Volltext Seite (XML)
Der Junge aber hörte und sah nichts davon, er war vor Entsetzen umgesunken. Als Hampel den Becher in die Hand nahm, murmelte er: „Jesus, Maria und Jusef —, Jesus, Maria und Jusef, ock ich ne, ock ich ne!" Hampel war alt, Hampel wollte nicht mehr leben und Jesus, Maria und Josef hatten Einsehen und ließen ihn zwölf Augen würfeln. Als der Junge zu Bewußtsein kam, hing Hampel schon am Galgen und zeigte dieser ungerechten Welt die Zunge. Von den Kroaten war nichts mehr zu sehen, ein letz ter Schein der untergehenden Sonne glitt über die Dächer der Stadt Rumburg und als die Dämmerung kam, ver ließ der Lebende die drei Toten und schritt hinüber nach der Landstraße. Aber der da ging, war kein Junger, kein Rebell mehr, — war ein müder, geschlagener Fronbauer. Die farbig bezeichneten Wanderwege durch die Heide- und Teichlandschaft in der nördlichen Oberlausitz Mehr und mehr findet die landschaftliche Eigenart unserer Heide- und Teichlandschaft im Norden Bautzens Anerkennung, und jährlich mehren sich die Wanderer, die ihre stillen Schönheiten auf sich einwirken lassen. Durch die Gründung der Jugendherberge in Großdubrau wer den auch unsere Jugendlichen in dieses Gebiet geleitet, und des öfteren begegnet man einzelnen Trupps derselben, die in frischer, froher Wanderlust Wald und Heide und Teichgebiet durchstreifen. Noch mehr wird dies der Fall sein, wenn die vom Bezirksausschuß Kamenz geplante Jugendherberge, die voraussichtlich an die Ostroer Schanze kommen wird, fertiggestellt sein wird. Um dieses Gebiet dem Wanöerverkehr noch mehr zu erschließen und nament lich die jugendlichen Wanderer auf den rechten Weg zu leiten und ein Abirren von demselben zu verhindern, hat der G e b i r g s v e r e i n Bautzen u. Umg. in diesem Sommer eine Reihe von Wanderwegen, die die wichtigsten Punkte berühren, mit farbigen Wegezeichen ver sehen. Die in Betracht kommenden Forstverwaltungen und Gutsherrschaften, durch deren Waldungen die Wege füh ren, haben bereitwilligst die Erlaubnis zum Anbringen derselben erteilt. Dieses Entgegenkommen legt aber jedem Einzelwanderer und jeder Wanderschar die Verpflich tung auf, den Wald nicht durch Unsauberkeit zu schänden und seine Ruhe nicht durch Lärm und unbesonnenen Übermut zu stören. Wie viel ist nicht schon darüber geschrieben worden! Aber was hat's gefruchtet? Immer wieder kann man dieselbe trübe Beobachtung machen: Auf den Rastplätzen umherliegende fettige Papierfetzen, Eierschalen und sonstige Speisereste und in der Ferne mißtönender Lärm! Was soll man dazu sagen, wenn, wie es in neuester Zeit geschehen ist, eine Wanderschar nach dem Nächtigen im Freien auf ihrem Rastplatze in der frühesten Morgenstunde ein Teschin- schießen veranstaltete! Das ist nicht Wanderer Art, das ist Unfug! Würden solche Übelstände weiter überhandnehmen, so könnte man cs den Forstvermaltungen nicht verdenken, wenn sie die gegebene Erlaubnis zurückziehen und ihr Wald- und Teichgebiet dem allgemeinen Verkehr verschlie ßen würden. Darum nochmals die Bitte: Haltet den Rast platz sauber und störet nicht die Ruhe und Stille in der Natur! Folgende neun Wege sind gekennzeichnet worden. Die Wegezeichen bestehen aus weißem Grunde mit dem darauf befindlichen Zeichen: Strich, Punkt, Dreieck. 