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Gberlauflßsr Hetmatzeliung Die Lausitz im Kalender Zum neuen Jahr Bon Otto Flösse!, Bautzen Das Blatt am Kalender hat sich gar seltsam gewendet. Im vergangenen Jahre konnten wir uns kaum retten vor Kalendern. Neujahr war noch weit, und schon setzte eine Hoch- flut von Kalendern ein, Kalendern in jeder Form: Als Ab- reißkalcnder, als Buchkalender, als Bildkalender, unterhaltend und belehrend, sür die Familie und siir Kunstverständige. Im Oktober schon kam der erste heraus, weil jeder fürchtete, der andere werde noch eher herauskommen. Da brachte Müller- Rüdersdorf einen Kalender heraus, der Lausitzer Künstlerbund folgte, früher wartete auch die Görlitzer Nachrichten und An- zeiger-A.-G. mit einem solchen auf. Hinzu gesellten sich noch mehrere andere. Und 1927? Es ist merklich still geworden im Lausitzer Kalenderwald. Bon den genannten ist keiner wiedererschienen. Es hat an Versuchen nicht gefehlt, sie wieder aufzulegen. So hatte Müller-Rüdersdorf einen Lausitzer Kalender für 1927 vorbereitet. Doch scheint — wie überall, so auch hier — das All zuviel nicht gut gewesen zu sein. Im vorigen Jahre gab es zwei wertvolle Lausitzer Abreißkalender, dieses Jahr ist keiner von beiden neu aufgelegt, es sei denn, daß man den Kalender zählt, welchen das Bautzener Tageblatt seinen Lesern als Neu- jahrsgcschenk gibt. Er bringt eine Anzahl photographischer Abbildungen aus der Gegend von Bautzen, Bischofswerda, Zittau und der Wendel. Bon spezifisch Lausitzer Duchkalendcrn liegt nur ein einziger vor, betitelt „Oberlausitzer Heimat", ein Volkskalender sür >927, herausgegeben von Prof. Dr. Curt Müller-Löbau und verlegt vom Iser-Berlag Dresler S Co in Friedeberg a. Qu. Er bringt Erzählendes, Unterhaltendes und Belehren des von bekannten Lausitzer Heimaischriststellern wie Rudolf Gärtner-Hellerau, der durch sein kürzlich im Bautzner Stadt theater ausgesührtes Stück: „Die Glocke von St. Petri" weiten Kreisen auch als Bllhncnschriststeller bekannt geworden ist, ferner von R. Blasius-Schandau, Prof. Dr. Ärras-Bautzen, F. Sieber, Neumann-Nechern, Martin Weise u. a. m. Uber den Monaten als auch im Text finden sich zahlreiche Bilder von Lausitzer Malern wie Heinicke-Boutzen, Warnecke, Georg Friedemann, P. Sinkwitz-Ebersbach, Emil Schulz-Sorau, Dr. H. Lange, Hans Koch u. a. m. Bilder zeigen sich da vom Osterreiten in Marienstern, Ansichten von Reichenbach O-L, Bautzen, Zittau, Löbau und anderen Gegenden der Lausitz. Der Kalender ist also nicht nur hinsichtlich seines Inhalts, sondern auch seiner Schöpfer ein Lausitzer Kalender im rechten Sinne des Wortes. Damit hört es aber gleich auf. Vielleicht könnte man noch einen Kalender als lausitzisch ansprechen, der sich „Niederländ-Bote" nennt und von Fritz Dörre heraus- gegeben und im Verlag von Ed. Strache in Warnsdorf er schienen ist. Er nannte sich bisher „Warnsdorser Bote," der neue Titel deutet aber an, daß er sich für das kommende Jahr über die Grenzen der Stadt Warnsdorf hinaus aus das nord böhmische Niederland erstrecken will. Nicht nur wegen der engen Beziehungen unserer sächsischen Oberlausitz zu den an grenzenden böhmischen Landen kann das Buch als Lausitzer Kalender angesprochen werden, sondern