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—, baß es an diesem 20. August — Tausenösechshundert- einundneunzig oft — im Wachsen und Erblühen froh ge denkt!" Mit dem Glückspruch, den die vom Hausgeist heran geführte Ahne mit ihm spricht, schließt das Heimatspiel: Walddorf, vom Grün der Bäume eingeschlossen, Am Kottmarverg gelegen, lieblich traut: Bleib alle Zeit von Gottes Lieb umflossen, Dann bist du wohlgegründet und gebaut; Wirst Treu' und Glauben in den Häusern haben: Sie sind die besten aller Gottesgaben! Das in fünffüßigen Jamben gedichtete Heimatspiel des Ortspfarrers Hermann Wenzel in Walddorf fand bei die ser Erstaufführung zum Jubelfest des Jungfrauenvereins eine feine Darstellung durch Vereinsmitglieder, aber auch begeisterte Aufnahme bei der bis zum letzten Vers ge spannt lauschenden Festversammlung. Das verschwundene Dichtergrab Zur Erinnerung an den Todestag des Kirchenkomponisten und Dichters Andreas Hammerschmidt Von Robert Q u e i ß e r - Zittau Eigentlich müßte die Überschrift heißen „Komponisten grab", denn Andreas Hammerschmidt, um dessen Grab es sich handelt, war mehr Komponist als Dichter. Sicher gehört er zu den größten deutschen Kirchenmustkern des ausgehenden Mittelalters. Noch heute singt man in den Kirchen die Choralmelodien Hammerschmidts, so die von „Meinen Jesum laß ich nicht" oder „Freut euch, ihr Chri sten alle". Noch heute sind seine Kompositionen wertvoll für die deutsche Kirchenmusik. Im Gegensatz zu anderen großen Männern hatte Hammerschmidt die Genugtuung, daß schon die Zeitgenos sen seine großen Verdienste um Kirchenmusik und -gesang anerkannten. Man feierte ihn bei vielen Gelegenheiten in Wort und Schrift und nannte ihn schmeichelnd den deutschen Amphion. Dieser war bekanntlich einer der größten Dichter und Musiker der Antike. Der 250 jährige Todestag des Meisters am IS. Oktober 1925 wurde an vielen Orten Deutschlands durch Gedenkfeiern würdig begangen, so auch in Zittau, wo er als Organist zu St. Johannis starb. Zu der Zittauer Gedenkfeier hatte sich unter anderem als Ver treter der Geburtsstadt Hammerschmidts, Brüx in Deutsch böhmen, dessen Bürgermeister eingefunben. Als dieser nun nach Beendigung des offiziellen Aktes einen von der Brüxer Stadtverwaltung gewidmeten großen Lorbeerkranz auf das Grab Hammerschmidts niederlegen wollte, ergab sich, daß das Grab Hammerschmidts auf dem Kreuzkirchhofe nicht mehr auffindbar und im Laufe der Jahrhunderte verschwunden war. Eine von Zittauer Geschichtsfreunden veranstaltete Ausgrabung an der Stelle, wo man Hammerschmidts letzte Ruhestätte vermutete, hatte ein negatives Ergebnis. Festgestellt konnte nur werden, daß auf dem Grabe Ham merschmidts später eine Gruft errichtet worden ist, bei deren Bau man die Gebeine Hammerschmidts jedenfalls aus gegraben und an anderer Stelle wieder der Erde über geben hat. Vielleicht war der Leib Hammerschmidts schon vorher in Asche und Staub zerfallen. Aus der Chronik weiß man aber, daß Hammerschmidt unter großem Gepränge auf dem Kreuzkirchhofe beerdigt wurde und daß sein jetzt unleserlicher Leichenstein folgende Inschrift trug: Es schweiget zwar allhier des edlen Schwanes Ton, doch klingt er schön vor seines Gottes Thron. diors mes v:t» mea ost. Des edlen