1. Ein großer Läugswcg (Wegezeichen blauer Strich). Er beginnt in Kamenz und führt über Deutschbaselitz, Ralbitz, Königswartha, Hermsdorf a. Spr., Lieske, Neu dorf a. Spr., Geißlitz, Dauban zur Hohen Dubrau, wo er sich teilt. Der Hauptweg führt nach Weißenberg, ein Nebenweg nach Niesky. Fertiggestellt ist zurzeit die Strecke Königswartha bis Neudorf a. Spr. Vom Bahnhof Königswartha durch den Ort folgt die Markierung dem Hermsdorfer Fahrwege, biegt nach etwa öreiviertel Stunden nach dem Heidedörf chen Weißig ab und führt dicht am Kriegerdenkmal des Eichberges vorüber (Gefecht am 19. Mai 1813; verfallenes Bergwerk auf Schwefel- und Arsenkies; vom Gipfel über raschende Fernsicht auf unsere Lausitzer Berge und die Heidelanüjschaft). Von Weißig in östlicher Richtung nach Hermsdorf (gute Verpflegung im Dorfgasthofe); bet der Sägemühle über die Kleine Spree in eine wundervolle Aue; bei Beginn des Waldes biegt der Weg links ab (rechts in geringer Entfernung der liebliche Wochusteich). Nach Überschreitung der sächsisch-preußischen Grenze be ginnt in scharf östlicher Richtung am Rande der Milkeler Heide ein echter Heideweg, links unsere Lausitzer Dünen, Hunnenhügel genannt. Nach einer mehrfachen Wegetei lung an den Raudener und Mönaer Teichen vorüber nach Lieske, hier ein Stück ans der Staatsstraße nördlich bis zur Brücke über die Große Spree und dann rechts ans dem nächsten Wege nach Neudorf a. Spr. Heidewald- und Teichwanderung. 17,7 Kilometer, viereinhalb Stunden. (Die Strecke Königswartha und Deutschbaselitz beziehent lich nach Kamenz wird in nächster Zeit fertiggestellt, die Strecke Neudorf a. Spr. nach Weißenberg bez. Niesky kann erst im nächsten Jahre in Angriff genommen wer den. Von Niesky nach den Königshainer Bergen besteht bereits eine weiße Markierung, und von hier führt ein blauer Strich nach Görlitz. Nach Fertigstellung der Mar kierung ist ein Wanderweg von Kamenz bis Görlitz ge schaffen.) Zu diesem großen Längswege führen von unse ren Bahnhöfen und Haltepunkten, die am Rande des Ge bietes liegen, verschiedene Zugangs- und Verbindungswege. 2. Neschwitz—Königswartha (Wgz. grüner Punkt). Vom Bahnhof durch den Ort bis zum Schloß; rechts am Park entlang bis Neudorf bei Neschwitz, die Staatsstraße überqueren und ein Stück dem Johnsdorfer Fahrwege folgen. Am Waldrande links halten und auf schönen Wald wegen weiter bis Königswartha. In der Winze, in der Nähe der Blindenanstalt, trifft er auf die Staatsstraße. Waldwanderung. 6 Kilometer, eineinhalb Stunden. 3. Neschwitz—Eichberg (Wgz. grüner Strichs. Vom Bahnhof nach Neudorf wie Nr. 2, über die Staatsstraße den Fahrweg nach Johnsdorf durch schönen Wald, von Johnsdorf auf dem Steinitzcr Fahrwege zur Wegekreu zung Königswartha—Hermsdorf, dann Fußweg zur Höhe des Eichberges und nach Weißig. Waldwanderung. 9 Kilo meter, zweieinviertel Stunden. 4. Neschwitz—Milkel (Wgz. grünes Dreieck). Nach Neu dorf wie Nr. 2; bei der Parkschenke östlich zur Staats straße und auf Fußweg durch Auwald nach Holschdubrau; von hier durch Heidewald über Luppedubrau nach Droben, nun entweder nordöstlich den Fahrweg nach Milkel (kür zer), oder östlich über die Lomschanke durch das Gitter an den Tschentscheteich und zwischen Großteich und Pechel- teiche sauf dem Meßtischblatt Gr. Buchsteich) nach Milkel. Wald- und Teichwanderung. 10,6 bezw. 11,4 Kilometer, zweieinhalb bis zweidreiviertel Stunden. 6. Ouoos—Neschwitz (Wgz. blaues Dreieck). Von der Haltestelle auf dem Fahrwege nach Holschdubrau an den Fischhäusern und den trocken gelegten Neuteichen vorüber, links hoher Eichenwald mit viel Unterholz, dann Fichten, rechts der Fahrweg nach Luppa. Die Wegezeichen führen geradeaus; wo der Holschdnbrauer Weg vom Luppaer Fußweg gekreuzt wird, folgen wir diesem nach links. Bald stehen wir auf dem Teichdamm, der den Großen Dubrauer Teich durchschneidet. Er bildet einen förmlichen Lauben-