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ging nu schtroamm ban Fuhrwarke verbei. Derheerne oa- gekomm, lät e sei Zeug hie, zug'ch Mantl und Rock aus, toat'ch woaschn und fuhr an Schloafrock. Nu guckte zon Fauster runder,' Doktersch wohntn eene Treppe. A ar Weile koam nu v 's Kutschl oa und hielt ver der Haustiere. Weil'ch nu an Wajnl nischt rührte, do dachte der Knajcht, der Dokter muß eigeschloofm senn. Ar stieg runder, machte hinne de Tiere uff und soate, Herr Dokter, nu senn mer do. — „Was ist denn hier unten los?" froite der Dokter voa nbm runder. Jtz bliebm Knajcht 's Maul offe stiehn, Oogn machte wie a Kasenappl und ver lauter Schreck brachte bahle kee Wurt raus. Ar soate, Herr — Herr Dokter, ich hoa Sie boa sahn eischteign und hoa Se heemgefoahrn. „Na zum Donnerwetter, Sie sehn aber doch, daß ich hier zu Hause aus dem Fenster sehe, also was wollen Sie denn noch?" „Nischt will'ch mie, 'ch hoa schun genung." „Na, dann machen Sie aber schleunigst, daß Sie fortkommen, sonst können Sie noch was erleben." Doas ließ'ch mei Knajcht ne zweemol soan. An Kirchseeger schlug's groade zwelfe. — De Geisterstunde. — Der Knajcht schproank off'm Boock, der Vlooschimml schpitzte o de Uhrn, weil's'n mochte unheemlch vierkomm. Beede, 's Pfard wie der Knajcht dochtn, oack fort aus dar Ecke. Se woarn o olle- beebe nimieh schlofferch. 's ging 'n halln Koarjär an Dorfe runder oas wenn der Teifl derhinder har wär. Wie se heemkoam, woar beedn der Angstschweeß ausgebroachn. Ich gleebe, 's Pfard hoat könn schloofm, aber der Knajcht hoat die Nacht kee Ooge zugemacht, dar hort's oack immer fort zwelfe schloin. Frieh ba der Mahlsoppe sahg der Knajcht ganz ver- stiert aus. Jrscht dochtn se oalle, 's wär oack wajgn ne ausschloofm, wie se aber sahgn, doaß 'n 's Assn o ne schmückte, do ließn 's 'n keene Ruhe und zugu sn lange uhf, bis e rausploahte und 's ganze Derlabniß derzahlte. Zoletzt soate ibern Bauer: „Wajgn mir könnt Er noa zahnmol an Dokter brauchn, dan doich'n huhl'ch nimieh, dar koann hexn." *) Betreffs richtiger Aussprache bez. richtigen Spre chens, verweise ich auf meine Erklärungen zu „Gruß- voaters Kroamloadn" in Nr. 18 vom 3. September 1926 der „Oberlausitzer Heimat-Zeitung". Eine tzeldenehrung Es dürfte wohl kaum einen Ort im deutschen Reiche geben, der nicht seinen Stolz darein gesetzt hätte, die jenigen sichtbar zu ehren, die in dem erschütternden Rin gen des Weltkrieges ihr Blut für uns gaben, ihr Leben dem Vaterlande opferten. Überall stoßen wir auf steinerne und eherne Male, die Dankbarkeit und Trauer errichteten und die uns Kunde geben, in welchem Maße der Ort seine Blutsteuer dem Zeitgeschehen entrichtete. Eine der jüngsten Städte im Reich, Ebersbach in der sächsischen Oberlausitz, widmete ihren Heldensöhnen neben einem schlichten Stein noch eine Ehrung andrer Art. Ein künstlerisch ausgestattetes Ehrenbuch verzeichnet die 343 Kriegsopfer der Stadt in gediegener würdig-wuch tiger Form. Paul Sinkwitz-Ebersbach, der aus dieser Stadt stammende bekannte Maler und Graphiker, hat das Buch entworfen und in einer deutschen Schrift (gotische Form) geschrieben. sGroßfvlio, handgeschöpftes Büttenpapier.) Farbig ausgezierte Versalien schmücken die Seiten, ohne daß die Form mit dem düsteren Inhalt des Buches in Widerspruch gerät. P. A. Demeter-Hellerau, ein geschätzter Meister der Buchbindekunst, hat das Ehrenbuch gebunden. In Kalbs pergament, mit durchgezogenen Bänden und Handvergol dung bietet es sich dem Äuge dar. Das Werk war Aus stellungsgegenstand der „Internationalen Buchkunstaus stellung, Leipzig 1927", die den Grundsatz vertrat, „nur solche Werke