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Gberlaufltzer Hetmatzsttung Äc. 26 Unterstützung deshalb mit ein. Einen kurzen Bericht Uber die vor genommenen Verein-Wanderungen trägt ebenfalls der Borfitzende vor. Leider hat dir Witterung manchmal recht Übel den Teilnehmern mttgrspielt. Dem Verein find von der Firma Klippel L Co. in Neu gersdorf 3 neue Bänke gestiftet worden, die dankbar angenommen wurden. Im Herbste konnten die ausgestellten Ruhebänke des Ver eins bis aus 2, die verschleppt worden find, heretngeholt werden. Nach den beiden verschwundenen Bänken wird noch gesucht, über die tzerdsttagung des Lusatiaoerbandes am 5. November in Neu gersdorf berichtete ausführlich Herr Louis Knob loch. Herr Herr lich regte die kräftigere Unterstützung der Overlausitzer Landsmann schaften in den Großstädten durch den Lusatiaverband und die Ge- birgsveretne an. Beoauerltch sei es, daß die Oberlausitzer Lands mannschaft in Leipzig ausgelöst sei. Angeregt würbe die direkte Ein wirkung auf in Leipzig und Umgebung wohnende Oberlausitzer detr. de» am Zl.Dezember von Leipzig abgehenden Sondcrzuges ins Zittauer Gebirge. Di« Presse würde ihrerseits sür diesen Zug werben, wozu aber persönliche Unterstützung recht wertvoll werden könne. Dem Wintersportverein Oybin wurden einige Anteilscheine abgenommen. Der Antrag auf Versicherung der Mitglieder und herangezogener Arbeitskräfte beim Wegebau gegen Haftpflicht wurde zuiUckgestellt. An Stelle des üblichen Trachtenfestes soll am 11. Januar tm Kur haus rin Ball mit Tajel staitfinden. Das Gedeck wird mit 2.50 M. pro Person abgegeben. Tombola oder Verlosung gibt es dabei nicht. Für Ausschmückung des Balles wurde ein entsprechender Be trag aus der Kaste bewilligt. Wie die Christnachtsfeier zur Allotria wurde Von Robert Queiß er, Zittau Nie sind die Gotteshäuser, namentlich in Städten, so gefüllt, als wenn die Glocken von den Türmen zur Christ nacht, zur Feier der Geburt des Gottessohnes einladen. Weder die Alten noch die Jungen können sich des Ein druckes dieser Weihestuude entziehen. Man muß sie ge sehen haben, die leuchtenden Augen der Tausende, wenn sie nach Schluß der Feier auf der Straße nach Hause zur Bescherung eilen und ohne weiteres wird man den feier lichen Charakter der Christnacht im Gotteshause erkennen. Und doch hat auch diese ihre Wandlungen durchgemacht, ihre Entartung erlebt, allerdings in Zeiten, die längst hinter uns liegen. Es war um den Ausgang des 18. Jahr hunderts als allmählich und zwar besonders in vielen Landorten der sächsischen und preußischen Niederlausitz die Christuachtfeier in den evangelischen Kirchen zu einem Skandal ausartete, der von ernsten Leuten in der Öffent lichkeit immer wieder als ein Schandmal der Christenheit gebrandmarkt wurde. In zügelloser und roher Weise waren es besonders größere Kinder, wie Knechte und Mägde, die scharenweise die Kirche in der Christnacht zum Tummelplatz von Narrenspossen, Spielen und Unfug aller Art mißbrauchten und dabei solchen Lärm verübten, daß jede Andacht gestört wurde. Man trieb schließlich die ärgsten Späße und Gaukeleien an geweihter Stätte, wobei bren nende Fackeln, Sterne, Feuerschlangen und ähnliche Dinge eine Rolle spielten. Lange Zeit wagten die Kirchenbehörden kein ernstes Einschreiten gegen die Tumultszenen, zu groß war die Macht der Gewohnheit. Erst eine Generalverord- nuug des sächsischen Kurfürsten schaffte Wandel. Sie wurde am 11. Dezember 1790 von Lübben aus erlassen. „Nachdem," so heißt es in der Verordnung, „zeithero an großcntheils Orten, vor und in der sogenannten Christnacht und Christ metten bey dem dabey gehaltenen Gottesdienste in der Kirche mancherley Verordnungen und Unfug, theils von Kindern nnd Gesinde erregt, und dadurch die wahre Er bauung und Andacht auf eine äußerst ungeziemende