links von einem weiteren durch den Innenladen geschlossenen Fenster waren durch den Zusammen bruch der äußeren Tragebalken notwendig geworden, was eben den Abbruch des Oberbaues im Gefolge hatte. Bon besonderer Schönheit ist auch der Kamin mit dem bemalten Kaminvorsatz. Solche gute Zimmer im Oberstock waren bei den reichen Bauern nur bei Festlichkeiten in Gebrauch, wo ein langer Tisch und Stühle für das Festmahl in die Mitte gerückt und zum folgenden Tanze wieder entfernt wurden. Man sieht schon aus den Wandmalereien, daß für gewöhnlich der Raum, der eine Größe von fast 7:5 Meter hat, mit Möbeln nicht versehen war. — Den rechten Teil des Oberstockes wird die Wohn- und die Schlafstube aufnehmen, die im wesentlichen das enthalten soll, was aus der Oberlausitzer Bauernstube in der Gedenkhalle mit ihrem Borraume bekannt ist. Es ist höchste Zeit, daß auch diese kostbaren Sachen aus dem feuchten Kellergeschoß entfernt werden! Die Kosten für den Ausbau werden durch reiche Spenden der Provinz Niederschlesien, des Reichsministeriums des Innern, das dadurch besonders seine Würdigung der Bedeutung des Baues bekunden wollte, durch die durch Genehmigung des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Niederschlesien ermöglichte Geldlotterie sowie hoffentlich noch durch andre Zuwendungen gedeckt werden können. Hoffen wir, daß die 25jährige Jubelfeier unseres Museums (Oktober 1927) bereits unser Bauernhaus bekränzen kann als eine herrliche Schöpfung, zu der groß und klein, alt und jung pilgern wird aus Stadt und Land, aus Heimat und Fremde: zu einem neuen Wahrzeichen echter deutscher Heimatliebe und treuer Wertschätzung deutscher Vergangenheit in unserem schönen Görlitz! — Blaue Veilchen blühn am Kirchhofshange Blaus Veilchen blühn am Kirchhosshange, kleine, dunkelblaue Frühlingsveilchen. And die alte, halbverfall'ne Kirchhofsmausr träumt «in blaues Frühlingsmärchen: Veilchen, Veilchen! Auch der Glockenturm, dec greise Invalide, lächelt leise: Veilchen, Veilchen! And in seinem Glockenschwingen klingt das blaue Frühlingswunder: Blaus Veilchen blühn am Kirchhosshange! — All dis Gräber hier in trauter Enge reden nicht mehr nur von Tod, Vergessen, Nein! Sie wissen jetzt von Lenz und Veilchen. And die Sonne hält dis goldnsn Andachtsstunden bei den lieben kleinen, dunkelblauen Veilchen. Selbst dis steifen, hohen Pappeln an der Kirchhofsmauer lassen sich vom Glück bewegen: Veilchen, Veilchen! Ja, der Star auf höchstem Aste flötet es der Dorfgemeinde: Blaue Veilchen blühn am Kirchhofshange, liebe, kleine, dunkelblaue Frühlingsveilchen! Marg. Reichel-Karsten. Südlausitzer Flurnamen auf den Dreimeilenblättern (1785—1825) Von Dr. I. Langer, Freiberg (Schluß.) Bei den rothen Gutshäusern liegen der Weinberg und die Hose-Linde: Ostens Grund finden wir hinter dem Spitze-Berg. Zwischen diesem und dem Stumpfe-Berg (den Familiennamen gibt es, da aber nach Kühnel sN. L. M. 73, 169) der Berg auch Strumpsberg heißt, ist der Name abzuleiten von Stumpf, Stumpen --- Baumstock, obd. Strumpf --- Baumstrunk) liegen die Psarr-Wyden. Ein Mitteloderwitzer Ortsteil heißt das Handwerk. Er wähnt werden ferner: Der Eichberg, Bornberg, Kochlers- Berg, der Pfarr-Born. Bei Eibau (1805) liegt der Hamsenberg (dialektisch für Ameisenberg) am Kottmar- wald vor dem kleinen Kamm und dem Hahnberg. Zu den bei Kühnel mitgeteilten Leutersdorfer Fln. kom men 1805 noch: die alte Bach (-^ Dorfbach), die Aspen wiese (1805 bei Spremberg: der Aspengrund: nach Küh nel gibt es in Eckartsberg einen Aspenberg: entweder auf Espe oder auf Eßpig --- Weideland zurückgehend), der Hohe-, Brau-, obre Mühlteich, der Mittelhof, der Pfarr- wcg, Kirchsteig, schwarze Teich. Die große Waldfläche der Westflur wird ergänzt durch die Namen: Das Räum chen, die Birken, Steinbusch, das neue Land, die Busch wiese. Zwischen Leutersdorf und Gersdorf ist der Ge meinde-Busch „ist streitig zwischen Neu-Gersdorf und Rumburg" (1805). Der Rabenberg, vielleicht die Galgen stätte bezeichnend, liegt 1805 an der äußeren Flurgrenze von Lückendorf. Damals besaß der Ort übrigens noch zwei Windmühlenberge. Neu sind die Spitzkunnersdorfer Fln.: die Kieselwiese am Wasserbusch, das Hähnel (Hainel), die Torfgrube, der lange Weg, die Bergwiese, Hose-Berg, der Hayn, Thurmhöhe, Leichenweg, die Schaaf-Trebe, Torf- gräberey, der Brand-Busch, Finkenbusch, Fleischerbusch. Zu den Waltersdorfer Fln. fügen wir (1805): der Hucke-Stein (in Oberdeutschland auch Hucke für Bude bekannt, mhd. hucken --- hocken, kauern), der Gröten- Stein (ob sprachlich zu dem Rumburger Kretenwinkel, dem Kemnitzer Krötenwinkel, zur Ruppersdorfer Kreten- wiese oder zum Bernaer (Kr. Lauban) Kreten- bezw. Karretenwege gehörig? In Thüringen wird nach Ger- bing (S. 36) die Krötenwiese mundartlich bereits zur Kretwösen), der schwarze Graben, der geräumige Weg (wo geräumt, gerodet worden ist) am Kohlenfluß (wo gerodet oder geköhlert wurde), die Hölle. An diesem ganzen Flurstück hört, wie der Verfasser im N. L. M. gezeigt hat, gerade die Altflur auf. Diese Flurnamen bestätigen also die durch Flurberechnung gewonnenen Ergebnisse. Neu sind noch: Die Wange (ahd. wanc, manch --- Feld, Ebene: obd. Fl. die Wang!), der Rothe Steinbruch (beim Rodeland am Butterberg). Der Weg „die lange Fahrt" erinnert kaum an den Bergbau, viel mehr ist es die obd. Bezeichnung für Viehtrift (wie in Hainewalde). Es folgen: Ochsen-, Born-, Pfarr-, der schlimme Wcg, Hilligs Gehau, Drehans Wiese, das Drei eck, Sonneberg, Hofeberg. Bei Spremberg (1805) liegt der Aspengrund mit der Asvenwiese zwischen dem Kritschenberg (-- Ort, wo nicht viel wächst: vergl. Mitt, d. D. f. Bolkskde. II, 332—333) und der Schäferei, die