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wie lange ne. Aber wi's nu su a dr zahnten Stunde woar, do könnt se ne mie. Se lachte zwoar no, aber trinkrn könnt se ne mir, und 's wuhr'r su narrsch im's Heet, su ollerlee, o su narrsch Sm'n Magen, und se konnte o de Lotte goar ne mie richtg derkenn'n. Do wollt se uff emo ganz energisch heem. Se hielt« se o »e länger uff. Olle koam'n und drocktn beedn die Hände, und Robert und Gustav ömarmten die Korline und streecheltn st und fihrten se, jeder a enner Seite, bis hibsch ver de tzausdire. Uff emo woar o dr Korb möt dar su schienen schwarz und weiß marmorierten Wäsche wieder do. Aber doasmo hing» su Augustn ust'n Buckel, und nu schwankten die beeden Orm in Orm, aber doasmo mißte August de Korline seste Hahlen, stillvergnigt heem a iähr Iäberdorf. O die Nacht verging, se dauerte fer die beeden ock a bißl länger. De Ziegn meckert» schun lange a 'n Stoalle, aber Korline lächelte no a 'n Drohme iber die schiene Singstunde. Uff emo wieder dar schrecklche Bröllch wie gestern früh. Aber doasmo woarsch August, dar de brüllte: „Korline, Korline, böst du's? Wie sist'n du aus?" An nächstn Ogenblicke a zwtäter Bröllch, no voll schrecklchr: „August, du fist ja wieder aus wie dr Deisel!" Aber do glaitert dar aus'n Raste raus, huhlt'n Schbiegel, hält'n dr Korline versch Gesichte und soait kee Wuhrt. Do gibt 's uff emo ock no su enn klenn Mauzch und Korline sinkt wie duht as Bette zericke. Lange Zeit herrscht tiefstes Schweigen, bis endlich August a d« diefsinnigen Wurte ausbricht: „Eiste Korline, nu böst de o neigefoalln. Nu sist's do, wie's die Luderkarln machen I" Korline ging ne wieder zu'» Schongdorme, aber August is o lange ne mie a de Singstunde gekomm'n. «SLM Lrüurnt es« GehßoP... Beim leisen Nauscken der silbernen Spree üul steilem Selsen in luftiger kZöb' Und okt gegrüßt aus dem lal und vom Bang Iräumt still ein Sckloh scbon )akrkundsrts lang. Zum Scbutze der Lkristen in, Lausitzer Land Linst fest erricktet am felsigen Strand. Nun träumt es fast ein Jakrtaussnd zurück Lin buntes Leben in Nöten und Stück. Nubmxvert bot immer es scbirmenden Lrutz. Lrompetenklänge verkünden der Stadt, ssluk Burg und Notkaufs Bittern und Bat: Sesckützt liegt IZudissin, mauerumringt. Lin Lreudund, der jeden Segner bezwingt, Besckirmt die Lkristen bei lag und bei Nackt. Latzt suck nickt bangen, wenn t^riegssturm entfackt; Nuk Burgeszinne der VVäckter, der wackt. Lreu siebt dis Veste zu Bürgern und Bat, Lreu stekt zur Veste vertrauend dis Stadt. H-rb-rt Hsnkrier, Dautzen. Wie Bautzen zu seiner,Türkenpredigs kam Die Stadt Bautzen feiert einen eigenartigen Stifts gottesdienst, die „Tiirkenpredigt". Über ihre Entstehung erzählt das Stiftuugsbuch: „Im Jahre 1488 hatte der türkische Tyrann Moham med der Zweite die Stadt Constantinopel mit Sturm er obert und dem morgenländischen christlichen griechischen Kaisertum ein klägliches Ende gemacht. Hierauf zog er nach Ungarn vor Belgrad 1456 und setzte dadurch die ganze Christenheit in Gefahr, Furcht und Schrecken, weil mau versichert Ivar, daß dieser Erbfeind der Christen immer tiefer in die christlichen Länder dringen und alles mit Feuer uud Schwert verwüsten würde, wenn ihm Gott diese wichtige Grenzfestung in seine Hände geben sollte. Allein dieses erfolgte nicht, sondern am 6. August des selben 