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Werk deS Dankes und des Gedenkens, das Krieger ehrenmal am Kottmar, und es war einer seiner größten Tage, als die Lusatia und mit ihr der „Globus" der Helden gedachte. Wie schwer der Verein unter der Geldentwertung zu leiden gehabt hatte, geht aus den immer wiederkehrenden Klagen der Baukolonne hervor. Man wird allmählich mut los. Auf der einen Seite die Verwilderung der Sitten, die im ungebundenen Vandalismus keine Hemmungen mehr kennt und anderseits die täglich ins Ungemessene steigenden Kosten selbst für geringwertiges Material. Es ist ein be zeichnender Vorgang, wenn der Verein zu freiwilliger Sammlung aufrufen muß, um die Arbeiten des Ge birgsausschusses finanzieren zu können. Hilfe in der Not waren die erzielten 29 00V Mark. Wie groß aber das Miß trauen in den Bestand der neuen Währung ist, geht daraus hervor, daß man bei beginnender Stabilisierung nur den Vierteljahrsbeitrag festsetzte und zwar mit 80 Goldpfennig. Einen Rückblick in die Zeitgeschichte lassen auch zwei wei tere Beschlüsse tun, der Nuhrhilfe 100 000 Mark zu über weisen und in Rücksicht auf die dem Vaterlande durch die Ruhrbesetzung angetane Schmach von einem Familien abend abzusehen. Trotz des täglich sinkenden Geldwertes stieg aber die Mitgliederzahl von Monat zu Monat, wußten vor allem doch unsere Alten und Arbeitsmüden, daß sie im „Globus" ein Stück Heimat besaßen, eine Insel des Friedens, in-die der Lärm der häßlichen Weltwirren nicht eindrtngen konnte, und daß sie auch dann herzlich willkommen waren, wenn beim Schwinden der letzten Spargroschen die Beitrags leistung nicht mehr möglich war. Auch dafür werden wir dem „Globus" an seinem Festtage danken! Noch ließ sich der Wanberplan nicht in der alten Weise durchführen. An den Grenzschwierigkeiten scheiterte so manche Partie, aber endlich kamen Jahre der Besserung und der Besinnung. Dabei nahm der „Globus" an Größe zu, und schon im Vereinsjahr 1924-25 war die 1000 der Mit glieder überschritten und jetzt geht der Verein mit 1100 ins neue Vereinsjahr. Bald waren auch die Versammlungs räume: „Engel", Schützenhaus, 1- Volksschule zu klein, und es mußte der größte Zittauer Saal, die „3 Kronen", gewählt werden. Sv hat der „Globus" nun 60 Jahre in steter Weiter entwicklung vollendet. Und wenn wir nun die Geschehnisse, die Tatsachen reden lassen und vermeiden wollen, Namen zu nennen, so dürfen doch drei Männer, deren Wirken der Verein seine Größe und innere Kraft verdankt, auch jetzt nicht unerwähnt bleiben: Dr. Friedrich, Dr. Lam precht, Dr. Weder. Nur ein kurzer Abriß der Vereinsgeschichte konnte ge geben und nur bei einzelnen Geschehnissen verweilt werden. Aber trotzdem war eins Ziel und Wunsch der Darlegungen, zu zeigen, wie gewaltig und umfangreich die Arbeit ist, die der „Globus" geleistet hat, wie er, indem er der Touristik neue Wege bahnte, der Heimatliebe auch im besten Sinne mit den Weg bereitete. Aber ein anderes verdient noch besonders betont zu werden, der „Globus" ist in einer Zeit weltanschaulicher Spaltung, parteipolitischer Zerrissenheit, der Verein, der eint, der auch alle sozialen Gegensätze, alle wirtschaftlichen Gräben überbrückt. Das gibt ihm seine Kraft und seine Stärke. Diese Einheit im Drang nach Wissen und Erkenntnis, diese Liebe zur gemeinsamen Heimat, zum teuren Vaterlande, das macht uns ihn so lieb und allen die Mitarbeit so leicht. 