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noch Ruinen findet Diese Burg ist Neuhaus oder Karls- fried am Gäbler. Was der Name Bogeldrussel zu bedeuten hat: wir haben es nicht in Erfahrung bringen können. Eine ähnliche Bezeichnung für einen Höhenzug gibt Matthes in seinem Buche über die Jonsdorfer Mühtsteinbrüche, wo er auf S. 7 und S. 12 einen Berg zwischen Schalkstein und Brummerfelsen „Wagedrussel" nennt. Erwähnt sei noch, daß am Fuße der Burg, dicht am Haßengraben, zwei alte, ver witterte Sandstetnkreuze stehen, 64:72:38 und 70:72:35 em groß, über die lediglich eine Sage von zwei Rittern oor- hanven ist, die sich dort im Zweikampfe erschlagen haben sollen, und außerdem die Annahme, daß sie errichtet wurden zur Erinnerung an den blutigen Kampf um Zittaus Zoll burg, dessen ich oben bereits gedacht habe. Nur noch einen kleinen Anstieg haben wir zu über winden, an einer Biegung fällt uns ein merkwürdig gewach sener Baum, der Leuchter, in die Augen, und schon stehen wir am Forsthaus Lückendors, das mit seinem schmucken Bau ein reizendes Bild bietet. Hier ist die Höhe des Gäv- lers, Ausgespann genannt, weil von Petersdorf und Eich graben herauf bis an diesen Punkt die FuhrleuteVorspann nehmen mußten. Im Forsthaus wohnie Ende vorigen Jahr hunderts ost der um Deutschlands Postwesen hochverdiente Retchsposimintster von Stephan zur Sommerfrische. Im Garten liegen die Napoleonsschanzen, die an die Vorkeh rungen des französischen Kaisers zur Verteidigung der Süd lausitz erinnern. Sie sind noch außerordentlich gut erhalten, lausen etwas schräg zur Straße und ziehen sich an die 100 bis 150Meter in den dichien Fichtenwald hinein. Heule sind sie von hohen Baunnie^en überdacht, die ihre zähen Wur zeln längst von Wall zu Wall, von Lausgraben zu Lauf graben geschlagen haben. Vielerlei hat dieser jetzt so stille « Paß schon gesehen. Kaiser und Könige berührten ihn auf ihren Reisen von und nach Böhmen, riesige Heereszüge wälzten sich in allen Kriegen an d eser Stelle landein und landaus. Im siebenjähiigen, am 17. Juli 1757, sechs Tage vor jener unheilvollen Beichießung Zittaus, erstürmten den Paß nach dreitägiger Gegenwehr preußischer Truppen unter Pultkammer die Katftrlich-n unter Führung Dauns und Karls von Lothringen. An dem schon genannten 19. August 18t3 passierten ihn 18000 Polen und Franzosen unter per sönlicher Leiiung Napoleons I., Poniarowskys und Murats. — Am 22. Juni 1866 verwüsteten preußische Ulanen das Jägerhaus, weil sie Verrat oer biederen Förstersleute ver muteten, da sie in der Nähe von österreichischen Husaren überfallen worden waren. So knüpft sich schon an diese eine Stelle unserer Heimat eine Fülle geschichtlicher Erinnerungen, sddaß uns recht klar wird, welche Rolle fte einst gespielt haben mag. Heute freilich sieht man davon nichts mehr; denn verlassen liegt die Höge da, und nur selten bemerkt man, wie böhmische Händler ihre in Zittau erhandelten Waren in ihre Dörfer fahren. (Schluß solm) IZlumen Lisblumen — ! Ms ick ein Knabe war, Katie ick meine Sreude an iknen. Lisblumen — ! Ms ick verständiger wurde, bewunderte ick die Zarikeit und Len teingliedrigsn vau ikrer Straklen. Lisblumen — ! Ms ick ein güngiing geworden, sckmolzsn sie auck im Sommer nickt: Lisblumen umsckiosssn die lenster meines kerzens und verdunkelten seine Kammern. Da kam ein sinter, anders als alle anderen, vis