1486. Jahres, als am Tag der Verklärung Christi, erhielt die christliche Armee über den Türken einen voll kommenen Sieg. Das Gedächtnis dieser Verklärung Christi wird bei der ganzen Christenheit in unvergeßlichem An denken uud eine ewige Quelle der Hoffnung bleiben. Es hat demnach im Jahre 1710 (also nach 254 Jahren!) ein Hoch-Edler und Hochweiser Rat dieser Stadt, auf Ver anlassung einer christlichen guttätigen Person — Namens Chremitz — wohlmeinend verordnet, daß die Geschichte von der herrlichen Verklärung Jesu alljährlich in dieser Kirche abgelesen und nebst andächtigem Gebet nützlich und tröstlich angewendet werden soll." Seit dem Jahre 1710 ist die „Türkenpredigt" alljährlich in der Petrikirche gehalten worden, 218 mal bis zur In flation im Jahre 1923. Der Gottesdienst ist nun am 10. August dieses Jahres zum ersten Male wieder ge halten worden und soll auch jährlich wieder gehalten wer den. Nach der Stiftnngsordnung mutz unter allen Um ständen das Glaubenslied Nr. 262 „Wir glauben all an einen Gott" gesungen und mit Posaunen begleitet werden. Kurze Beschreibung der Karrasekschen Diebs- und Räuber Rotte, so wie ihrer begangenen Verbrechen, darauf erfolgten Verurihcilung und Bestrafung: ' nach Maasgabe der wider sie ergangenen öffentlichen Acten gesertiget. Unter vorstehender Überschrift erschien im Jahre 1803 eine Flugschrift, die sich mit den Untaten und der Festsetzung der Karrasekschen Räuberbande, sowie deren Bestrafung beschäftigt, jener Bcrbrecherbande, die in den Jahren vorher die ganze Grenzgegend der Oberlausitz unsicher machte. Wir haben die damalige Schreibweise beibehalten mit Ausnahme des Namens Karrasek, der im Flugblatt teils mit k, teils mit ck wiedergegeben wurde. Die Schriftleitung. Am 8ten August 1800 ward die durch ihre Grausamkeiten in den ganzen umliegenden Gegenden bckandte Karraseksche Diebs- und Räuber Rotte, welche zu Ober - Leutersdorf und denen benachbarten Orten eingezogen worden war, in die Schloß-Frohn-Bestungs-Gefängniße zu Budißin unter Gers- dörfischen Dragoner Bedeckung: und die Untersuchung ihrer Verbrechen wider Sie eröffnet. Die inhafftirten Glieder dieser Diebs- und Räuber Rotte sind 1. Johann Karrasek, gemeinhin Prager Johannes genannt, alt 36 Jahre, gebürtig aus Smichov hinter Prag, unter die Bömische Herrschaft Schwarzenberg gehörig, mittler, untersezter Statur seiner Profeßion ein Tischler: das Haupt der ganzen Rotte. In Wies« 3 Stunden hinter Reichenbach hatte er sich vor einigen Jahren ansäßig gemacht, wenige Zeit darauf aber sein dastges Hauff wiederum verkauft, die Tischler- Profeßion, die er in Wiesa getrieben, liegen laßen, und sich dargegen aufs Stehlen und Rauben gelegt. Bei seinem Ein bringen, die erste Zett seines Arrestes war er ganz wohl beleibt. Unter den vielen, welche, die Räuber, wenn sie ihre Nahrung erhielten, zu sehen kamen, fing einer, Karrqseken betrachtend, an: „Bey der schlechten Kost wird der Bauch auch bald Weg fällen." — „Eben das geht mir im Kopfe herum — antwortete Karrasek, der solches hörte — weil ich immer ein Freund von Fressen und Sausen war, wünschte ich als ein guter Narr dem Ungeziefer mit meinen Ranzen ein rechtes Präsent zu machen, und einen Schmaus zu geben, über den sich die Aeser noch lange freuen sollten. —" 2. Johann Gottlieb Kühnel, 40 Jahre alt, aus Seifhennersdorf gebürtig.