Schwanes Ton hat nun hier aufgehöret, weil er vor Gottes Thron -er Engel Chor vermehret. Lnckreas liammersckimickt, musicus oeleberrimus vielt annos 64, in okkicio 41, äenMvs anno 1675, ckon 19. Ociober. Der deutschen Ehre, Ruhm und Zier, Amphion ruft und schlafet hier. Ach! Orpheus wird nicht mehr gestört, den Zittau vorher hat geehrt. Der 6 Jahre später im Tode nachgefolgten Gattin Hammerschmidts, einer geborenen Teufel, galt auf dem Leichenstein folgende Widmung: Ursula llammersctimiciia nata leukelia matrona nobilissima ckecessit anno solutis 1681, Stat. 63 26 8opt. Ein Bild der Treu und Frömmigkeit, Ein Muster der Bescheidenheit, Wird aus der Sterblichkeit entzückt Und in die Ewigkeit gerückt. dlusicus celokerrimus — der Berühmteste, diesen Ehren titel hatte sich der Meister am Ende seiner Laufbahn er rungen. Auch sonst bezeichnet ihn der Chronist als sehr gelehrt, tätig und klug, verschweigt aber gleichzeitig die großen Schwächen, die Hammerschmidt hatte, nicht. Sie bildeten oft die Ursache recht lächerlicher Handlungen des Meisters. So suchte er die Heirat seiner Tochter Anna Sabina mit dem Stadtpfeifer Florian Rübe dadurch zu verhindern, daß er am Hochzeitstage des jungen Paares mit der ganzen Familie nach Dresden zog. Die Feier wurde aber trotzdem 3 Tage lang in der Goldenen Sonne an „zwei Tafeln voll" gehalten. Kurze Zeit darauf, als Hammerschmidt mit seiner Familie aus Dresden zurück gekehrt war, verursachte er bei der Anwesenheit des Kur fürsten Georg des Zweiten in Zittau abermals ein großes Ärgernis. Nach einer Weinzecherei geriet er mit dem Gast wirt Christoph Mauer in Streit, der in solche arge Tätlich keiten ausartete, daß beide sich zuletzt im Straßenkote wälzten. Man scheint dem Meister aber seine Streiche nicht all zuviel nachgetragen zu haben, zumal er sonst ein solider Bürger und „ausgezeichneter Schütze" war. Sein Tod wurde in ganz Deutschland als großer Verlust empfunden und rief allgemeine Trauer hervor. Ist auch sein Grab verschwunden, so ist sein Name doch nicht verweht, und seine Werke dauern fort. Sie werben noch lange tönen zu Gottes Lob und Preis! Der „Oberhof" von Lauba W. Leeder-Lauba Wer heute einmal durch Lauba wandert, dem fällt vor allen Dingen das stattliche Herrenhaus des Rittergutes mit seinem schönen Park ins Auge. Es ist nun wenig be kannt, daß das jetzige Rittergut Lauba nur noch ein Rest des einstigen Besitztums Nieder-Lauba ist. Noch weniger bekannt ist, daß es früher neben dem Rittergut Nieder- Lauba noch ein solches Ober-Lauba (Oberhof) gegeben hat. Es sei nun einmal an dieser Stelle auf Grund alter Ur kunden die Geschichte des „Oberhofes" niedergeschrieben. Wie schon erwähnt, ist von Nieder-Lauba noch das statt liche Herrenhaus erhalten, während an Ober-Lauba nichts mehr erinnert. Das von Ober-Lauba befindet sich jetzt in Privatbesitz und unterscheidet sich nicht von anderen Häu sern. Die Grundstücke sind in früheren Jahren zum größ ten Teile veräußert worden. Als ersten Besitzer des „Oberhofes", der in der Regel mit Nieüer-Beyersdorf (Beiersdorf) verbunden war, ler nen wir den Amtshauptmann Hans von Rechenberg ken nen, der das Grundstück wahrscheinlich von 1489—1519 be sessen hat. Dieser Herr war gleichzeitig auch 4. Besitzer -es