auszustellen, die als vorbildliche Buch kunst gezeigt werden können". Wir beglückwünschen Ebersbach zu diesem eigenartigen und nachahmenswerten Werke! Es wird der Stadt ein Schatz für Jahrhunderte bleiben, und wenn Wind und Wetter die Schrift an den Steinmalen verwittern, wenn sie der Rost an den ehernen frißt, dann wird dieses Buch mit seinen 343 Namen noch deutlich zeugen von Deutsch lands schwerster Zeit und den Tränen der Stadt Ebers bach. Rudolf Gärtner. Oberlausitzsr kZslmatadsnd des Msssngsdlrgsverelns (Zweigverein Löbau) Nm Sonnabend, dem 8. Oktober, vereinigten sich die Mit glieder des Niessngsbirgsversins (Zwsigvsrein Löbau) im ^Wettiner Sok" zu einem Oberlausitzsr Heimatabend. Duck zakl- reicbs Gälte waren erschienen. Ls ist erkrsulicb. daß dis Löbauer §rsunde der Niessnbsrge ikrs lZergiiebs und Wandsrireuds aucb in der Seimat betätigen und ebenso dis Wertschätzung des bei« mischen Volkstums bei iknen üsk eingewurzelt ist. Dafür bürgt beim Löbauer Zweigverein schon die kervorragsnds Saks des ersten Vorsitzenden, Les Herrn Kaufmann Oskar Nolle, die Oberlausitzer Sri in Wort und Lied sum Nusdruck zu bringen. Wie köstlich wirkten nickt wieder die von ikm selbst m it feinstem Humor vorgstragenen eigenen Dichtungen: „'s Bastalljonsstoabs- asssn" und „De sckwsdscks Blockte". Die erfreuliche IZegobung wirksamsten Mundartvortragss Kat §rl. Ilse Nolle von ikrsm Vater geerbt, das bewies die kübscbs Vortragsszsns „Stadt und Land", aucb eine eindrucksvolle Dichtung Oskar Nolles, wobei §rl. Nolls in echtester Mundart das Land vertrat, wäbrend §rl. LottsOetzlerdie Vorzüge der Stadt pries Sanz ausgezeichnet sang dann §rl. Nolls ikrss Vaters Loblied auf dis Oberlausitz „War aus der Nberlausitz ös, dar wörd ons scbon verstiekn". Herr Schulleiter Vater, der zweite Vorsitzende, konnte in seiner von warmer Heimatliebe getragenen Begrüßungsansprache vor allein auch die Hsimatspielsckar „Ikalia" aus Neicbsnau will kommen beißen, an deren Spitze der so erfolgreiche Oberlausitzsr Heimatdichter Wilkelm Friedrich mit erschienen war. Dieser erfreute seine zahlreichen Verehrer Lurch Len Vortrag zweier Bedichte in Neicksnauer Mundart, von denen das zweite ein letztes Zeugnis der verschwundenen Nltreickenau - Wsigsdorksr Mundart ist: „Wan nischt soa» (Wen nichts zuteil werden soll), der verliert's Brut aus'n Saak" und „Dr laiku (Deutel) an Haus". Den Höhepunkt des woklgelungenen Heimatabends bildete aber Lis flotte Nustükrung des munteren Zweiakters Wilhelm Friedrichs „Llnno 66" durch die bewährten und gut eingespielten Kräfte der Neicksnauer „Ikalia". Sckwankmäßig wirkt dabei dis ja ge< sckicktlick beglaubigte, hier lustig ausgemalts Szene, wie die Männer Hals über Kopf vor den keranrückenden Preußen ins Bäkmiscke stückten, um den gefürchteten Zwangsarbeiten zu ent gehen. In Drackt wie Spiel boten dis Darsteller ein getreues Nltlausitzer Sittenbild, auch dos alte „Sszsks", der Handwsbstukl, trug ^ur Wirkung desselben bei. Besonders gut charakterisierten ikrs Nollen §rau Nnna Hartmann als Lkröstian' und Herr Wilhelm Hluckv als Bustav. Nack dem mit großem Beifall aufgsnommenen Stück wurde die alte Obsrlausitzer Sitte noch durch Vorführung alter Volkstänze in Volkstracht zur Anschauung gekrackt, und zwar auch durch dis Neicksnauer Spislsckor. Dem reickkalligen, reizvollen Heimatabend wurde durch Danz der erwünschte Ab schluß gegeben. Dr. Lurt Müller-Löbau. kür eßsr 4. 1S27 Wir bitten die geschützten Bezieher, uns das Dezugsgsld von Alk- 2.25 sofort einzusendsn, damit wir nicht genötigt sind, dieses durch Nachnahme einzuziehsn. LssekSktsjitells «isr V»H., ttsirksnsu, La.