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336 GberlauDer Reichenbach OL., 10. Okt. Die Vereinigung für Heimatkunde, der bekanntlich für ihr Museum von Seiten der Stadt sehr schöne Räume im Neubau Nieskyer Straße cingeräumt worden sind, plant am 26. November 1S27 einen Werbeabend zu veranstalten. Getreu ihrem Prinzip, alle Schichte» der Bevölkerung in ihrer Ver einigung zusammenzusiihrcn, soll auch der unterhaltende Teil des Abends von verschiedenen Kreisen unserer Reichenbacher Einwohner bestritten werden. Daneben finden ernstere und heitere Rezitationen von einem Vortragskllnstlcr, der in Reichenbach schon sehr bekannt ist, statt. Weiterhin wird auch die hiesige Ausbauschule ihre Kräfte in liebenswürdiger Weise zur Versügung stellen. Endlich ist noch ein kurzes, aber umso wirkungsvolleres Theaterstück in Aussicht ge nommen, in einer Ausmachung, wie es Reichenbach noch nicht ge sehen rrsp. gehört hat. Der Vorstand und die Vergnügungs kommission der Vereinigung der Heimatkunde sind schon sehr eifrig tätig, um zur rechten Zeit alles in vollendeter Form oorführen zu können. Es soll auf jeden Fall den Besuchern ein äußerst genuß reicher Abend geboten werden, und wolle man sich schon heute den 28. November sreihalten. W—k. Sa-conia Srotzsckünau 1. Vortragskolge Winter 1927.1928 §reitag, 7. Oktober: „17 Jahrs Jagd- und Larscberabentsuer im dunkelsten Erdteil. Akrikakorscker IZans Scbomkurgk. Licbt- bildervortrag. Weinbaus. Sonnabend, 5. November: „iZsrmann Löns-Abend." Vortrags meister Öustav lZsrrmann-Lsipzig. Löns-Lieder als Einlage, vad Nsuscbönau. Freitag, 18. November: „Vas unbekannte Spanien." Lichtbäder- vortrag von Furt Sislscbsr-IZsrlin. Weinbaus. Dienstag, 6. Dezember: „Das Paradies Europas." §ilm. Fino. Dienstag, 3. Januar: „Der dsutscks Wald." Seorg Weidkaas- Sreiz. Vortrag mit §arbenpbotograpbie. Fino. Donnerstag, 26. Januar: „Lrükiing am Neckar." L. Fottmann- Stuttgart Licbtbildervortrag. Fino. Sonntag, 19 §ebruar: „§roke Funst." Ehemaliger löokscbauspieler Emil Fükne-IZerlin. weiterer Abend. Weinbaus. Freitag, 2. März: „Neuestes aus dem Wunderlands der Eisk- trizität. Physiker pauck-verlin, Orotzer Experimentalvortrag. Weinbaus. Donnerstag, 15. März: „Vom Nossnberg zum Isscbken." F.Links- Waltersdork. Licktdildsrvortrag. Fino. Sämtlicke Vorträge mit Ausnahme des §ilms sind Skkentlicb. Eintritt: Dauerkarte kür Mitglieder 2.50 NM.; Zusatzkarte kür Angehörige 1.50 NM. Diese Farten gellen okne jeden Zuschlag kür alle Veranstaltungen, sonst beträgt der Cinzeleintritt kür Mit- glieder 50 pkg , kür Nichtmitglieder 1 NM. Dauerkarten sind bei Len IZerren Aikred Osterlovv und IZeinricb Links zu entnehmen. Der Verein ladet zu dieser erstklassigen Vortragskolge die gesamte lZervoknerscbakt von (Zrotzscbänau und Umgebung herzlich ein. Sleicbzeitig bittet er alle nocb §srnstekenden, seins gemein nützigen Ziele durch Erwerbung der Mitgliedschaft zu unterstützen. Der Vorstand. kumboldtvsrein Seikkennersdork Vortragskolge lm Winterbalbjabr 1927-1928 20. Oktober: „Verschüttung und Ausgrabung von Pompeji; Leben und Funst einer antiken Stadt." IZerr prok. Dr. Neugebauer- Serlin, Fustos an den Staotl. Museen. 3. November: „IZsrmann Löns-Abend." lZerr Sustav Serrmann, Schriftsteller und Sprecher, Dozent kür Nketorik und mo- derne Literatur an der Volksakademie Leipzig. Am Nachmittag: Märcbenstunde kür dis Finder. 17. November: „Silder aus Spanien." lZerr Studienrat Dr. Paul Müller-Dresden. 1. Dezember: „Astrologie und Aberglaube." lZerr Dr. Wolfgang Scbultz-Sörlitz. 15. Dezember: Stiftungsfest im Freischam. „Deutsches Land und Lied." lZerr Lekrer Furt Melzer.Dresden; §räulein lZanna Musck.Dresden, Lieder zur Laute. 5. Januar: „Der deutsche Wald." IZerr Lekrer 6. Weidkaas.Oreiz. 18 Januar: „Wunder unsichtbarer Welten." lZerr Dr. Aömmert- Müncben. Am Nachmittag: Schüler- und Fmüervortrag. 