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^6 Gberlauflßer HelmatzeÜung Nr. 4 tzere Sälste des aufgeräumten Sokraumes überschritten baden. Ein kerzlicker Händedruck und köstickes Ob- nekmen des Samtkäppchens macken die ganzen Empfangsfeierlichkeiten aus. Ein bökmisckes Sprichwort, das die Musikliebe der Sökmen kervorkebt, Kietz so: In zwei Säusern drei Leigen. In den bökmiscken Lrenzdörkern war zur kirmst folgende Sitte üblich: Oie zünftige Sirtenjugend des Oorkes versammelte sich vor den Säusern ikrer Srot- kerren und brockte iknen ein Ständchen mit Peitschen knallen. Dazwischen wurden auck Scküsse gelöst. Oie Freude dauerte bis zum Onkang des LottesLienstes. Ein uraltes bökmisckes Instrument war die Lrompetermarie. Sie bestand aus einer einzigen star ken Darmsaite, die über einen der Sarke ganz äkn- licken Resonanzboden von drittkalb Ellen Länge ge spannt war. Oie Lrompetermarie wurde mit einem Sogen äknlick dem einer Satzgeige gespielt. Oie Eons werden durch ein kein abgestuftes Onprsssen der Saite durch Daumen und Zeigefinger kerausgebrackt. Wenn das Llöckcken des alten Oatkausesin Zittau läutete, sagten die Zittauer: „Die Ziege läuft über den Markt". Wollte der Lausitzer Sauer in alter Zeitseine Miß achtung gegen jemand reckt unverkoklen zum Aus druck bringen, so spielte er als letzten, durchschlagen den Lrund folgenden Satz aus: „Lind überdies Kater nock den bökmiscken Llob'n" (— er ist katkolisch). In der alten Lausitzer Mundart sind Wortbil dungen mit lick anscheinend reckt käukig gewesen. Sei Willkomm tritt auf trotzerlick (von Lrotz abgelei tet), tanzerlick (mir ist tanzerlick — ick kabe Neigung, Lust zum Lanzen). Ouck keute sind äknlicke Wort bildungen in der Lausitz noch lebendig (z. S. kerterlick von Furckt). Ein über einen Fußsteig angebrachter Solzblock, etwa eine Elle Kock über der Erde, um das Sekakren des Steiges zu verkindern, wurde ein „Stieglitz" ge nannt. (Sauernleben.) Ein bäuerliches Sprichwort, das noch aus der Zeit stammt, als einige Sauerndörker dem Nate der Stadt Zittau zinspflichtig waren, Kietz so: „Nade, Lresp' und Vogelwicken sollt'r 'n Nat zum Zinse schicken". Es zeigt uns, daß jeder sich bemükte, so geringes (Zetreide wie nur möglich als Obgabe zu verwenden. (Sauernleben.) Ein andres Sprichwort, das ebenfalls einen tieken Einblick in die Seele des Sauern gewäkrt, batte folgenden Wortlaut: „Eines Schreibers Protokoll ist des Leusels Okzis und Zoll". Das Sprichwort bringt die Obneigung des Sauers gegen schriftliche Fest legungen deutlich zum Ousdruck. Seine jakrkunderte- lange Erkakrung katte ikm gelekrt, daß er bei schrift lichen Festlegungen stets den Dummen machte. Oie gerissenen Odvokaten verklausulierten in die Verträge allerlei kinein, dessen Folgen er, als ein des Lesens und Schreibens LIngewoknter, nickt gleich überseken konnte. Llnd geschrieben war geschrieben. Da ließ sich kein i-Punkt ableugnen. Ouck keute noch ziekt der Sauer die mündliche Obmackung der schriftlichen vor. Puppmesser nennt der Weber das Instrument, mit dem er die knoten der frisch gewobenen Lein wand abschneidet oder nuppt. Zur Zeit als die Frauen und Mädchen noch span nen, wurde in den Spinnstuben (zum Licktengange) gern folgende Wette zur Ouskükrung gebrockt: Eine Menge (Zorn wurde zur Seite gelegt. Das mutzte die Frau, die sick der Wette unterzog, in zwei bis drei Stunden aukgesponnen Koben. Und so kein mutzte das (Zorn gesponnen sein, daß sich ein voller Sträkn davon durch den silbernen Fingerring eines Mädchens okne Anstrengung zieken ließ. Wurde die Wette gewonnen, war ein artiges Susen- oder Kopftuch der Preis. (Oer Lichtengänger.) Früker riefen die Mädcken in der peuj akrs nackt den Liebsten. Schlag zwölf riefen sie zum Fenster kinaus. Da sckrie's den Namen desjenigen ganz deutlich aus der Lust kerunter, den so ein neu gieriges Mädel zum Liebsten oder Manne kriegte. Ober ein Mädel ist einmal umgekommen dabei. Da ist der Mai gekommen (der Zittauer wilde ^äger), und das Mädel Kat s Lenicke gebrochen. (Oer Lichten gänger.) Ouk dem Frauenkirckkof in der Sitte (Zittau) ist das Lrab Mais. Unten im Steine ist eine Vertie fung. Das siebt aus wie ein pkerdekuf oder wie eine Latze. Das ist des Leusels Siegel. Denn der Mai war ein Steuereinnekmer. Und der machte sick eine Freude daraus, die armen Leute reckt zu quälen. Da wurde er krank, gerade zwei Wochen vor Weiknackten, als die Steuern einzutreiben waren. Und er Kat gesagt: „Wenn nur der Leukel käme und mich auf die Dörfer kutschierte, datz ick die Leute ! schinden könnte!" Da ist der Leukel in der Silvester nacht gekommen und Kat ikm den Sals umgedrekt. Und er Kat ikn kutschiert in einem schwarzen Wagen, immer durch die Lust. Und schwarze Sengste kaben gezogen. Und die Nüstern und Suke sind feurig ge wesen. Und von zwölf bis eins mutz er über seine einstigen Steuerdörfer kakren. Ober jeder, der ikn siebt, kriegt von ikm,ritsch! den Sals umgedrekt. Drum guckt nickt raus in der peujakrsnackt um zwölke. Oie Straße Serrnkut-Löbau berükrt kinter Strakwalde beim „Loten" einen Punkt,der einen freien Slick über die Legend gewäkrt. (Ous deutschen Lauenj S. 81.) Oer Flurname wurde bis in die neueste Zeit gebraucht. Wer kennt ikn noch? pack allen koken Festtagen, desgleichen nach kirmstgelagen und Sockzeitkesten pflegen die Lausitzer einen Oasttag zu kalten, der ausschließlich der körper lichen pflege gewidmet ist. Dieser Lag beißt allgemein der Wälztag. (Ous deutschen Lauen, S. 81.) Oer Zwergbrunnen bei Sertsdork friert nie zu. Dort Kat früker Leid gebrannt. Wer das Leid lösen will, mutz einen Stakl in die Flämmcken werken, drei kreuze darüber schlagen und sagen: „Wie ick dir, so du mir". Wenn der Schnitter den Mäkerriemen fester schnürt, kriegt er Mut, und alle furchtsamen Ledanken geben aus seinem Kopfe. §. S. Werbt für die Gberlausiher Heimatzettung!