Volltext Seite (XML)
Wohlgefüllt in unfern Händen Rasch die „Form" dann schweben mag; Flink und sicher sie wir wenden Bet des Hammers wucht'gem Schlag. Flink und sicher ohne Zagen Man den Hammer sausen sieht. Statt der „Form" wird auch geschlagen Oftmals auch das Fingerglted! Onkel, brauchst nicht lamentieren. Bind dann schnell den Finger zu. Unsre Kasse muß spendieren Und Du pflegst Dich guter Ruh. Aber ist die Form geschlagen, Und kein Fingerglieö uns härmt, Wird vom „Schlagstein" sie getragen Und gehörig „durchgewärmt". Bald nach überstandnen Schwitzen Wirb gemütlich „ausgelegt", Goldig schön die Blättlein blitzen, Die ein Hauch gar rasch bewegt. Und der Meister schaut die neuen „Schläge" alle, „Schlag" für „Schlag", Während wir uns mächtig freu'« Auf der Woche letzten Tag. Mit der Tasche an der Linken Eilt der Chef zur Werkstatt hin Und die goldnen Füchse blinken Edel, wie des Meisters Sinn. Frisch zur Hand drum, liebe Brüder, Singet heut mit lautem Schall, Preist in Worten schlicht und bieder Unser funkelndes Metall. Stets den Hammer wuchtig schwingen Wollen wir trotz Staub und Dunst; Immer freudig woll'n wir singen: „Vivat Hoch leb unsre Kunst!" Großschönau 1888. K. Kahlers jun. Der Zweck der vorstehenden Plauderei war es, die Er innerungen eines spezifisch Lausitzer Arbeitszweiges aufzu frischen und aus Akten und mündlicher Überlieferung zu sammenzutragen, was noch zu erfahren war. Zum dauern den Gedächtnis an die Golbschlägerei müßten ihre Werk zeuge, Hämmer, Zangen, Schlagsteine, Ofen usw. gesam melt und aufbewahrt werden. Sie sind heute noch zu er langen, in einigen Jahren sind sie vielleicht den Weg des alten Eisens gegangen. Es wäre daher eine dankenswerte Aufgabe für das Krumbholzmuseum in Großschönau oder das Stadtmuseum in Zittau, das Gerät des Goldschlägers zusammenzubrtngen und damit die Erinnerung an ein Handwerk zu wahren, daß einst 4—800 Menschen in der Oberlausitz Lebensinhalt und Erwerbsmöglichkett bot. Ein Schutz- oder tzimmelsbrief Ludw. Engelmann In dem Nachlasse eines unlängst verstorbenen hoch betagten Reichenauers fand man einige Blätter, von denen ein Schriftstück wegen seines merkwürdigen Inhaltes auf fiel. Auf einem ziemlich defekten Bogen steht der unten wiedergegebene Text, aus dem zu vermuten war, daß es sich um einen sogenannten Schutzbrief handeln könnte. In Nr. 8 der Zittauer Heimatblätter (Beilage der Zittauer Nachrichtens veröffentlicht Dr. Müller etwas über Himmelsbriefe und der Inhalt eines solchen deckt sich viel fach mit der oben erwähnten Schrift, die sich nur durch größere Ausführlichkeit von dem durch Dr. Müller ange führten Himmelsbrtefe unterscheidet. Der Inhalt lautet: „Ein Graf hatte einen Diener den wollte er bah Haupt abschlagen lassen kl 6 N. Wie nun solches geschehen sollte konnte ihm das Schwert keinen Schaden thun. Wie nun solches der Graf gesehen, so hat er den Diener gefragt, wie das zuginge, das ihm das Schwert keinen Schaben thun könnte, so hat ihm der Diener den Brief gegeben mit folgenden Buchstaben: 1218 8 8. Wie der Graf den Brief gelesen 888188888 hatte, so hat er befohlen das ein jeder den Brief bei sich tragen muß wenn ihn z. B. die Nase blutet oder sonst blutige Wunden hat, so leg er den Brief darauf, so wird das Blut gestillet werden, wer dieß nicht glaubt, der schreibe die Buchstaben auf einen Degen oder auf die Seite eines Gewehres so wird er