vor allein auch weil daran Schriftsteller aus der sächsischen Oberlausitz mitgearbeitet haben und eine Anzahl von Blättern auch sächsische Gebiete berücksichtigen. So findet sich ein Artikel über die Burg Hohnstein, aber auch die übrigen Artikel berühren das säch sische Grenzgebiet. Vertreten ist die Lausitzer Heimat noch in einer Reihe anderer Kalender, die allerdings nicht als spezifisch Lausitzer Kalender anzusprechen sind. Ein breiterer Raum ist ihr im „Sächsischen Heimat-Kalender" eingeräumt worden, der unter Mitwirkung von Prof. Dr. Paul Schumann in Dresden vom Verlag Oskar Laube in Dresden herausgegeben worden und sür die sächsisch-thüringischen Lunde samt der Provinz Sachsen bestimmt ist. Unter den 127 sorgsältig aus- gewählten reizvollen photographischen Abbildungen aus allen Gegenden des Freistaates Sachsen, der Provinz Sachsen und Thüringens finden sich auch mehrere Abbildungen aus der Lausitz. Wir sehen da die Neue Wasserkunst in Bautzen, St. Peter in Bautzen, Ansichten von Bischofswerda, Herrnhut, Hochkirch, Hohnstein, Meißen, Oybin, Pulsnitz, Sohland, Stolpen und Zittau. Die Photos, die von Ioh. Müller in Leipzig besorgt worden sind, sind versehen mit kurzen heimat kundlichen Textworten. Endlich ist die Lausitz auch vertreten im „Kalender für Sachsen und Thüringen," der bisher unter dem Namen „Kalender für das Erzgebirge und Sachsen" bekannt war, also ebenfalls seinen Kreis erweitert hat. Er ist herausgegeben von Waldemar Müller in Wachwitz und verlegt von Arwed Strauch in Leipzig. Als Bundeskalender der Landsmann schaften Sachsen und Thüringen berücksichtigt er das Lausitzer Heimalgebiet sowohl im Text als auch in den Bildern. Dort finden sich Beiträge von Eduard Schmidt und Albert Zirkler, welch letzterer in seinen Mundartdichtungen ein Oberlausitzer Dreschlied und ein nordböhmisches Volkslied bringt. Hier sieht man in Bildern das Rittergut in Bretnig und das Zit tauer Gebirge. Die Zeichnungen stammen von Prof. Walde mar Müller und Prof. Paul Preißler in Dresden. Im übrigen aber sind die Lausitzer Kalender für 1927 sehr dünn gesät. Wenn man auch die Überfülle vom ver- gangenen Jahre nicht wieder herbeigewünscht hätte, so hätte man doch den und jenen Kalender, der sich während des ganzen Jahres als wirklich guter Freund bewährt hat, ganz gern wiedergesehen. Es mögen im allgemeinen wohl die wirt schaftlichen Verhältnisse für das Ausbleiben bestimmend ge wesen sein. Hoffen wir daher, daß uns das Jahr 1927 bessere wirtschaftliche Verhältnisse und daher am Ende auch manchen der früheren Kalender als Freund zurückbringt! Villen ivir uni ^nsenduns von 3 Adressen an lvellyr »le »vrrlausttzer Nrtniaizeltuna nnler »er «oeanvfennng vanernven «e »«»eo versandt v»erven kann. Veovennnllneen versendet jederzeit »er Verlas der «verlausttzer Setmatzelituns F 9-retGenaa vresden. Winterabend Hausend keile Lickter flimmern kerauk ln der Seide Linsamkeit. tausend Kelle Sterne sckimmern aus dem vom der Lwigkeit Winternackt mit tiefem Sckweigen sinkt kernieder auf dis Welt. Leise rasckelts in den Zweigen wenn der Scknes zur Erde fällt. Im Lale Lrtintsn pulst das Leben. Sier oben, kier ist Linsamkeit. Sier spür ick, Serr, dein feines Weben von Lwigkeit zu Lwigkeit. Martin Weise.