2. §sbruar: „Srükling am Neckar." Sräulein Emma Fottmann- Stuttgart. Jahreshauptversammlung. Am Nachmittag: Findervortrag. Helmatzottung Nr. 21 16. §ebruar: §amilienabend im Fretjcbam. „Deutscker tZumor." lZerr Vortragsmeister Emil Fükne-lZerün. 29. §ebruar: „IZiidkunk und elektrisches Fernsehen." tZerr Physiker Wilhelm pauck-IZerlin. 15. März: „Lme Ofterkakrt nach Lunis." IZerr Lekrer Johannes Alchter-Ssifkennersdorf. 29. März: „Von Frimml nach Lortina." lZerr Franz Aurick- Aeickenberg. O. IZ. Aus der Schule Ein Lehrer wirb von einem seiner Kleinen stets mit „Du" angereöet. Damit er sich das abgewöhnen soll, be kommt er vom Lehrer fünfzigmal öen Satz „Ich soll mei nen Lehrer mit „Sie" anreden", bis zum nächsten Tage zu schreiben. Als der Vater des Jungen von der Straf arbeit hört, ist er sehr ärgerlich darüber und läßt sein Söhnchen den Satz nicht nur fünszigmal, sondern hundert mal schreiben. — Am nächsten Tage gibt er glückstrahlend seine Straf arbeit ab. Als sie der Lehrer sieht, sagt er einerseits stau nend, andrerseits aber auch anerkennend: „Ja, Du hast es ja sogar hundertmal geschrieben!" — Und voller Freude antwortet der Kleine: „Newohr, do Liste breet?" — * In einer Dorfschule ist ein neuer, junger Lehrer an gestellt worden, der von einem Schüler dauernd ange staunt wird. Dem Schulmeister fällt das auf, und schließ lich fragt er: „Hans, warum guckst Du mich denn immer so groß an?" — „Hm," meint Hans, „mei Voatr hoat ge- soit, mer tät 's 'n neun Schulmeestr meilnweit oasayn, doaß a 's Bulvr ne derfundn hätte; und ich sah doa weeß- derhuhle nischt dervohnt!" — * Ein Schüler kommt andauernd ungekämmt zur Schule. Endlich fragt ihn der Lehrer einmal, warum er sich nicht kämme, bevor er zur Schule gehe. — „Joa, ich hoa abm kenn Koamm, Harr Lährer!" antwortete der Junge. — „Na, dann nimm doch den von Deinem Vater!" — „Joa, mei Voatr hoat abm oh kenn!" — „Aber nun sage mir bloß um Himmels Willen, womit sich dann Dein Vater die Haare kämmt!" — Daraufhin erwiderte der Junge grin send: „Mei Voatr hoat doa anne Gloatze!" I. W. Dreßler. Buchbesprechungen Obeelausitzer Heimat. Ein Volkskalendcr auf das Jahr 1928. Herausgegeben von Prof. Curt Müller und W. Lange. Preis 80 Pfennig. (Iserverlag Dresler L Co., Friedeberg/Qu.). Ein alter Bekannter stellt sich dieses Jahr wiederum vor — der beliebte Volks kalender „Oberlausitzer Heimat". Äußerlich in seinem schönen Kleide mit dem alten Lausitzer Bauernhaus; innerlich aber hat der Kalender eine bedeutende Bereicherung erfahren. Acht Kunstdruckbeilagen zeigen uns deutlicher als bisher die Schönheiten unserer Heimat; gleich, wenn wir den Kalender aufschlagen, begrüßt uns die „Burg Tzschocha" im Queistale nach einer Radierung von Pfeiffer-Fried, es folgen dann Photographien aus Zittau, Hirschfelde, Oybin, Grube Erika, Schwarzbach, Görlitz, Warnsdorf usw- Wenn viele Leser diese Lücke bisher als Mangel empfanden, so gebührt dem rührigen Verlage Dank für diesen Fortschritt. Auch inhaltlich steht der neue Jahrgang den früheren nicht nach: volkskundliche populiirwiffen- schastliche Aufsätze wechseln mit Erzählungen, auch mundartlichen, Gedichten usw. So z. B. erzählt Sophie Mättig-Willkomm von dem „Schloßhauptmann", Prof. Zecht von „Christ. Nicolaus Nau mann, Dr. Langer von einem „Ausflug nach der Lausche", v. Salza über den „Landstand", G. Ziesche bringt eine Geschichte vom „Grün- durschg", R. L. Köhler „Wie ich und Sauersch Karle a vurnehmes Dinnee miünachtcn" usw. Nicht unerwähnt sollen die Aphorismen und Sprüche aus den Werken unseres beliebten Lausitzer Schrift stellers Polenz bleiben, die in das Kalendarium wie zur Belebung eingestreut sind. Aber was auch sonst noch alles in einen echten Bolkskalender gehört, ist vertreten. Bauernregeln, hundertjähriger, Trächtigkcits- und Fischereikalender, Posttarif und nicht zuletzt ein Wandkalender. Alles in allem, der neue Jahrgang ist wärmstens zu empfehlen und gehört in jedes Oberlausitzrr Haus. Dr. Sch.