Sonne sckien wärmer als sonst, und um Weiknacklen blüktsn sckon die kimmelscklüfsel. Lin linder läauck webte daksr und drang auck zu meinem Kerzen und sckmolz dis Lisblumsn an seinen Fenstern. Ms ick kinaussckauts, bemerkte ick, Latz alle Menscken bunte §rüklingsblumen nack Sause trugen; nur bei mir sak es nock Kaki aus. va griff auck ick in die §ülle der Blüten und warf den Winter kür immer von mir. — — Menscken, stellt euck Blumen in die Fenster eurer Kerzen! Gustav Wall. W-ila. Südlausitzer Flurnamen auf den Dreimeilenblättern (1785—1825) Von Dr. I. Langer, Freiberg Wir gebrauchen folgende Abklirzun;en: ahd, mhd, nl>d. — alt, mittel-, neuhochdeutsch, nd. md., obd. — nieder-, mittel-, oberdeutsch; Fl». — Flurname(en); Flnoerz — Flurnomenverzeichnis im tzauptstaatsaichtv, Diesden; Buck--Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch, Stuttgart 1880; Gerbinp — L Gubina, Die Flurnamen des Herzogtums Gotha, Jena l9t0; N. L M --- Neues Lausitzisches Magazin; sl slawisch, tsch -- tschechisch, wend. — wendisch. Oberlausitzer Flurnamen sind größtenteils ab- gedruckt in der verdienstvollen, wenn auch in man- rachem einer Neubearbeitung bedürftigen Arbeit Kühnels (Neues Lausitzisches Magazin f-N.L.M j. 66—75; 1890—1899), weiterhin hat C. Müller eine große Auswahl sachlich zusammengestellt (Löbauer Heimatblätter Nr. 17, 18; 1923—1924), viele finden sich auch z. B. in Seeligers Arbeiten (N. L. M. 97 jl92lj, 88 ff ; Mitt. d. Ver. f. Heimatk. d. Ieschken- und Isergaues 1923: Das Land Zittau). Die umfangreichste Sammlung enthalten die im Hauprstaaisarchio aufbewahrten und von Beschorner an gelegten Flurnamenoerzeichnisse. In ihnen sind vor allen die amtlichen Flurnamenoerzeichnisse aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Öderschen und Oberreitschen Karten angaben, sowie die heule noch gebräuchlichen Flurnamen ausgezeichnet. Sie hat Verfasser auch zu der Studie über die Flurgrößen der Südlauütz verwertet (N. L. M., letzt- erschienener Band flO2j). Einige der dort gegebenen Flur- namen-Deutungen werben hier berichtigt bezw. verbessert werden. Die Oberreitsche Karte ist bisher die wertvollste Unter- läge für historisch-geographische Arbeiten gewesen, weil hier bei vorzüglicher Landschafts-Wiedergabe die Flurnamen lokalisiert sind und eine Umdruckauflage der Karte es jedem ermöglichte, sie sich anzuschaffen. Diese Karte geht aus die sog. Dreimeilenblätter zurück, von denen nur drei Exemplare, je eins in Berlin, in der Landesausnahmeanstall Dresden und im Freiberger Oberbergamt vorhanden sind. Man nennt sie auch die sächnsche Iugenieurkarle. Sie ist entstanden in den Jahren 1785—1825. In der Südoberlausitz hat die Kartenausnahme erst 1805 begonnen. Die in ihr enthaltenen zahlreichen Flurnamen stellen trotz obengenannter Quellen eine ansehnliche Bereicherung der bisher bekannten dar. Da die Karte nicht so leicht zugänglich ist, sollen im Folgenden alle die Flurnamen aufgeführt werden, die bisher in den erwähnten Verzeichnissen noch nicht genannt sind. Bereits früher genannte Flurnamen werden als solche kenntlich gemacht werden. Im ersten Teil gliedern wir nach sachlichen Gesichlspunken: die für die Prähistorie wertvollen, die mit loch, laus, leise gebildeten, die mit Fuchs zusammen gesetzten Flurnamen, die Grenzflurnamen, die Bergbauflur namen. Dann folgt eine rein geographische Stoffanordnung,