sich nicht verwunden können, wer diesen Brief bei sich trägt kann nicht bezaubert werden und seine Feinde können ihm kei nen Schaden thun das sind die heiligen Wunden Christi 1ll886r<888kr diese neun Buchstaben, wer diesen Brief bei sich trägt den kann kein Blitz, Feuer oder Wasser schaden und wenn eine Frau gebühren soll und die Geburt nicht von ihr will so gieb man ihr den Brief in die Hand so wird sie bald gebühren und das Kind wird schon glücklich sein und wer den Brief bei sich trägt, ist besser als Silber und Gold und ein schönes Gebet, wer Glauben daran hat. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, so wie Christus im Ölgarten stille stand, so soll auch das Geschütz still stehen. Wer diesen Brief bei sich trägt, den wird nicht schaden des Feindes Geschütz noch Waffen der Mörder und Diebe werden ihn keinen Schaden thun können, durch den Befehl und Todt Jesu, alle sichtbar und unsichtbare Gewehr durch den Befehl des Engel Michael. Im Namen Gottes des Vaters 's des Sohnes und des heiligen Geistes Amen. Gott sei mit mir. Wer diesen Brief gegen die Feinde bei sich trägt, der wird in Gefecht unbeschädigt bleiben, wer dieses nicht glauben will, der schreibe es ab und hänge es einem Hunde um den Hals und schieße auf ihn, so wird er es ersehen, daß es wahr ist. Wer diesen Brief bei sich trägt wird nicht gefangen noch durch Feindes Hand verletzt werden, so wahr Christus auf Erden gewandelt hat und gestorben und gen Himmel ge fahren ist, soll Fleisch, Gehör und alles unverletzt bleiben, ich beschwöre alles Gewehr und Waffen dieser Welt bet den lebendigem Gott, Gott des Vaters, Gott des Sohnes und des heiligen Geistes. Ich bitte im Namen Christi Blut, daß mich keine Kugel treffen thut von Gott oder bei Gott im Himmel mach mich vor allen sicher und frei. Im Namen Gottes des Vaters f des Sohnes f und des heiligen Geistes -f. Vom Himmel soll dieser Brief gesandt sein, er soll im Holsteinischen gefunden sein Im Jahre 1784. Er war mit goldenen Buchstaben geschrieben und schwebte zu Radeginne (?) auf dem Wasser über der Taufe. Wer ihn greifen wollte, vor dem zog er sich wieder zurück. Bis im Jahre 1791 sich Jemand mit den Gedanken ihn abzuschreiben und der Welt mitzutheilen, so verewigte sich der Brief — Wer an einem Sonntage arbeitet von dem wendet sich Gott ab, ihr sollt an diesen Tage in die Kirchen gehen und mit Andacht beten und von euerm Reichthum den armen mittheilen, ihr sollt nicht sein wie die unvernünftigen Tiere. Gott gebeut, sechs Tage sollt ihr arbeiten und am 7. sollt ihr sein Wort hören, ihr müßt am Sonnabend nicht zu spät ?, sondern fromm jung und alt Gott für seine Sün den bitten. Begehret nicht blos Gold und Silber, schwört nicht falsch vor Menschen List und Begierde, so geschwinde hat ihn Gott geschaffen, so geschwinde kann er ihn auch ver nichten. Seid keine Zeugen nicht falsch und macht keine falsche Zeugen. Ehret Vater und Mutter —? So gebe euch Gott Gesundheit und langes Leben, ich sage euch, das das Jesus Christus geschrieben hat. Wer diesen Brief wiederspricht, soll keine Hilfe Haben. Wer diesen Brief hat, ihn nicht offenbart, der ist verflucht von der chrtstl. Kirche Diesen Brief soll —? auch wenn ihr soviel Sünden gethan habt wie Sand am Meere und Laub auf den Bäumen, so sollen sie auch vergeben werden, wer dieses nicht glaubt, der soll des Todes sterben und seine Kinder sollen einen bösen