Art gestört worden. Wir aber diesem zum öffentlichen Ärger- nitz gereichende und zu manchen Verordnungen Anlaß gebenden Unwesen länger nachzusehen nicht gemeinet sind, vielmehr demselben mit allem Ernste gesteuert wissen wollen." Die Verordnung setzte dann die Art des Gottes dienstes fest und bestimmte weiter, daß während des Gottes dienstes „aller Tumult und Unfug mit angeputzten Tannen strauchern, sogenannten Hirtenhäusern, erleuchteten Pyra miden, Weltkugeln, Sternen, Schlangen, Fackeln und andern dergleichen Gaukeleien und Kinderspielen" schlechterdings zu unterbleiben habe. Verboten wurde weiter das Singen vom Turme und das Anstimmen der bisher üblichen latei nischen Gesänge. Mit harter Strafe wurden zuletzt die be droht, die in der Christnacht in Schenken und Bierstuben dem Gambrinus huldigen wollten. Mit großer Genugtuung nahm der ernster gesinnte Teil der Bevölkerung die Verordnung auf. Immerhin fehlte es sonderbarer Weise nicht an gewichtigen Stimmen, die sich für Erhaltung des alten Zustandes seiner Volks tümlichkeit wegen einsetzten, andere dagegen erließen öffent liche Danksagungen darüber, daß endlich „einem Un geheuer, von dem spätere Geschlechter mit Entsetzen er zählen würden", ein Ende gemacht worden sei. Nachrichten aus der Gberlausitz Schönberg (O.-L.), 12. Dez. (Zweifacher Doktor mit 23 Jahren.) Dec erst 23jährige Diplomvolkswirt Dr. Arthur Schulze von hier, Referendar beim Amtsgericht in Görlitz, der schon vor 2'/- Jahren zum vr. jur. promovierte, ist nunmehr auf Grund seines Studiums der Geschichte von derPhilosophischen Fakultät der Universität Leipzig auch zum Doktor der Philo sophie ernannt worden. Die geschichtliche Dissertation befaßt sich mit der Entwicklung des alten Handwerks in den Dörfern und Landstädten der preußischen Südvberlausitz und ist größten teils auf bisher unbekannten Quellen aufgebaut. Wie die bis herige juristische, so wird auch die jetzige geschichtliche Disser tation von der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaft veröffentlicht. Kunstverein Bautzen Dom 27. November bis 28. Dezember 1027: 8. Äahresausstellung des Lausitzer Künstlerbundss (Sitz Bautzen) (Malerei, Plastik, Graphik), verbunden mit einer Gondsrausstellung seines Ehrenmitgliedes, Prof. Max Arthur 6trsmsl-!Ulm. Dom 8. Januar bis 2S. Januar )S28: Ausstellung moderner FrauenSunst in Verbindung mit dem Berliner Frauenkunstverband, e. D. (Malerei, Plastik, Graphik). Buchbesprechungen »Was unsere Heimat erzählt". Zu diesem heimatkund- lichen Werke erschien soeben als 1. Teil »Die Maffeney in Sage und Geschichte". 100 Druckseiten stark, holzfreies Papier, reich illustriert, Preis 2 Mark und 15 Pfq. sür Porto. Verlag Wilhelm Dolkmann, Dresden-A., Dürerstrsße 15. Der Verfasser, Fr. Beruh. Störzner, hat in dieser Schrift zum größten Teile alles das, was er im Lause von Jahrzehnten über jenen sagenreichen, uralten Grenz wald, der im Gebiete zwischen den Städten Radeberg, Pulsnitz, Bischofswerda und Stolpen sich ausbreile», an Sagen und denk würdigen Geschehnissen aus dem Bolksmunde, aus Chroniken, Kirchenbüchern, Archiven gesammelt hat, ausgezeichnet. Die schmucke Schrift ist lesenswert und bietet des Interessanten viel. Jeder Heimatfreund wird sie gewiß gern seiner Bibliothek elnreihen. Den heimatkundlichen Unterricht und die heimatkundlichen Wanderungen will die Schrift mir beleben, und es wird kein Lehrer aus sie ver zichten können. Auch als ein gutes Familienbuch eignet sie sich vor züglich. Sie bringt viel neue Beiträge zu den bisherigen Sagen sammlungen unseres Sachsenlandes. — Die Schrift ist ein wertvoller Beitrag zur Sächsischrn Volkskunde, „eine lautere Quelle deutschen Volkstums"! Wervt für vte Sverlausttzer Heimalzeilungt Probenummern werden aus Wunsch kostenlos und portofrei zugrsandt.