60 Jahre „Globus"! Welch erhebender Gedanke! Welche Fülle von Mühe und Sorge birgt das Wort, aber auch, welche Menge schöner Tage voll reichen Erfolges! Und sollen wir dem „Globus" und jedem Globianer ein Wort mitgeben an diesem Jubeltage, das zugleich ein Werturteil sein soll, so kann es nur das eine sein aus dem Archibald Douglas: „Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt wie Du!" In diesem Sinne: „Glück auf zu froher Arbeit im neuen Jahrzehnt bis zur glücklichen Vollendung des ersten Säkulums!" Der Derem der Gberlausiher zu Lhemnitz beging am 8. November 1927 im Ballhaus Bellevue seine 27 jährige Bestehensfeier durch Konzert und Festball. Der Saal war mit den Farben der Lausitz und der sinnigen Vereinsfahne stimmungsvoll geschmückt. Auch ein Stück Hei mat, 48 Bilder aus dem Lausitzer Gebirge, recht gelungene Aufnahmen des Landsmanns Schiffner in Waltersdorf, war zu sehen. In dem Konzerte wirkten die Hauskapelle, der Chemnitzer Justizbeamtengesangverein unter der Leitung seines Liedermeisters Lehrer Bauer-Hartha, sowie Man- freb Otto (Mitgliedssohn) — Violine — und Georg Uhle- mann — Klavier — mit. Die ausgezeichneten Darbietungen wurden mit reichem Beifall belohnt. Das „Deutsche Lied" zündete in den Herzen aller Heimatfreunde. Die Tochter unseres Landsmanns Bost führte zwei originelle Tanz szenen „Altmütterchen" und „Meißner Porzellan" auf. Vorsitzender Otto Philipp begrüßte die erschienenen Gäste und Mitglieder, insbesondere den Vertreter des Bruder vereins Meißen und die Vertreter der im Bunde Deut scher Landsmannschaften zu Chemnitz zusammengeschlossenen Chemnitzer Brudervereine. Landsmann Bewilogua zeich nete recht treffend die Eigenart der Völker, Volksteile und insbesondere der Lausitzer und schloß mit einem Hoch auf die Heimat. Landsmann Kühnel feierte die Heimatlieve und den Hetmatstnn der Lausitzer in Chemnitz. Herr Fiedler (Vogtländer) als 2. Bundesvorsitzender und der Vertreter des Brudervereins Meißen überbrachten Grüße und Glück wünsche. Schriftliche Glückwünsche waren eingegangen von unseren erfolgreichen Heimatdichtern Oskar Schwär-Dres den und Rudolf Gärtner-Hellerau, sowie von Dr. Rost- Chemnitz. Dem Konzert folgte der Festball, der mit einem Aufmarsch, den der Ballettmeister in sinniger Weise so führte, daß die Buchstaben LOL (Landsleute Ober-Lausitzs in einem Kranze entstanden. Der Festball hielt die Teil nehmer bis in die frühen Morgenstunden zusammen. Hatte der Oberlausitzer Verein schon in seine Einladung den Het- matsinn hineinzulegen verstanden, so gestaltete sich seine Gründungsfeier zu einem rechten Oberlausitzer Heimat feste. Heimatliebe und Oberlausitzer Gemütlichkeit kamen so recht zum Ausdruck. Da gab es keinen Standesunterschied, alle fühlten sich als Kinder einer Heimat. Ein Lausitzer Dbend m Lobau Der Männergesangverein Löbau feierte am 12. Nov- sein 8 4. Stiftungsfest durch einen Lausitzer Heimat abend im Saale des „Wettiner Hofes". Dieser außerordent lich glückliche Gedanke fand unter der Leitung des Herrn Oberlehrer Kuhnke durch die ausgezeichnet geschulte Sängerschar und das verstärkte Gröblertrio eine glänzende Verwirklichung. Dazu trugen bestens mit bei ein kleiner Damenchor, die Konzertsängerin Irmengard Schwarz aus Görlitz und Lehrer Clemens-Löbau. Die Vortragsfolge gab einen vorzüglichen Überblick über die bedeutendsten Lau sitzer Komponisten und einen nachhaltigen Einblick in das Schatzkästlein des Lausitzer Volksliedes und der alten Volks musik (Volkstänze) deutschen wie wendischen Gepräges. Mit einem Aufsang von P. Schöne „Ostwacht der Lausitzer" setzte die Blütenlese von Lausitzer Tondichtern kräftig ein. Marschners farbenprächtige Vertonung von Geibels „Zi geunerleben" zeigte, wie stark gerade dieser aus Zittau stammende Komponist in der Romantik Wurzel geschlagen hat. Trotz wirkungsvoller Tonmalerei hat Marschner aber nicht den Grad der vollendeten Charakteristik des Gedicht inhaltes erreicht wie Robert Schumann in der gleich namigen Komposition. Ein eindrucksvolles Zeugnis moder-